TRADERS´ Briefing - Nr. 0509 - 10.04.2024

Ausgabe Nr. 509, 10.04.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

die Bestellungen bei der deutschen Elektro- und Digitalindustrie lagen im Februar um zehn Prozent unter dem Vorjahreswert. Damit war das Minus genauso stark wie im Januar, hieß es aus dem Branchenverband ZVEI. Besonders deutlich sank die Nachfrage ausländischer Kunden mit einem Rückgang von 11,9 Prozent - die Bestellungen aus dem Inland verringerten sich um 7,6 Prozent. Umsatz und Produktion der Branche mit zuletzt mehr als 900.000 Beschäftigten waren im Vergleich zum Februar des Vorjahres ebenfalls niedriger: die Produktion um 5,5 Prozent, der Umsatz um nominal 3,9 Prozent auf 18,4 Milliarden Euro. Für den Fear-and-Greed-Index geht es zum Mittwochmorgen wieder um fünf Punkte abwärts. Damit steht der beliebte Sentiment-Indikator jedoch weiterhin im Bereich der einfachen Angst. Die Wallstreet schloss am späten Abend knapp uneinheitlich, die europäischen Indizes mussten Verluste hinnehmen.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Nach einer Serie von Pannen bei Boeing wurde die Produktion durch verschärfte Kontrollen der Aufsicht stark reduziert. Im ersten Quartal wurden nur 66 Exemplare der kritisierten 737-MAX-Reihe ausgeliefert - im März sogar nur 24. Im Vorjahr waren es noch 111 Maschinen. Die Produktion der 777-Reihe steht still, während Airbus im ersten Quartal Bestellungen für 131 neue Flugzeuge erhielt. Boeing befindet sich seit über fünf Jahren in einer schweren Krise - ausgelöst durch tödliche Abstürze und jüngste Pannen. Die FAA überwacht nun die Produktion und verbietet vorerst deren Ausweitung. Die Boeing-Aktie schloss am Dienstagabend mit einem Minus von 0,86 Prozent beim Kurs von 166,84 Euro.

Der Siemens-Vorstandschef Roland Busch wird bis 2030 das Unternehmen führen, nachdem der Aufsichtsrat seinen Vertrag um fünf Jahre verlängert hat. Jim Hagemann Snabe, der Aufsichtsratschef, lobte die schnelle Transformation und den Teamgeist im Vorstand. Der Aktienkurs von Siemens fiel bis zum Abend um 0,64 Prozent und steht auf 173,14 Euro.

Die Bundesregierung vergibt einen Großauftrag im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich an Rheinmetall für 20 weitere Schützenpanzer, die bis Jahresende an die Ukraine geliefert werden sollen. Damit erhöht sich die Gesamtzahl der Panzer auf 120. Die gestiegenen Rüstungsausgaben weltweit haben den Aktienkurs von Rheinmetall innerhalb von zwei Jahren von 100 Euro auf über 500 Euro verfünffacht. Allerdings sank der Kurs am Dienstag um 6,89 Prozent auf 522,00 Euro, da die Anleger vorsichtiger werden und Gewinne mitnehmen.

Die Aktien von Hugo Boss haben ihre Vortagesgewinne ausgebaut und sind unter den Favoriten im MDAX um 1,22 Prozent auf 52,58 Euro gestiegen. Das Bankhaus Metzler bewertete sie mit "Kaufen", was den positiven Trend unterstützte. Trotz eines jüngsten Abwärtstrends, der die Papiere Anfang April auf den niedrigsten Stand seit November 2022 brachte, haben sie vorerst gestoppt. Im Jahr 2024 bleiben die Wertpapiere jedoch mit einem Abschlag von über einem Fünftel immer noch unter den größten Verlierern des Indexes der mittelgroßen Werte.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Am Dienstag startete der deutsche Leitindex mit seinem Tageshoch bei 18.318,51 Punkten. Von hier aus ging es mit einem Abwärtstrend nach unten bis zum Tagestief auf der Marke von 18.058,22 Punkten um 16:50 Uhr. Und auf diesem Level schloss der DAX mit einem Stand von 18.076,69 Zählern. Das Resultat waren minus 242,28 Punkte bzw. ein Verlust von 1,32 Prozent auf den Vortag.

Dieses Ergebnis brachte auch dem ADL-Indikator ein Minus ein, da sich dem Abverkauf 29 Titel aus dem Pool der 40 anschlossen. Dies waren die drei schwächsten DAX-Aktien: Airbus bei 164,60 Euro mit einem Rückgang von 3,47 Prozent, die Daimler Truck Holding auf 45,30 Euro mit einem Minus von 4,01 Prozent, sowie das Papier der Rheinmetall mit einem Abschwung von 6,89 Prozent auf schlussendlich 522,00 Euro, was für den letzten Platz im Ranking sorgte.

Weiter nach unten ausgerichtet steht der MACD, der daher dem jüngsten Abwärtstrend folgt. Wer auf sein Short-Signal gehört hat, steht nicht zwingend im Plus. Entscheidend jedoch ist, ob sich diese Korrektur in südliche Richtung auch weiter bestätigt.

Die letzten drei roten Tageskerzen waren alle von überzeugender Natur: nicht riesengroß, jedoch schmerzhaft für investierte Long-Trader. Kommt es heute, wie bei den beiden letzten Malen, zu einem abmildernden Plus-Tag nach dem jeweiligen Verlusttag? Oder schließt sich heute ein ebensolcher Tag des Abverkaufs an, wie ihn der DAX am gestrigen Handelstag schon erlebte?

Zur aktuellen Stunde steht der Kurs im Bereich der 18.150 Punkte, und damit deutlich oberhalb des letzten Schlusskurses. Das ist ein positives Zeichen und könnte auf ein Ansteigen des Deutschen Aktienindex hinweisen. Es bleibt somit weiterhin spannend!

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.