TRADERS´ Briefing - Nr. 0599 - 27.08.2024

Ausgabe Nr. 599, 27.08.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

das Ifo-Geschäftsklima ist im August zum vierten Mal in Folge gesunken und liegt nun bei 86,6 Punkten nach 87,0 im Vormonat. Laut der Umfrage unter rund 9.000 Führungskräften bewerten die Unternehmen sowohl ihre aktuelle Lage - als auch die Aussichten - zunehmend negativ. Ifo-Präsident Clemens Fuest warnt vor einer sich verschärfenden Wirtschaftskrise in Deutschland. Auch Wirtschaftsexperten gehen davon aus, dass eine deutliche konjunkturelle Erholung vorerst ausbleiben wird. Der Goldpreis hält sich nach einer starken Rallye auf hohem Niveau. Zu Beginn der Woche liegt der Preis nach Handelsschluss für eine Feinunze bei 2.554,50 US-Dollar (plus 0,23 Prozent). Die anhaltend hohen Notierungen werden von Händlern mit geopolitischen Krisen und einer robusten Nachfrage, insbesondere durch asiatische Notenbanken, erklärt. Der Ölpreis ist seit Donnerstag um mehr als fünf US-Dollar angestiegen und schloss am späten Montagabend mit einem Tagesgewinn von 2,83 Prozent auf nunmehr 77,08 US-Dollar je Barrel. Hauptgründe sind unter anderem erhöhte Spannungen im Nahen Osten nach Hisbollah-Angriffen auf Israel sowie die Entwicklungen in Libyen. Dort hat eine rivalisierende Regierung aus innenpolitischen Gründen die Ölförderung und den Export gestoppt, was das Angebot verknappt und den Preis in die Höhe treibt. Um einen Punkt stieg der Fear-and-Greed-Index, der damit nun auf dem Wert von 54 im neutralen Bereich steht. Wallstreet und europäische Indizes schlossen am ersten Handelstag der neuen Woche unentschlossen.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Apple hat für den 9. September 2024 ein Event in seinem Hauptquartier in Cupertino angekündigt, bei dem voraussichtlich die neuen iPhone-Modelle vorgestellt werden. Traditionell wird auch die nächste Apple Watch sowie weitere Produkte präsentiert. Das iPhone bleibt mit etwa 50 Prozent der Umsätze Apples wichtigstes Produkt und treibt den Verkauf von Zubehör und Abos an. Während grundlegende Designänderungen beim iPhone 16 nicht erwartet werden, könnten die Pro-Modelle größere Displays und einen zusätzlichen Kamera-Auslöser erhalten. Zudem sollen neue KI-Funktionen integriert werden, die jedoch aufgrund des Digital-Gesetzes DMA vorerst in der EU eingeschränkt verfügbar sein könnten. Apple notierte gestern Abend mit einem Abschlag von 0,20 Prozent auf 201,60 Euro.

Amazon hat in Horn-Bad Meinberg ein neues Logistikzentrum eröffnet, das zunächst 400 Arbeitsplätze bietet und bis Jahresende auf knapp 2.000 Mitarbeiter anwachsen soll. Das Zentrum, das Platz für über 20 Millionen Artikel bietet, ist mit hunderten Transportrobotern ausgestattet, die die Laufwege der Mitarbeiter minimieren. Hier werden vor allem kleinere und mittlere Artikel wie Bücher, Tablets und Schuhe gelagert. NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst betonte die strategische Bedeutung des Standorts. Amazon, mit rund 38.500 fest angestellten Mitarbeitern in Deutschland, plant weitere Investitionen in Milliardenhöhe. Am Montag schloss die Aktie mit einem Minus von 0,79 Prozent auf 157,48 Euro.

Die Flugbegleiter-Vertretung UFO kündigt für heute bis Freitag Streiks bei der Lufthansa-Tochter Discover an, wodurch alle Abflüge von deutschen Flughäfen betroffen sein werden. Hintergrund ist der Versuch von UFO und der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC), eigene Tarifverträge durchzusetzen, nachdem Discover überraschend einen Abschluss mit der konkurrierenden Gewerkschaft Verdi erzielt hatte. Dieser sieht Gehaltserhöhungen von bis zu 38,4 Prozent für Flugbegleiter vor. UFO und VC hatten zuvor monatelang verhandelt und vermuten nun eine Strategie des Lufthansa-Konzerns, um ihre Position zu schwächen, weshalb sie zum Streik aufrufen. Das Lufthansa-Papier wies mit dem Schlusskurs einen Verlust von 0,42 Prozent beim Kurs von 5,672 Euro aus.

Meyer Burger hat den geplanten Bau einer Solarzell-Fertigung in Colorado Springs aufgrund fehlender Finanzierbarkeit gestoppt. Die deutsche Produktion in Bitterfeld-Wolfen bleibt daher das zentrale Standbein für die Solarzellversorgung des Unternehmens. Obwohl durch die Strategieänderung der Finanzierungsbedarf sinkt, rechnet der Konzern mittelfristig mit geringerer Profitabilität. Die Aufgabe der US-Pläne setzt die Aktie unter erheblichen Druck und führt zu einem harten zweistelligen Kursverlust in Höhe von 46,34 Prozent auf lediglich noch 2,20 Euro.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Der Start des deutschen Leitindex in den ersten Tag der neuen Woche entpuppte sich als negativ: eine Kurslücke von 0,23 Prozent, die aus einem Minus von 43,20 Punkten resultierte. Das Tagestief fand sich nach 45 Minuten auf 18.554,51 Punkten, und von dort aus konnte der DAX seinen Weg in Richtung Norden antreten. Leider reichte die Volatilität nicht aus, um mit dem Schlusskurs einen Gewinn vorweisen zu können, auch wenn die Tageskerze in grüner Farbe dies suggeriert, doch minus 16,08 Punkte bzw. ein Abschlag von 0,09 Prozent beim Schlusskurs von 18.617,02 Zählern waren dann eben leider zu wenig Ertrag.

Mit nur 16 Gewinn-Aktien aus den vorhandenen 40 Titeln reichte es auch beim ADL-Indikator nicht, um den Vorsprung weiter auszubauen. Daher ging es mit dem Indikator einen Schritt nach unten. Der ADL steht übergeordnet im stabilen Long-Modus. Die Aktie von Vonovia war mit einem Kursanstieg auf 31,67 Euro und einem Plus von 3,70 Prozent die erfolgreichste im Index. Am anderen Ende stand QIAGEN, deren Kurs auf 41,18 Euro sank und einen Verlust von 2,38 Prozent verzeichnete.

Ungebremst steht der MACD auf dem Chart steil nach oben, was Mut macht, und die Hoffnung schürt, dass es mit dem Deutschen Aktienindex weiter stabil nach oben geht.

Wir sprachen tags zuvor von einer anstehenden Konsolidierung, und der Handelstag zeigte diese Phase sogleich auf. Was nun noch nicht klar ist, wie stark sich dieses Verweilen auf dem aktuellen Level darstellen wird - oder gar eine Korrektur nach unten. Der Montag schloss als Inside-Day, dessen Ausbruch heute nach Regelwerk gehandelt werden kann. Ob dieser von Momentum begleitet wird, steht jedoch noch in den Sternen.

Vorbörslich befindet sich der DAX zur aktuellen Stunde im Bereich von 18.650/18.670 Punkten, und damit ein gutes Stück über dem gestrigen Schlusskurs. Damit stehen die Chancen recht gut, dass der DAX heute mit einem Kurssprung in den Dienstag starten kann.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.