TRADERS´ Briefing - Nr. 0614 - 17.09.2024

Ausgabe Nr. 614, 17.09.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

trotz der Verzögerung des Intel-Großprojekts in Magdeburg zeigt sich Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) optimistisch. "Intel hält weiterhin an dem Projekt fest, auch wenn es zeitlich verzögert ist", betonte Schulze gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Der Baustopp des verlustgeplagten US-Chipherstellers war erwartet worden, da die Landesregierung in engem Austausch mit Intel stand. Die Bundesregierung hatte knapp zehn Milliarden Euro für die rund 30 Milliarden Euro schwere Investition zugesagt, die 3.000 Arbeitsplätze schaffen sollte. Schulze kündigte an, dass weitere Gespräche über die Auswirkungen der Verzögerung geführt werden. Die Chip-Aktie schloss mit einem Gewinn von 3,15 Prozent auf 18,36 Euro. Die Stahlallianz der Bundesländer fordert die Bundesregierung auf, die heimische Stahlindustrie langfristig zu sichern. In einem heute übergebenen Nationalen Aktionsplan "Stahl" betonen sie, dass bezahlbare Energie und ausreichend grüner Wasserstoff für die Transformation der Industrieprozesse essenziell sind. Zudem sollen handelspolitische Maßnahmen deutsche und europäische Hersteller vor billigen Importen schützen. Vertreter der Wirtschaft unterstützen diese Forderungen. Der Plan wurde Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck überreicht, um die Zukunft der Stahlproduktion in Deutschland zu gewährleisten. Am Montagabend schloss Thyssenkrupp mit einem Verlust von 2,76 Prozent auf 2,894 Euro. ArcelorMittal ging mit einem Abschlag in Höhe von 0,15 Prozent auf 20,52 Euro in den Feierabend und Salzgitter gelang ein Plus von 0,81 Prozent auf schlussendlich 14,91 Euro. Der Fear-and-Greed-Index hat um zwei Punkte zugelegt und steht damit auf dem Wert von 51 weiterhin im Bereich der Neutralität. Die Wall Street schloss gestern Abend uneinheitlich, während die europäischen Indizes mit Verlusten vorliebnehmen mussten.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Andrea Orcel, Chef der italienischen Großbank Unicredit, strebt nach dem Einstieg bei der Commerzbank eine vollständige Übernahme an. Eine Fusion beider Banken würde einen stärkeren Wettbewerber im deutschen Bankenmarkt schaffen und Mehrwert für alle Stakeholder bieten, erklärte Orcel im "Handelsblatt". Er betonte, dass Unicredit ein aktiver Aktionär sein werde und strebt einen "konstruktiven Dialog" mit der Commerzbank-Führung an, die einer Übernahme bisher skeptisch gegenübersteht. Die Commerzbank-Aktie notierte am Abend mit einem Verlust von 0,19 Prozent auf 15,60 Euro.

Der Schienen- und Verkehrstechnikkonzern Vossloh hat von der Deutschen Bahn Großaufträge im Wert von über 100 Millionen Euro erhalten. Diese umfassen mehrjährige Arbeiten zur präventiven und korrektiven Instandhaltung von Schienen, darunter Hochgeschwindigkeitsschleifen und Schienenfräsen. Vossloh wird jährlich mindestens 13.000 Kilometer Schienen auf stark frequentierten Strecken pflegen. Der Hochgeschwindigkeitsschleifen-Vertrag läuft über zwei Jahre mit Verlängerungsoption, während der Schienenfräsen-Vertrag vier Jahre umfasst. Im Vorjahr erzielte Vossloh einen Umsatz von über 1,2 Milliarden Euro. Die Vossloh-Aktie schloss am Montag mit einem Gewinn von 2,28 Prozent auf 47,05 Euro.

Daimler Truck wird Ende November mit der Produktion des ersten batterieelektrischen Fernlasters, dem eActros, beginnen. Bereits 2000 Bestellungen und Absichtserklärungen liegen vor, wie der Konzern vor der IAA Transportation in Hannover mitteilte. Obwohl der Preis des Fahrzeugs noch nicht bekanntgegeben wurde, plant Daimler neue Ladeinfrastruktur-Angebote, um den Umstieg auf E-Laster zu erleichtern. Die Transportbranche kritisiert jedoch das Fehlen von Schnellladestationen in Deutschland sowie hohe Kosten und lange Genehmigungsprozesse für eigene Ladesäulen. Die Daimler-Truck-Aktie verzeichnete gestern einen leichten Abschlag von 0,03 Prozent auf 31,06 Euro.

Der Zuckerpreis, der in den vergangenen Jahren stark gestiegen war, sinkt nun deutlich. Bei Aldi Nord und Süd kostet die Ein-Kilo-Packung ab Dienstag nur noch 89 Cent, während sie zuvor 1,49 Euro kostete. Auch andere Supermärkte wie Kaufland, Lidl, Edeka und Rewe senken ihre Preise auf ein ähnliches Niveau. Ursache für den Preisrückgang sind sinkende Rohstoffkosten. Zucker war im August 2024 noch über 82 Prozent teurer als vier Jahre zuvor - hauptsächlich aufgrund gestiegener Energie-, Rohstoff- und Personalkosten. Nun beeinflussen die Ernteaussichten und Rohölpreise die aktuelle Entwicklung. Der Aktie taten die aktuellen Aussichten nicht gut: minus 2,96 Prozent lautete das Ergebnis am ersten Handelstag beim Schlusskurs von 11,82 Euro.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Am Montagmorgen begab sich der Deutsche Aktienindex mit einem Abschlag in Höhe von 77,62 Punkten bzw. mit einem Minus von 0,42 Prozent an den Start. Der Handelstag entpuppte sich als niedriger Range-Tag mit einer Spannweite von lediglich 72,70 Punkten zwischen den beiden Tagesextremen 18.672,23 um 13:55 Uhr sowie 18.599,53 Zählern um 15:45 Uhr. Zum Handelsschluss standen 18.633,11 Punkte in den Büchern.

Für den ADL-Indikator waren die erreichten zwölf Gewinner-Titel aus dem Pool der 40 dann doch zu wenige. Die drei schwächsten DAX-Aktien waren Sartorius, Infineon Technologies und Brenntag. Sartorius fiel um 2,60 Prozent auf 240,00 Euro, während Infineon Technologies ebenfalls um 2,60 Prozent nachgab und bei 29,05 Euro schloss. Brenntag verzeichnete einen Rückgang von 1,88 Prozent und endete mit einem Kurs von 63,66 Euro.

Seitwärts ging es beim MACD weiter, der mit dieser Bewegung seine Unentschlossenheit zeigt, sich für eine der beiden Entwicklungsrichtungen zu entscheiden. Derzeit befindet sich das Histogramm im nachlassenden Short-Signal deutlich im oberen Bereich.

Der erste Handelstag der Woche endete als Inside-Day, dessen Ausbruch sich heute nach Regelwerk handeln lässt. Ob es zu einem Überwinden des Vortageshochs oder zu einem Unterschreiten des Vortagestiefs kommt, ist noch ungewiss, doch macht dies die Eröffnung umso spannender.

Zur Stunde steht der DAX vorbörslich im Bereich von 18.700 Punkten. Das bedeutet, dass sich zur Eröffnung um 9:00 Uhr ein Gewinnüberschuss anbahnt, sollte sich dieses Level zumindest halten können. Damit wäre dann der Ausbruch aus dem Inside-Day in Richtung Norden beschlossene Sache. Doch in den nächsten 90 Minuten kann noch vieles geschehen.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.