TRADERS´ Briefing - Nr. 0513 - 16.04.2024

Ausgabe Nr. 513, 16.04.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

nach dem iranischen "Großangriff" auf Israel mit 300 Raketen und Drohnen, der jedoch von Israel und seinen Verbündeten weitgehend abgefangen wurde, plant Israel einen Gegenschlag gegen den Iran. Die Märkte zeigten am Montag vorerst eine gewisse Beruhigung, da die Anleger glaubten, dass die Eskalation vorüber sein könnte, doch es blieb eine gewisse Unsicherheit bestehen. Das galt auch über die Stärke des Gegenschlags: "Israel ringt um die richtige Antwort" war von Seiten der Tagesschau zu vernehmen. Am Nachmittag stürzten die Kurse der Indizes ab: der DAX verlor nach seinem starken Anstieg mehr als 300 Punkte bis zum Endstand von 17.881 Zählern um 23:00 Uhr im nachbörslichen Handel, den US-Indizes erging es ebenso. Ein israelischer Gegenangriff könnte den Preis von Öl und Gold massiv steigen lassen. Auf den ganzen Handelstag gerechnet schloss die Wallstreet mit spürbaren Abschlägen, die europäischen Indizes waren unentschlossen in ihren Ergebnissen. Der Fear-and-Greed-Index hat gestern weitere fünf Zähler nachgelassen und steht zum ersten Mal seit dem 13.11.2023 wieder im negativen Bereich der Angst.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Der Dow Jones erreichte den tiefsten Stand seit Mitte Januar: er verlor 0,65 Prozent auf 37.735,11 Punkte, nachdem er zuvor um gut ein Prozent gestiegen war. Der S&P 500 sank um 1,20 Prozent auf 5.061,82 Punkte, während der Nasdaq 100 mit minus 1,65 Prozent auf 17.706,83 Punkte den tiefsten Stand seit Mitte Februar erreichte. Die Zuspitzung des Konflikts im Nahen Osten beeinträchtigt nicht nur den wichtigsten Leitindex der USA. Europas Börsen gaben ebenfalls einen Großteil ihrer anfänglichen Gewinne wieder ab.

Nach dem iranischen Angriff auf Israel ist der Preis für das US-amerikanische Crude Oil bis zum späten Abend um leichte 0,18 Prozent auf 85,63 US-Dollar je Barrel angestiegen. Die Unsicherheit, wie sich der Konflikt weiter entwickeln wird, bleibt bestehen. Der britische Außenminister hat Israel zur Zurückhaltung aufgerufen. Eine israelische Attacke auf Irans Energieinfrastruktur dürfte die Weltmärkte beeinträchtigen und damit den Preis von Rohöl nach oben schießen lassen. Die OPEC hat freie Produktionskapazitäten und will einen starken Anstieg des Ölpreises vermeiden.

Die Aktie von Tesla fiel bis zum Handelsschluss an der LS Exchange um 23:00 Uhr um 6,58 Prozent auf 151,00 Euro, nachdem Elon Musk ankündigte, zehn Prozent der Belegschaft zu entlassen, um Kosten zu senken. Dies deutet auf eine nachlassende Nachfrage nach Elektroautos hin, obwohl üblicherweise Entlassungen als Kosteneinsparungen positiv aufgenommen werden. Die Quartalszahlen, die am 23. April veröffentlicht werden, könnten weitere Einblicke in die Situation bieten.

Aufgrund von Streikkosten und geringerem Angebotswachstum senkt die Lufthansa ihre Jahresprognose für den bereinigten Betriebsgewinn auf 2,2 Milliarden Euro im Vergleich zu den erwarteten 2,7 Milliarden Euro. Im ersten Quartal belasteten Streiks das Ergebnis um rund 350 Millionen Euro, was zu einem operativen Verlust von 849 Millionen Euro führte. Die Lufthansa-Aktie verlor am Montag an der XETRA 4,59 Prozent an Wert und schloss damit auf 6,562 Euro.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Der deutsche Leitindex ging nach der Eröffnung vom Tief bei 17.937,62 Punkten mit einer langen 5-Minuten-Kerze nach oben, bevor der eigentliche Handel ihn per Aufwärtstrend auf die Reise schickte. Da die Deutsche Börse am 18.03.2024 die Berechnung des DAX geändert hat, fallen Gaps wie einst nun aus. Um 15:40 Uhr wurde das Hoch des Tages auf 18.191,95 Punkten erreicht, bevor es, wie eingangs beschrieben, auf den Weg in Richtung Süden ging. An der XETRA schloss der Index mit einem Plus von 96,26 Punkten bzw. mit einem Gewinn von 0,54 Prozent auf 18.026,58 Zählern - im nachbörslichen Handel waren es lediglich noch 17.881.

Der ADL-Indikator stand am frühen Abend mit 24 Gewinner-Titeln auf der positiven Seite, und daher ging es mit ihm weiter aufwärts. Zum Handelsschluss konnte sich das Wertpapier von Adidas behaupten: plus 4,18 Prozent beim Preis von 204,60 Euro. Damit nahm der Sportartikelhersteller am Montagabend den ersten Platz im DAX ein. Auf dem letzten Platz musste sich Bayer mit einem Verlust von 1,87 Prozent beim Kurs von 26,46 Euro je Aktie zufriedengeben.

In leicht abgebremster Form konnte sich der MACD am frühen Abend auf seinem Weg nach unten zeigen. Bedingt durch den hohen nachbörslichen Verlust könnte sich dieses Bild jedoch schnell wieder ändern. Das wichtige Histogramm steht noch immer im oberen Spielfeld und verfügt daher nach unten über ein hohes Entfaltungspotenzial.

Es ist zu erwarten, dass der Deutsche Leitindex weiter mit stärkeren Abschlägen zu kämpfen hat. Die derzeitigen Spannungen sind daher alles andere als ein Garant für die Fortsetzung der jüngsten Rekordserie des DAX. Börsianer sollten sich mit Short-Szenarien beschäftigen bzw. darauf achten, ihre Risiken entsprechend zu managen.

Vorbörslich steht der Leitindex zur frühen Stunde im Bereich von 17.800/17.850 Punkten und damit deutlich unterhalb des XETRA-Schlusskurses - und sogar tiefer als im nachbörslichen Handel, der um 23:00 Uhr zu Ende ging.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.