TRADERS´ Briefing - Nr. 0613 - 16.09.2024

Ausgabe Nr. 613, 16.09.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

am Sonntag-Mittag um 13:30 Uhr erschütterte ein weiterer Attentatsversuch auf Donald Trump auf dem weitläufigen Golf-Club-Gelände in West Palm Beach in Florida den republikanischen Präsidentschaftskandidaten und die ganze Welt! Schüsse fielen von den eigenen Leibwächtern. Der mit einem AK-47-Sturmgewehr bewaffnete und im Anschlag kauernde Verdächtige Ryan Wesley Routh (56) flüchtete, konnte jedoch kurz darauf widerstandslos festgenommen werden. Gold erreichte in diesem Jahr bereits über zwanzig Rekorde - angetrieben durch die sinkenden Leitzinsen. Die Europäische Zentralbank senkte jüngst zum zweiten Mal die Zinsen, und in der nächsten Woche wird ein ähnlicher Schritt der US-Notenbank erwartet. Analysten prognostizieren weitere Zinssenkungen bis zum Frühjahr oder Frühsommer 2025. Die aktuelle Feinunze liegt bei 2.606,20 US-Dollar. Da Gold selbst keine Zinsen bringt, wird es in einem Umfeld niedriger Zinsen besonders für Anleger attraktiv, weil diese ausschließlich von den Preissteigerungen profitieren können. Der Euro konnte am Freitag seine zeitweisen deutlichen Gewinne nicht halten und lag zuletzt bei 1,1075 US-Dollar, nachdem er zuvor auf 1,1102 US-Dollar angestiegen war. Die EZB hatte den Referenzkurs auf 1,1081 US-Dollar festgesetzt. Nach der erwarteten Zinssenkung der EZB am Donnerstag stieg der Euro, doch Präsidentin Lagarde deutete keine weiteren Schritte für Oktober an. Um sechs Punkte zugelegt hat der Fear-and-Greed-Index, der sich damit nun auf dem Wert von 49 zurück im neutralen Bereich befindet. Wall Street und europäische Indizes schlossen zum Wochenende erneut mit einem Gewinntag.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Der September zeigt sich bislang als stabiler Börsenmonat, entgegen seinem Ruf. Der DAX konnte sich nach einer kurzen Schwächephase erholen - unterstützt von der jüngsten Zinssenkung der EZB, die den Märkten Rückenwind gibt. Weitere Zinssenkungen sind daher wahrscheinlich, da der Inflationsdruck nachlässt. Die US-Notenbank dürfte der EZB folgen, wie wir eingangs berichteten, wobei über die Größe der Zinssenkung noch Unsicherheit herrscht. Trotz positiver geldpolitischer Impulse bleibt Vorsicht geboten, bis die politischen Rahmenbedingungen in den USA klar sind. Interessant sind neben dem DAX auch Nebenwerte, die aktuell günstiger bewertet sind als Standardaktien.

Die WHO hat erstmals den Mpox-Impfstoff MVA-BN des Unternehmens Bavarian Nordic präqualifiziert, was es UN-Organisationen ermöglicht, den Impfstoff zu beschaffen und zu verteilen. Zwei weitere Impfstoffe, LC-16 und ACAM2000, befinden sich noch in der Prüfung. Aufgrund zahlreicher Mpox-Ausbrüche in Afrika, besonders im Osten des Kongos, rief die WHO im August die höchste Alarmstufe aus. Seit Jahresbeginn wurden 25.000 Verdachtsfälle und 723 Todesfälle gemeldet. Obwohl in Europa das Risiko als gering eingeschätzt wird, könnte eine neue Variante ansteckender und gefährlicher sein. WHO-Chef Tedros fordert mehr finanzielle Unterstützung für den Kauf von Impfstoffen. Eine MVA-BN-Dosis schützt zu 76 Prozent, zwei Dosen zu 82 Prozent. Die Aktie des Impfstoffherstellers notierte am Freitagabend an der LS Exchange mit einem Plus von 0,77 Prozent auf 32,62 Euro.

Boeing steht durch den Streik seiner rund 33.000 Arbeiter vor neuen Herausforderungen, die die Beschaffung von Kapital erschweren könnten. Moody's prüft eine mögliche Herabstufung der Kreditwürdigkeit, da Boeings Rating nur noch knapp über dem Ramsch-Niveau liegt. Der Streik begann, nachdem 95 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder eine Vereinbarung über eine 25-prozentige Lohnerhöhung ablehnten. In den letzten Jahren hatten die Beschäftigten trotz steigender Lebenshaltungskosten keine Lohnerhöhungen erhalten. Die Produktion in Seattle, wo unter anderem die Modelle 737 und 777 gefertigt werden, ist bereits betroffen, was zu weiteren Lieferverzögerungen führen könnte. Die Boeing-Aktie schloss am letzten Handelstag an der XETRA mit einem Minus von 1,07 Prozent auf 146,08 Euro.

Die VW-Beschäftigten drohen mit Streiks, um sich gegen geplante Werksschließungen und Massenkündigungen zu wehren. Betriebsratschefin Daniela Cavallo bezeichnete die Lage bei VW als "Ausnahmezustand" und forderte die Verlängerung der Job-Garantie über 2029 hinaus sowie eine siebenprozentige Lohnerhöhung. Obwohl Cavallo die finanziellen Schwierigkeiten von VW anerkennt, sieht sie Potenzial zur Kostensenkung, ohne Standorte zu gefährden. Die Tarifverhandlungen zwischen VW und der IG Metall wurden vorgezogen und beginnen am 25. September. Ab Dezember könnten Warnstreiks folgen, da die Friedenspflicht im November endet. Cavallo fordert zudem mehr staatliche Unterstützung für E-Auto-Käufe. Das Wertpapier von Volkswagen ging mit einem Tagesgewinn in Höhe von 2,69 Prozent beim Stand von 92,38 Euro, ebenfalls an den XETRA, in das Wochenende.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Der deutsche Leitindex startete am letzten Handelstag der Woche mit einem Kurssprung von 27,83 Punkten in den Handel, der identisch mit einem Plus von 0,15 Prozent ist. Der Aufwärtstrend hielt bis zum späten Nachmittag an, so dass das Hoch des Tages um 16:45 Uhr auf 18.722,19 Punkten gemessen wurde. Zum Handelsschluss standen 18.699,40 Zähler auf der Abrechnung, die einem Tagesgewinn von 181,01 Punkten bzw. einem Wertzuwachs von 0,98 Prozent entsprechen.

Bei einem Ergebnis von 34 Gewinner-Titeln konnte der ADL-Indikator strikt nach oben laufen und seinen Puffer zum Erhalt des Long-Modus weiter ausbauen. Hierbei verzeichneten Zalando und Siemens Energy die beiden bemerkenswertesten Kursgewinne: die Zalando-Aktien stiegen um 10,30 Prozent auf 23,55 Euro, was den höchsten Anstieg seit März darstellt, obwohl Händler keinen eindeutigen Grund für diesen Sprung nannten. Siemens Energy legte dank positiver Analystenkommentare um 9,44 Prozent auf schlussendlich 29,21 Euro zu.

Der MACD biegt weiter nach oben ein, was sich bislang in einem nur sehr leichten Anstieg bemerkbar macht. Nächste Woche könnte hier ein neues Long-Signal fallen, was es vielen Tradern dann einfach macht, in einen möglicherweise recht lohnenswert steigenden Markt einzusteigen.

Charttechnisch steht der DAX vor Widerständen aus dem Mai, dem Juni sowie dem August, was auf dem Tages- und dem Wochen-Chart gleichermaßen zu erkennen ist. Das Allzeithoch zu übertreffen, welches auf 18.990,78 Zählern festgeschrieben steht, ist die neue Herausforderung, die der DAX sich auf die Fahnen geschrieben zu haben scheint. Mit der grünen Candlestick vom Freitag lautete die Ansage ebenso sichtlich, dass es Abstand zur untenliegenden 100-Tage-Linie zu gewinnen gilt.

Vorbörslich befindet sich der Kurs des wichtigsten deutschen Index im Bereich der 18.700 Punkte, und damit auf dem Level des letzten Schlusskurses vor dem Wochenende.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.