TRADERS´ Briefing - Nr. 0602 - 30.08.2024

Ausgabe Nr. 602, 30.08.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

die US-Börsen haben am Donnerstag die anfängliche Enttäuschung über Nvidia überwunden, was dem Dow Jones Industrial zu einem Rekordhoch bei 41.577,97 Punkten verhalf. Der Index schloss mit plus 0,59 Prozent auf 41.335,05 Punkten. Der S&P 500 beendete den Handel mit einem leichten Abschlag von 0,22 Prozent bei 5.591,96 Zählern, während der Nasdaq 100 um ein klein wenig besser mit einem Verlust von 0,13 Prozent auf 19.325,46 Punkten notierte. Die Nvidia-Aktien sanken trotz beeindruckender Quartalszahlen um 6,38 Prozent auf 117,59 US-Dollar, da offene Fragen zur neuen Chipgeneration bestehen. Nvidia profitiert jedoch weiter vom KI-Boom und steigerte den Umsatz im letzten Geschäftsquartal um 122 Prozent auf 30 Milliarden US-Dollar. Auch der bereinigte Gewinn wuchs um 152 Prozent auf 0,68 US-Dollar je Aktie. Trotz dieser beeindruckenden Zahlen enttäuschte der Ausblick für das laufende Quartal, in dem Nvidia Erlöse von 32,5 Milliarden US-Dollar erwartet. Apple hingegen profitierte von positiven Nachrichten und stieg - ebenso an der NASDAQ - um 1,46 Prozent auf 229,79 US-Dollar. Einen Zuwachs um sechs Zähler verzeichnet der Fear-and-Greed-Index, der damit auf dem Wert von 58 den Status Quo von Neutral auf Gier wechseln konnte. Die Wallstreet schloss gestern uneinheitlich, während die europäischen Indizes mit Gewinnen in den Feierabend gingen.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Heute wird die August-Inflation für die Eurozone um 11:00 Uhr erwartet - mit Anzeichen auf einen Rückgang, basierend auf den deutschen Daten. Dies könnte die Europäische Zentralbank dazu veranlassen, im September die Zinsen zu senken. Um 14:30 Uhr folgen die PCE-Preisdaten in den USA, die von der Federal Reserve genau beobachtet werden. Dieses Ereignis hat das Potenzial, die Kurse verschiedener Anlageklassen erheblich zu beeinflussen.

Bei Thyssenkrupp herrscht eine schwere Führungskrise. Sigmar Gabriel, der Aufsichtsratschef der Stahltochter, kündigte seinen Rücktritt an, da eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Konzernchef Miguel Lopez und dem Aufsichtsratsvorsitzenden Siegfried Russwurm nicht mehr möglich sei. Auch Stahlchef Bernhard Osburg legt sein Amt nieder. Zusätzlich planen drei weitere Aufsichtsratsmitglieder, ihre Posten zu verlassen. Die Aktie schloss am Donnerstagabend mit einem Gewinn von 1,26 Prozent auf 3,226 Euro.

Fielmann profitierte von starken Geschäften in den USA und einer verbesserten Konsumstimmung in Europa. Der Umsatz stieg im ersten Halbjahr um elf Prozent auf 1,08 Milliarden Euro, wobei ein erheblicher Teil des Wachstums auf einen Zukauf in den USA zurückzuführen ist. Das operative Ergebnis erhöhte sich um 14 Prozent auf 237 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr erwartet Fielmann ein Umsatzwachstum von 15 Prozent auf etwa 2,3 Milliarden Euro. Trotz dieser positiven Zahlen verlor die im SDAX notierte Aktie leicht um 0,12 Prozent auf glatt 42,00 Euro.

Birkenstock verzeichnete dank hoher Nachfrage den größten Quartalsumsatz in seiner Firmengeschichte mit einem Anstieg von 19 Prozent auf 565 Millionen Euro. Dennoch blieben die Ergebnisse hinter den Analystenerwartungen zurück, und steigende Produktionskosten drückten die Gewinnmarge: diese sank um 1,4 Punkte auf 33 Prozent. Infolge dieser Entwicklungen verloren die in den USA notierten Aktien von Birkenstock vorbörslich 2,5 Prozent. Am späten Abend schloss das Wertpapier an der New York Stock Exchange gar mit einem zweistelligen Minus von 16,14 Prozent auf schlussendlich 50,90 US-Dollar. Trotz der Herausforderungen zeigte sich Birkenstock-Chef Oliver Reichert zuversichtlich, die mittel- bis langfristigen Ziele des Unternehmens zu erreichen.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Ein neues Rekordhoch konnte der deutsche Leitindex am Donnerstag generieren: 18.936,04 Punkte beträgt der neue Höchststand im wichtigsten Index Deutschlands. Hierbei ging es nach einem leichten Kurssprung von 8,88 Punkten, die einem Plus von 0,05 Prozent entsprechen, mit einem starken Aufwärtstrend bis um 11:45 Uhr nach oben, bevor sich der Index dazu entschied, von nun an bis zum Handelsschluss im Seitwärtsmarkt zu verharren, ohne den Hochpunkt noch ein weiteres Mal zu erreichen. Am Abend standen 130,28 Punkte bzw. ein Plus von 0,69 Prozent beim Schlusskurs von 18.912,57 Zählern auf der Abrechnung.

Der ADL-Indikator zählte 26 Gewinner, und das reichte dann auch wieder aus, um den nächsten Schritt in Richtung Norden zu setzen. Die besten DAX-Aktien waren gestern Adidas, SAP und Sartorius. Adidas verzeichnete einen Kursanstieg von 2,03 Prozent auf 231,60 Euro. Die Aktie von SAP stieg um 1,96 Prozent und erreichte 199,02 Euro. Sartorius legte um 1,76 Prozent zu, was einen Schlusskurs von 248,70 Euro ergab.

Was soll man dieser Tage noch andere Worte für den MACD finden, also Begeisterung? Am besten schauen Sie sich den wichtigen Indikator selbst in Ruhe an und suchen nach Schwächen. Sehr wahrscheinlich werden Sie keine finden. Und das ist dann auch gut so, denn nicht jede Erfolgsserie hält ewig. Und bis dahin heißt es, den Erfolg auszukosten.

Werfen Sie auch mal einen Blick auf den Wochen-Chart. Sie erhalten eine Vorstellung davon, was denn eigentlich an Zuwachs alles möglich ist in den kommenden Wochen: Kurse oberhalb der 20.000 und gar 21.000 Punkte sind rein charttechnisch durchaus drin. Nur: erleben wir das Fallen dieser wichtigen Marken in so kurzer Zeit? Es bleibt definitiv spannend. Sich dieser Zeit nicht mit dem DAX zu befassen könnte sich im Nachhinein als äußerst ärgerlich herausstellen. Ein Sommerloch sieht - zumindest bislang - anders aus. Die 19.000 sollten heute keine echte Herausforderung für den Markt darstellen.

Vorbörslich befindet sich der DAX im Bereich von 18.870 Punkten und damit ein Stück unterhalb des gestrigen Schlusskurses. Ist das zu weit, um positiv auf den heutigen Handelstag zu schauen? Wir werden es zur Eröffnung um 9:00 Uhr an der XETRA leichter beurteilen können.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.