TRADERS´ Briefing - Nr. 0595 - 21.08.2024

Ausgabe Nr. 595, 21.08.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

nach dem konstanten Aufschwung an den amerikanischen und europäischen Aktienmärkten endete der gestrige Handelstag durchweg mit Verlusten in den großen Indizes. Profitmitnahmen vor dem großen Event? Beim jährlichen Treffen der Notenbanker in Jackson Hole, Wyoming wird erwartet, dass Fed-Chef Jerome Powell am Freitag die Aussicht auf eine Zinssenkung bestätigen wird. Die Märkte sind optimistisch und rechnen fest mit einer baldigen Lockerung der Geldpolitik, was sich am Aufschwung der letzten Tage zeigt. Händler sind jedoch besorgt, dass Powells Äußerungen möglicherweise enttäuschen könnten, insbesondere wenn er nicht die erhoffte Klarheit über die Höhe der Zinssenkungen liefert. Ein unerwartet vorsichtiger Ton des Vorsitzenden der US-Notenbank könnte zu einem Verkaufsdruck am Aktienmarkt führen. Für den Freitag erwarten die Anleger Hinweise darauf, dass eine straffe Geldpolitik aufgrund der aktuellen Marktdaten nicht mehr gerechtfertigt sei. Abhängig von der Interpretation von Powells Aussagen durch die Anleger könnte es zu starken Marktschwankungen kommen. Der Fear-and-Greed-Index steht zu Beginn des Mittwochs im neutralen Bereich bei 45 Punkten und konnte sich in den letzten sieben Tagen von einer Lesung im Bereich der extremen Angst retten.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

DocMorris hat im ersten Halbjahr 2024 einen bereinigten Betriebsverlust von 20,1 Millionen Franken und einen Reinverlust von 37,9 Millionen Franken verzeichnet. Die Umsätze stiegen um 5,7 Prozent auf 530 Millionen Franken, hauptsächlich durch die Einführung des E-Rezepts in Deutschland. Aufgrund von Unsicherheiten rund um das E-Rezept senkt die Versandapotheke ihren Ausblick für 2024: Statt eines Umsatzwachstums von mindestens 10 Prozent wird nun ein Wachstum von 5 bis 10 Prozent erwartet, und der EBITDA-Verlust könnte rund 50 Millionen Franken betragen. Dies wurde von den Märkten als sehr negatives Ergebnis aufgefasst. Die Aktie verlor bis zum Ende des Handelstages 13,73 Prozent und steht nun bei 43,18 Euro.

Der Brennstoffzellen-Spezialist SFC Energy hat im ersten Halbjahr 2024 seinen Umsatz um fast 25 Prozent auf etwa 71 Millionen Euro gesteigert und das bereinigte EBITDA um 71 Prozent auf 12,5 Millionen Euro erhöht. Die EBITDA-Marge verbesserte sich auf 17,7 Prozent. Im zweiten Quartal kam es jedoch zu einem leichten Rückgang des Wachstums aufgrund von Engpässen bei Membran-Elektroden-Einheiten und Produktionsproblemen bei Methanol-Brennstoffzellen. SFC erwartet, dass sich diese Engpässe im dritten Quartal mit der Erweiterung der Membranfertigung in Großbritannien lösen werden. Der Auftragsbestand liegt bei 89 Millionen Euro, und die Prognose für das Jahr wurde bekräftigt. Trotz dieser positiven Nachrichten verlor die Aktie aufgrund eines allgemeinen Abverkaufs an den Aktienmärkten 0,49 Prozent und notiert zum Start des Tages bei 20,20 Euro.

Mehrere Tausend Vodafone-Kunden in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern sind von einer Störung betroffen, die seit der Nacht besteht. Rund 9900 Festnetzkunden und 2729 Mobilfunkkunden haben derzeit keinen Zugang zu Kabel-TV, Breitband-Internet und Telefonie. Die Störung betrifft vor allem Gebiete in den Landkreisen Ostprignitz-Ruppin, Prignitz und Ludwigslust-Parchim. Ursache ist ein Anbindungsfehler bei einer Betriebsstelle in Strohkirchen, die vorübergehend außer Betrieb ist. Die Reparaturarbeiten sollen bis spätestens Mittwoch abgeschlossen sein. Mit einem Verlust von 2,29 Prozent erreicht die Aktie von Vodafone eine Bewertung von 0,8638 Euro.

Eckert & Ziegler, ein Strahlen- und Medizintechnikkonzern, hat seine neuen 1.700 Quadratmeter großen Betriebsgebäude in Dresden in Betrieb genommen. Das Unternehmen investiert bis zu 50 Millionen Euro in den Ausbau des Standorts Dresden-Rossendorf, wo hoch technisierte Anlagen für die Radiopharmazie produziert und weltweit ausgeliefert werden. Zudem werden dort Dienstleistungen für die Handhabung und Entsorgung radioaktiver Produkte in der Krebsmedizin angeboten. Die neuen Gebäude bilden die Grundlage für die Expansion und die Schaffung von bis zu 100 hoch qualifizierten Arbeitsplätzen. Sachsen soll dadurch zu einem führenden Radiopharmazie-Zentrum in Europa werden. Diese erfreuliche Meldung kann die Aktie jedoch lediglich von dem allgemeinen Abverkauf an den Aktienmärkten bewahren. Mit einem Schlusskurs von 43,28 Euro steigt die Aktie lediglich 0,23 Prozent.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Nach der starken Rally in den letzten Tagen folgte mit den gestrigen Tagesbewegungen die erste Gegenbewegung. Nachdem der Ursprung des starken Abverkaufs des Monatsanfangs erreicht wurde, haben hier möglicherweise einige Short-Seller ihre Positionen verteidigt. Ebenso könnte dies als erste Mitnahme von Profiten des aktuellen Aufschwungs gewertet werden. Der Handelstag startete mit einem Kurssprung von 51,54 Punkten bei 18.473,23 Zählern. Der DAX erreichte um 10:00 Uhr das Tageshoch bei 18.495,28 Punkten und ging von dort in die Abwärtsbewegung über. Mit leichten Korrekturen fiel der Index bis 17:30 auf das Tagestief und einen Schlusskurs von 18.354,74 Zählern.

Der ADL-Indikator fällt heute im Einklang mit dem deutschen Aktienindex und signalisiert mit 24 Verlustaktien und 15 Gewinneraktien eine erste Korrektur der Rally der letzten zwei Wochen.

Weiterhin im Long-Modus lässt der MACD einen weiteren Kursanstieg vermuten. Somit könnte in diesem Kontext der heutige Tagesverlust als Korrektur im Aufwärtstrend gewertet werden.

Der kommende Handelstag sollte mehr Aufschluss darüber geben, wie die gestrige Tagesbewegung zu werten ist. Das erste Kursziel der 18.500 Punkte wurde annähernd erreicht und somit könnte eine erste Gewinnsicherung der Käufer der letzten Tage zu diesem Abverkauf geführt haben. Insbesondere sind die Bewegungen vor einer Rede durch Jerome Powell mit Vorsicht zu genießen.

Vor der Eröffnung der europäischen Börsen bewegt sich der deutsche Aktienindex bei rund 18.387 Punkten und dürfte den Handelstag mit einem leichten Kurssprung in bullischer Richtung beginnen.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.