TRADERS´ Briefing - Nr. 0616 - 19.09.2024

Ausgabe Nr. 616, 19.09.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

die US-Notenbank hat die langersehnte Zinssenkung am gestrigen Abend umgesetzt. Mit einer Kürzung von 0,5 Basispunkten auf eine Spanne von 4,75 bis 5 Prozent, was den Erwartungen der Wall Street entsprach. Die Fed begründete die Entscheidung damit, dass die Inflation Fortschritte gemacht habe, aber immer noch leicht erhöht sei. Die wirtschaftliche Aktivität habe sich solide entwickelt, doch die Beschäftigungszuwächse seien rückläufig und die Arbeitslosenquote sei leicht gestiegen. Die Fed betonte weiterhin ihre Zielsetzung, sowohl maximale Beschäftigung als auch eine Inflationsrate von 2 Prozent anzustreben. In zukünftigen Entscheidungen will sie wirtschaftliche Daten und Risiken sorgfältig abwägen und läutet mit dem gestrigen Entscheid eine neue Ära der Fiskalpolitik ein. Die amerikanischen und europäischen Börsen reagierten entsprechend volatil auf das gestrige Event und konnten in den nächtlichen Bewegungen den Aufwärtstrend der letzten Tage weiterführen, wobei der S&P500 und der Dow Jones ein neues Allzeithoch erreicht haben. Der Fear-and-Greed-index steht am heutigen Morgen bei 56 Punkten im Bereich der Gier und stieg somit einen Punkt zum Vortag.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Die DIHK schlägt vor, die für das verschobene Intel-Werk in Magdeburg vorgesehenen staatlichen Fördergelder zur Senkung der Strompreise zu nutzen. DIHK-Präsident Peter Adrian fordert, das Geld aus dem Klima- und Transformationsfonds zur Entlastung der Netzentgelte einzusetzen, um Unternehmen zu entlasten. Dies könnte gerade mittelständischen und energieintensiven Betrieben erheblich helfen. Während die Bundesregierung rund 10 Milliarden Euro für Intel einplant, fordert Finanzminister Christian Lindner, die ungenutzten Mittel zur Schließung der Haushaltslücke zu verwenden. Der Aktienwert von Intel verlor am gestrigen Handelstag 1,499 Prozent und steht nun bei 18,924 Euro.

Tupperware hat in den USA Insolvenz nach Kapitel 11 des Insolvenzrechts beantragt. Der Antrag wurde durch Konflikte mit großen Gläubigern ausgelöst, die auf ausstehende Schulden und Anteile an Tupperware bestehen. Das Unternehmen will während des Verfahrens weiter operieren und sucht nach einem Käufer. Die Insolvenz betrifft auch die Schweizer Tochtergesellschaft, jedoch nicht die deutschen Niederlassungen direkt. Tupperware kämpfte schon länger mit finanziellen Schwierigkeiten und versäumte es, sich rechtzeitig auf den Online-Handel einzustellen. Der Fokus auf Direktvertrieb durch Tupperware-Partys erwies sich als nachteilig, als sich der Markt veränderte. Der Handel der Aktie der Tupperware Brands Corporation wurde somit bei einem Preis von 0,417 Euro mit dem Handelsschluss des 17.09.2024 eingestellt.

BASF plant eine umfassende Neuaufstellung und will diese am Kapitalmarkttag am 26. und 27. September vorstellen. Der Fokus liegt auf der Agrarchemie und dem Beschichtungsbereich, möglicherweise mit einem Börsengang oder Teilverkäufen. Auch für das Batteriegeschäft sind neue Pläne in Aussicht. Der neue CEO Markus Kamieth strebt an, BASF profitabler zu machen, nachdem das Unternehmen unter gesunkenen Preisen und Währungseffekten gelitten hat. Der frühere CEO Martin Brudermüller hatte bereits ein Sparprogramm und Stellenabbau angekündigt. Die Aktie des Konzerns reagierte gestern mit einem Anstieg von 2,682 Prozent und notiert aktuell bei einem Kurs von 45,565 Euro.

Bettina Orlopp, Finanzvorständin der Commerzbank, rät dem Bund, seine verbleibenden 12 Prozent Anteile an der Bank vorerst zu halten und nicht voreilig zu verkaufen. Dies sei wichtig, um Ruhe in die Situation zu bringen, da der Einstieg der Unicredit, die nun 9 Prozent der Commerzbank-Aktien hält und eine Übernahme erwägt, überraschend kam. Orlopp betont, dass die Bank Zeit benötigt, um sich zu sortieren und die Situation zu bewerten. Auch wenn es Unruhe in der Bank gibt, hebt sie hervor, dass die Commerzbank auf einem guten Weg sei. Eine Strategie-Sitzung des Aufsichtsrats steht bevor, bei der auch mögliche Optionen diskutiert werden sollen. Orlopp äußerte sich nicht zum Gerücht, dass ein vorzeitiger Austausch von Vorstandschef Manfred Knof in Erwägung gezogen wird, wobei sie als mögliche Nachfolgerin gilt. Die Aktie der Commerzbank befindet sich mit dem gestrigen Handelsschluss bei einem Kurs von 15,76 Euro und stieg 1,448 Prozent.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Im deutschen Aktienindex stehen die Segel weiterhin auf Kurs zum Allzeithoch von rund 18.900 Punkten. Kurz vor dem anstehenden Zinssatzentscheid hielt sich der Index jedoch bedeckt und fiel bis zum Handelsschluss 0,08 Prozent. Seit dem 11. September und einem Preis von 18.208,84 Zählern befindet sich der DAX wieder in einem untergeordneten Aufwärts und steht nunmehr rund 300 Punkte vor der Marke der 19.000 Punkte. Der gestrige Handelstag startete bei einem Preis von 18.729,64 Punkten, konsolidierte den restlichen Handelstag zwischen dem Tagestief von 18.695,37 Zählern und dem Tageshoch von 18.756,53 Punkten. Um 17:30 Uhr schloss der deutsche Aktienindex mit einer schwachen roten Kerze als Inside-Bar bei 18.711,49 Zählern.

Ebenso ausgeglichen unterstützt der ADL-Indikator die Bewegungen des Basiswerts und zeigt 19 positiv schließende Aktien gegenüber 20 negativ schließenden Aktien. Somit kann der Indikator keine signifikante Änderung zum Vortag erwirken.

Mit der Aufwärtsbewegung der letzten Handelstage konnte sich der MACD wieder an seine Signallinie anschmiegen und konnte sie mit dem heutigen Schlusskurs leicht nach oben durchqueren. Somit befindet er sich wieder im Long-Modus und könnte eine Fortsetzung des Long-Momentums andeuten.

Technisch ist sowohl der übergeordnete als auch der untergeordnete Aufwärtstrend im Index intakt und der Zinsentscheid aus Amerika unterstützte diesen Ausblick. In den nächtlichen Bewegungen stieg der DAX weiterhin und wird den heutigen Handelstag mit einer Kurslücke eröffnen. Somit ist ein weiterer Kursanstieg zu erwarten.

Vorbörslich bewegt sich der DAX bei rund 18.850 Punkten und steht damit rund 140 Zähler über dem gestrigen Schlusskurs.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.