TRADERS´ Briefing - Nr. 0615 - 18.09.2024

Ausgabe Nr. 615, 18.09.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

heute um 20:00 Uhr wird die Entscheidung der Federal Reserve über die Zinssätze in den USA erwartet. Die Mehrheit der Marktteilnehmer rechnet mit einer Zinssenkung um 50 Basispunkte, wobei diese Erwartung bei sechzig Prozent liegt. Vierzig Prozent gehen von einer Senkung um 25 Basispunkte aus. Mit dem heutigen Event endet eine lange Phase der Unsicherheit. Die US-Einzelhandelsumsätze für August wurden gestern veröffentlicht und lagen mit einem Anstieg von 0,1 Prozent über den Erwartungen, die bei minus 0,2 Prozent lagen. Der Wert des Vormonats wurde zudem auf plus 1,1 Prozent revidiert. Ohne Berücksichtigung von Autos und Gas stiegen die Umsätze um 0,2 Prozent - etwas unter der Prognose von 0,3 Prozent, während der Vormonat bei 0,4 Prozent lag. Zudem wurde der ZEW-Index, der nach dem ifo-Index zweitwichtigste Konjunkturindikator Deutschlands, veröffentlicht. Die Erwartungen sind mit nur 3,6 Punkten weit unter den Prognosen von 17,1 Punkten geblieben, während der Vormonat noch bei 19,2 lag. Auch die Bewertung der aktuellen Lage fiel mit minus 84,5 Punkten deutlich schlechter aus als zuvor, als der Wert noch bei minus 77,3 lag. Für den Fear-and-Greed-Index ging es zum Mittwochmorgen um vier Punkte rauf, was bedeutet, dass der Sentiment-Indikator nun auf dem Wert von 55 an oberster Stelle im neutralen Bereich steht. Die Wall Street schloss am Dienstagabend uneinheitlich, die europäischen Indizes gingen dieses Mal mit leichten Gewinnen in den Feierabend.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Intel hat seine Pläne für das Werk in Magdeburg für mindestens zwei Jahre gestoppt, was die Zukunft des Projekts ab 2026 fraglich macht. Weltweit entstehen derzeit zahlreiche neue Chipfabriken, weshalb Intel auf potenzielle Überkapazitäten verweist und betont, dass das Werk in Irland Europa ausreichend versorge. Die Ankündigung eines neuen Großkunden - AWS - sorgte jedoch für positive Reaktionen an der Börse. Scholz und Habeck hatten letztes Jahr stolz die größte Direktinvestition in Deutschland mit 30 Milliarden Euro verkündet, doch nun stehen sie vor einem Fiasko. Trotz dieser Rückschläge hält Scholz an der langfristigen Strategie für Deutschlands Chipproduktion fest. Intel notierte am Dienstagabend mit einem starken Gewinn von 8,81 Prozent auf 19,98 Euro.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck strebt im EU-China-Streit um Autozölle eine politische Lösung an. Vor einem Treffen mit dem chinesischen Handelsminister Wang Wentao in Berlin äußerte er, dass die chinesische Seite offenbar zu einer Lösung bereit sei. Habeck verwies auf frühere Gespräche im Juni, bei denen es zu offenen und intensiven Verhandlungen gekommen sei, die Vertrauen geschaffen hätten. Trotz der harten Auseinandersetzungen blieb der Austausch vertraulich. Habeck betonte, dass ihm eine politische Lösung besonders wichtig sei, um den Konflikt konstruktiv zu beenden. Die VW-Aktie schloss am Dienstag auf 92,56 Euro, was einem Plus von 1,11 Prozent entspricht.

Der Kabelbaumspezialist Leoni aus Nürnberg wird mehrheitlich an das chinesische Unternehmen Luxshare Precision verkauft. Luxshare übernimmt 50,1 Prozent der Anteile sowie die gesamte Kabelsparte von Leoni für 320 Millionen Euro. Der bisherige Eigentümer Stefan Pierer sieht in Luxshare den idealen Partner, um den langfristigen Erfolg des Unternehmens zu sichern. Luxshare, das unter anderem für Apple produziert, bietet Expertise in den Bereichen Steckverbinder und Elektronik. Diese Zusammenarbeit ermöglicht Leoni, integrierte Lösungen und modulare Kabelbäume, besonders für die Elektroautoindustrie, zu stärken.

Der Chaos Computer Club hat schwere Datenlecks bei den Kreditvermittlungen von Check24 und Verivox aufgedeckt. Über eine längere Zeit konnten sensible Informationen wie Einkommensauskünfte, Kontonummern und persönliche Daten der Nutzer heruntergeladen werden. Dies umfasste Details wie Wohnort, Kinderzahl, Arbeitsverhältnis und Kreditausgaben. Beide Portale haben nach Hinweisen des CCC die Sicherheitslücken geschlossen und keine Hinweise auf unbefugte Zugriffe gefunden. Verivox schätzt, dass bis zu 75.000 Datensätze betroffen gewesen sein könnten. Der CCC kritisiert den "stümperhaften Umgang" mit Kundendaten, da die Informationen offen im Internet verfügbar waren. Datenschützer prüfen den Vorfall.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Der deutsche Leitindex startete am Dienstag mit einem Kurssprung in den neuen Handelstag: plus 53,65 Punkte bzw. ein Überschuss von 0,29 Prozent betrug sein Guthaben. Das Tief des Tages fand sich um 9:50 Uhr auf 18.671,64 Punkten, das Tageshoch um 15:00 Uhr auf dem Wert 18.805,09. Nachdem das neue lokale Hoch im Tages-Chart gesetzt war, musste der DAX einen Teil seiner Gewinne wieder abgeben, so dass zum Börsenschluss an der XETRA noch ein Überhang von 92,97 Punkten bzw. ein Plus von 0,50 Prozent beim Kurs von 18.726,08 Zählern übrigblieb.

Für den ADL-Indikator war der Dienstag ebenfalls ein guter Tag: 28 Gewinner gegenüber lediglich zwölf Verlierern bescherten der ADL-Linie ein Aufsteigen. Die Aktie von Zalando legte um 7,33 Prozent zu und notierte bei 25,76 Euro, was den ersten Platz im DAX garantierte. Im Gegensatz dazu verzeichnete Rheinmetall einen deutlichen Rückgang von 6,75 Prozent und schloss bei 483,20 Euro auf dem letzten Platz im Index.

Weiter nach oben eingebogen ist der MACD, der nun kurz davorsteht, ein neues Long-Signal zu generieren. Sollte der heutige Handelstag entsprechend positiv ausfallen, sehen wir zum Donnerstag das gewünschte Crossover von MACD- und Signallinie.

Der Deutsche Aktienindex hat sich von seiner 100-Tage-Linie abgesetzt - und das ist gut so, auch wenn es an echtem Momentum eher noch mangelt. Die gestrige Tageskerze zeigt ein verhaltenes Vorgehen. Wir dürfen gespannt sein, ob der heutige Zinsentscheid der FED Blockaden lösen wird oder nicht. Und wenn ja: ob sich der DAX deutlicher für den Weg in Richtung Norden entscheidet.

Vorbörslich befindet sich der Kurs zur Stunde im Bereich von 18.690/18.700 Punkten, und damit leicht unterhalb seines gestrigen Schlusskurses.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.