TRADERS´ Briefing - Nr. 0612 - 13.09.2024

Ausgabe Nr. 612, 13.09.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

die US-Börsen setzten am Donnerstag ihre Erholung, angetrieben von den Technologiewerten, fort. Nvidia profitierte von positiven Aussagen über die hohe Nachfrage nach KI-Chips, was die Aktien um 8,25 Prozent auf 107,52 Euro steigen ließ. Broadcom legte gar zweistellig um 10,18 Prozent auf 146,96 Euro zu, während Alphabet mit plus 3,32 Prozent auf 139,34 Euro und Meta Platforms mit 3,87 Prozent bei 470,60 Euro gefragt waren. Der Nasdaq 100 stieg um 0,97 Prozent, der Dow Jones um 0,58 Prozent und der S&P 500 um 0,55 Prozent. Die rückläufigen Erzeugerpreise in den USA nährten Erwartungen auf eine Zinssenkung der FED, jedoch bleibt unklar, wie stark diese ausfallen wird. Investoren agieren vorsichtig, da der September traditionell als schwächerer Börsenmonat gilt. Die EZB hat den Einlagensatz gestern um 0,25 Prozentpunkte gesenkt, nachdem bereits im Juni eine ähnliche Anpassung erfolgte. Auch die beiden anderen Zinssätze wurden um 0,60 Prozentpunkte gesenkt, wodurch der Abstand zwischen Einlagensatz und Hauptrefinanzierungssatz auf 0,15 Prozentpunkte geschrumpft ist. Die Inflation in der Eurozone ist auf 2,2 Prozent gefallen, während die Konjunktur schwächelt, was Raum für Zinssenkungen schafft. Besonders die Bauzinsen waren bereits im Vorfeld gesunken. Experten von Institutionen wie ifo, DIHK und Commerzbank äußerten sich anschließend, warnten jedoch vor zu großen Erwartungen für die nächste EZB-Entscheidung im Oktober. Erneut präsentiert sich der Fear-and-Greed-Index unverändert auf 43 Zählern im Bereich der einfachen Angst. Wall Street und europäische Indizes schlossen gestern Abend mit Gewinnen - übertroffen noch von der Sparte der Rohstoffe mit starken Preissteigerungen.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Der Goldpreis erreichte gestern ein neues Rekordhoch bei 2.588,50 US-Dollar. Der Anstieg begann kurz nach 14:00 Uhr, als die Europäische Zentralbank ihre Zinsen senkte. Gleichzeitig wurden in den USA Erzeugerpreise und Arbeitslosendaten veröffentlicht, die keine überraschenden Signale sendeten. Diese Entwicklungen trugen dazu bei, dass Gold in Relation zu Anleihen attraktiver wurde, da es im Vergleich zu Anlagen mit Zinsen besser abschneidet. Bereits geringe Impulse scheinen ausreichend, um eine neue Rallye auszulösen, bei der viele Trader sofort aufspringen. Eine Zinssenkung der Federal Reserve in der nächsten Woche wird als wahrscheinlich angesehen und könnte den Goldpreis weiter antreiben. Am späten Donnerstagabend notierte der Gold-Future mit einem Gewinn von 1,85 Prozent auf 2.587,20 US-Dollar - und damit fast auf seinem neuen Allzeithoch.

Bayer hat in den USA einen weiteren Rechtsstreit um angebliche Krebsrisiken durch Glyphosat-haltige Unkrautvernichter gewonnen. Eine Jury in Philadelphia entschied zugunsten des Unternehmens, das damit 14 der letzten 20 Fälle für sich entschieden hat. Die Bayer-Aktien stiegen daraufhin um 0,6 Prozent, schlossen am Montag jedoch mit einem Verlust von 0,82 Prozent auf 26,79 Euro. Die Glyphosat-Klagen haben den Konzern bereits Milliarden gekostet, doch Bayer setzt nun auf eine mögliche Entscheidung des US Supreme Court. Dieser könnte klären, ob das Bundesrecht zu Warnhinweisen Vorrang vor dem Recht einzelner Bundesstaaten hat. Sollte der Supreme Court den Fall annehmen und zugunsten von Bayer entscheiden, könnte das Unternehmen das Glyphosat-Thema langfristig abschließen.

Die Unicredit plant, weitere Anteile an der Commerzbank zu erwerben - insbesondere die verbleibenden zwölf Prozent des Bundes. Andrea Orcel, Chef der italienischen Großbank, zeigt Interesse, nachdem die Unicredit bereits 4,5 Prozent der Anteile für 700 Millionen Euro vom Bund gekauft hat. Auffällig ist, dass der Bund beim Verkauf bereits wusste, dass Unicredit im Sommer begonnen hatte, über die Börse Commerzbank-Aktien zu erwerben. Insgesamt hält Unicredit nun etwa neun Prozent der Commerzbank-Aktien. Die Commerzbank schloss mit einem Plus von 2,15 Prozent auf nunmehr glatt 15,00 Euro.

Im Streit um Stellenabbau bei Volkswagen haben sich VW und die IG Metall auf Verhandlungen geeinigt, die am 25. September in Hannover beginnen. Die Tarifrunde, die eigentlich erst im Oktober starten sollte, wird vorgezogen, um neben der Entgeltrunde auch über die gekündigte Beschäftigungssicherung zu sprechen. VW hatte Anfang September Sparmaßnahmen angekündigt, darunter mögliche Entlassungen und Werksschließungen. Die IG Metall kündigte harte Verhandlungen an und betonte, Massenentlassungen und Werksschließungen nicht zu akzeptieren. Betriebsratschefin Daniela Cavallo unterstützt diese Haltung. Proteste der Belegschaft gegen die Pläne fanden bereits an mehreren Standorten statt. Die VW-Aktie schloss am gestrigen Handelstag mit einem Guthaben von 0,85 Prozent auf 89,96 Euro.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Mit einem starken Kurssprung in Höhe von 203,14 Punkten bzw. mit plus 1,11 Prozent ging es gestern für den deutschen Leitindex in die Eröffnung an der XETRA. Auf diesem Niveau hielt sich der DAX bis zum frühen Nachmittag und generierte zuvor um 11:20 Uhr auf 18.595,83 Punkten das Hoch des Tages. Ab 14:20 Uhr ging es dann runter mit einem Abverkauf, der seinen Boden um 15:50 Uhr auf 18.382,26 Punkten fand. Im Nachgang erholte sich der Index wieder und schloss mit 18.518,39 Zählern und einem verbliebenen Gesamtgewinn in Höhe von 188,12 Punkten bzw. einem Plus von 1,03 Prozent.

Nach seinem Tag der Nicht-Veränderung ging es gestern wieder für den ADL-Indikator nach oben, da ein Überhang von 25 Stimmen auf der Gewinnerseite ausreichte. Siemens Energy, Adidas und die Deutsche Post gehörten hierbei zu den drei Top-Performern im DAX. Die Siemens Energy führte die Liste mit einem Kursanstieg von 5,12 Prozent auf 26,69 Euro an. Adidas folgte mit einem Zuwachs von 2,68 Prozent, wobei die Aktie bei 218,50 Euro schloss. Die Deutsche Post verzeichnete als Drittplatzierte ein Plus von 2,50 Prozent und beendete den Handelstag mit einem Kurs von 40,22 Euro.

Weiter in Richtung Null-Linie - und damit in Richtung Süden - entwickelte sich der MACD, auch wenn sein negatives Momentum inzwischen leicht nachgelassen hat.

Eine rote Tageskerze in Form eines Doji mit einem kräftigen Sprung über den 100-Tage-Durchschnitt war die gestrige Überraschung für den Börsianer, die an einen Shooting-Star erinnert, bei dem es nachfolgend wieder mit dem Kurs nach unten geht. Nur eben hier in der Form, dass das Doji vom Vortag den Weg nach unten richtig als beendet vorhergesagt hat. Sollten die im Candlestick - und somit die im Markt - innewohnenden Spannungen noch valide sein, kann man heute wieder mit einer Entwicklung nach unten rechnen. Dieser Theorie hingegen widerspricht das gestrige Überspringen der dynamischen Trendlinie. Eine spannende Ausgangssituation für den letzten Handelstag der Woche.

Vorbörslich steht der Deutsche Aktienindex im Bereich der 18.580/18.600 Punkte, und damit oberhalb des gestrigen letzten Kurses, was grundsätzlich als positiv zu bewerten ist.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.