TRADERS´ Briefing - Nr. 0603 - 02.09.2024

Ausgabe Nr. 603, 02.09.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

"Deutschland wacht blau auf" titelt die Bildzeitung am Morgen, während sich andere Tageszeitungen deutlich zurückhaltender zeigen. Die AfD erreicht in den beiden Wahlkreisen Sachsen und Thüringen mehr als 30 Prozent und zieht in den Landtag ein. Intel erwägt drastische Maßnahmen, wie die Aufspaltung des Unternehmens oder die Aufgabe von Fabrikprojekten. Diese Überlegungen befinden sich jedoch noch in einem frühen Stadium, und es stehen keine unmittelbaren Entscheidungen bevor. Wahrscheinlicher ist, dass der Konzern bei einigen Expansionsprojekten, wie dem Milliardenprojekt für eine neue Fabrik in Magdeburg, vorsichtiger agiert. Eine mögliche Option wäre, sich von der Chipproduktion zu trennen, die bereits in einen eigenständigen Bereich ausgegliedert wurde. Die verschiedenen Szenarien sollen dem Verwaltungsrat im September präsentiert werden, berichtet Bloomberg unter Berufung auf informierte Kreise. Den Anlegern scheinen diese Entscheidungen zu gefallen: plus 7,71 Prozent beim Preis von 19,842 Euro je Aktie. Um fünf Zähler konnte der Fear-and-Greed-Index über das Wochenende zulegen. Damit steht der Sentiment-Indikator auf dem Wert von 63 im Bereich der Gier. Die Wallstreet ging am Freitagabend mit Gewinnen aus dem Handel - die europäischen Indizes hingegen waren sich ob der Ergebnisse nicht ganz einig.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

ChatGPT hat die Marke von 200 Millionen monatlich aktiven Nutzern erreicht - eine Verdopplung seit November 2023. MetaAI, das Konkurrenzprogramm von Meta, zählt sogar 400 Millionen monatliche Nutzer - davon 185 Millionen wöchentliche. ChatGPT, das den KI-Hype auslöste, wird mit riesigen Datenmengen trainiert und formuliert Texte auf menschlichem Niveau. OpenAI plant aktuell eine Finanzierungsrunde, bei der Apple und Nvidia als potenzielle Investoren gehandelt werden. Apple könnte ChatGPT über die iPhone-Plattform viele neue Nutzer bringen, während Nvidias Chips essenziell für KI-Anwendungen in Rechenzentren sind. Das Wertpapier Nvidia, das derzeit in aller Munde ist, schloss am Freitag mit einem Plus von 1,64 Prozent auf 107,96 Euro.

Das Wirtschaftsministerium hat klargestellt, dass ein Staatseinstieg bei Thyssenkrupp derzeit nicht geplant ist. Ein Sprecher betonte, dass diese Option aktuell nicht zur Diskussion stehe und die Verantwortlichen sich stattdessen auf ihre Aufgaben konzentrieren sollten. Hintergrund sind Meldungen über Unsicherheiten in der Stahlsparte, die durch den Rücktritt des Bereichschefs und des Aufsichtsratsvorsitzenden Sigmar Gabriel verstärkt wurden. Die Aktie von Thyssenkrupp schloss am letzten Handelstag mit einem Abschlag von 0,93 Prozent auf 3,196 Euro.

Deutsche Autozulieferer verlieren zunehmend Marktanteile an chinesische Konkurrenten, wie eine PwC-Studie zeigt. Seit 2020 ist ihr Weltmarktanteil von 27 auf 25 Prozent gesunken, während der Anteil chinesischer Zulieferer sich auf fast zehn Prozent verdoppelt hat. Diese Entwicklung wird durch die wachsende Bedeutung von Elektro-Antrieben begünstigt, bei denen chinesische Anbieter durch ihre Stärke in der Batterietechnologie profitieren. Zudem investieren chinesische Zulieferer massiv, oft unterstützt durch Staatshilfen, auch bei unsicheren Absatzprognosen, was ihre Position langfristig stärkt. In den letzten sechs Jahren haben sie ihre Investitionen vervierfacht. Die Mercedes-Benz Group notierte am Freitagabend nahezu unverändert mit einem Minus von 0,06 Prozent auf 62,34 Euro.

Audi hat Marco Schubert, den bisherigen Porsche-Europachef, zum neuen Vertriebschef ernannt. Schubert tritt bereits am Sonntag die Nachfolge von Hildegard Wortmann an, die den Volkswagen-Konzern auf eigenen Wunsch verlässt. Schubert bringt internationale Erfahrung mit und war bereits 20 Jahre bei Audi tätig - unter anderem als Verkaufschef in China und Leiter der Region Nordeuropa. Aufsichtsratschef Manfred Döss lobte Wortmanns Beitrag in Krisenzeiten, während Betriebsratschef Jörg Schlagbauer ihre nachhaltigen Impulse im Vertrieb hervorhob. Schubert wird auch Mitglied der Erweiterten Konzernleitung von Volkswagen. Die VW-Aktie ging mit einem Plus von 0,04 Prozent auf 96,18 Euro, und damit auf dem gleichen Level wie dem vom Vortag, in das Wochenende.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Am letzten Handelstag der Woche ging der Deutsche Aktienindex mit einer Kurslücke von 21,22 Punkten bzw. mit minus 0,11 Prozent an den Start. Eine Aufwärts-Rallye sorgte für ein neues Allzeithoch beim DAX um 14:25 Uhr auf 18.970,71 Punkten. Am Nachmittag wurden wieder Gewinne an den Markt zurückgegeben, so dass unter dem Strich ein leichtes Minus von 5,65 Punkten bzw. ein Abschlag von 0,03 Prozent beim Kurs von 18.906,92 Zählern übrigblieb.

Mit einem Vorsprung von 25 Gewinnern gegenüber elf Verlierern konnte der ADL-Indikator am Freitagabend erneut nach oben ausschlagen. Der Indikator steht im starken übergeordneten Long-Modus. Siemens Energy war mit einem Kursanstieg von 1,76 Prozent auf 26,05 Euro die beste Aktie im DAX. Am anderen Ende des Spektrums befand sich Zalando, deren Aktie um 2,46 Prozent auf 23,44 Euro nachgab.

Der MACD steht weiter stabil im Aufwärtstrend und nähert sich seinem Hoch vom März.

Eine überzeugende Vorstellung bot der letzte Handelstag nicht - auch die leicht grüne Tageskerze erinnert mit Ihrem Aussehen - ähnlich einem Gravestone Doji - einem Kurs, der sich nun daran begeben will, korrektiv in Sachen Allzeithoch aufzutreten. Erleben wir mit dem heutigen neuen Wochenstart eine Korrektur, oder wird sich der deutsche Leitindex weiter nach oben entwickeln können?

Das bleibt eine spannende Frage, zu der es vorbörslich bislang die Information gibt, dass der DAX zur Stunde über dem Level von 18.900 Punkten notiert, und damit leicht über dem Schlusskurs vom Freitag. Das sind schon einmal positive Aussichten für den neuen Handelstag.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.