TRADERS´ Briefing - Nr. 0617 - 20.09.2024

Ausgabe Nr. 617, 20.09.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

die Zinssenkung der US-Notenbank um einen halben Prozentpunkt löste gemischte Reaktionen aus. Händler betonten, dass dieser XL-Schritt bereits in den Kursen eingepreist war. Entsprechend legten die US-Börsen nach der Entscheidung nur kurz zu, bevor der Dow Jones mit einem Minus von 0,2 Prozent bei 41.503 Punkten schloss und der Nasdaq um 0,3 Prozent nachgab. Gestern Abend jedoch verzeichnete der Dow Jones mit plus 1,26 Prozent beim Kurs von 42.025,19 Punkten ein neues Allzeithoch, der Nasdaq 100 einen Gewinn von 2,56 Prozent bei 19.839,83 Punkten. US-Notenbankchef Jerome Powell erklärte, dass die Senkung angesichts der Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung und der Abkühlung des Arbeitsmarkts angemessen sei, betonte jedoch, dass dies nicht das neue Tempo für weitere Zinsschritte sei. Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah wirkte bei seiner Live-Rede am Donnerstag nach einer mutmaßlichen Mossad-Operation nervös und unsicher. Die Explosion Tausender Kommunikationsgeräte seiner Miliz stellte für ihn einen beispiellosen Schlag dar. Nasrallah räumte ein, dass Israel technologisch überlegen sei, insbesondere durch die Unterstützung der USA und des Westens. Er warf Israel vor, in den letzten Tagen 5.000 Menschen gezielt töten zu wollen und sprach von einer Kriegserklärung. Durch die Detonationen wurden rund 3.000 Menschen verletzt und 37 Hisbollah-Terroristen getötet. Nasrallah drohte mit Vergeltung, ohne Details zu nennen. Der Fear-and-Greed-Index ließ sich davon nicht beeindrucken: dieser stieg um ganze zehn Punkte auf den Wert von 66 Zählern im Bereich der Gier. Wall Street und europäische Indizes schlossen, wie auch BUND, EURUSD und die Rohstoffe in unserem Ranking, mit teilweise starken Gewinnen.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Der deutsche Aktienmarkt erlebte am Donnerstag einen historischen Tag, als der DAX erstmals die Marke von 19.000 Punkten überschritt und bei Handelsschluss mit 19.002,38 Punkten auch oberhalb dieses Levels schloss. Die Anleger zeigten sich besonders optimistisch aufgrund der deutlichen Zinssenkung um 0,5 Prozentpunkte in den USA, die für einen starken Anstieg der Kurse sorgte. Aussagen von der US-Notenbank und der Europäischen Zentralbank deuteten zudem auf mögliche weitere Zinssenkungen in diesem Jahr hin, was die Märkte zusätzlich beflügelte. Diese geldpolitischen Signale trugen entscheidend zur positiven Entwicklung an den Börsen bei, was zu einem Rekordniveau führte.

Volkswagen könnte laut einem Bericht des Manager Magazins mittelfristig bis zu 30.000 Stellen in Deutschland abbauen, doch das Unternehmen hat diese Zahl nicht bestätigt. Finanzchef Arno Antlitz plant, die Investitionen in den nächsten fünf Jahren von 170 auf 160 Milliarden Euro zu kürzen. VW kämpft mit hohen Kosten bei der Kernmarke, insbesondere in der Forschung und Entwicklung, wo bis zu 6.000 Stellen wegfallen könnten. Betriebsbedingte Entlassungen und Werksschließungen stehen im Raum, da der Druck zur Kostensenkung steigt. Verhandlungen mit der IG Metall beginnen am 25. September. Markenchef Thomas Schäfer strebt eine operative Rendite von 6,5 Prozent an. Die VW-Aktie schloss gestern Abend mit einem Plus von 1,32 Prozent bei 93,84 Euro.

Der Bund plant den Ausstieg aus dem verstaatlichten Energiekonzern Uniper und erwägt eine Veräußerung über den Kapitalmarkt als zentrale Option. Auch außerbörsliche Lösungen werden geprüft, jedoch gibt es noch keine endgültige Entscheidung. Der Bund rettete Uniper nach dem russischen Gaslieferstopp 2022 mit einer Kapitalspritze von 13,5 Milliarden Euro vor der Insolvenz und hält seit der Verstaatlichung 99,12 Prozent der Anteile. Details zu potenziellen Käufern wurden nicht bekannt gegeben. Uniper notierte zum Handelsschluss mit einem Tagesgewinn von 0,30 Prozent auf 43,10 Euro.

Der Medienkonzern Axel Springer wird in zwei Bereiche aufgespalten: Das Mediengeschäft mit Marken wie "Bild", "Welt" und "Politico" bleibt vollständig unter der Kontrolle von Mathias Döpfner und der Springer-Familie. Hingegen wird das weitaus profitablere Geschäft mit Kleinanzeigen, etwa über StepStone und Aviv, künftig mehrheitlich vom US-Finanzinvestor KKR und dem kanadischen Pensionsfonds CPP Investments gehalten. Döpfner und Friede Springer bleiben dort jedoch mit einem Minderheitsanteil investiert. Friede Springer betonte, es sei der langfristige Plan gewesen, dass Axel Springer wieder ein Familienunternehmen werde.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Der deutsche Leitindex startete am Donnerstagmorgen mit einem dreistelligen Kurssprung von 166,08 Punkten bzw. mit einem Plus von 0,89 Prozent in den Handel. Nach einer kurzen Phase der Findung des Tagestiefs um 9:50 Uhr lief der Kurs von 18.806,16 Punkten schnurstracks nach oben, um dort sein neues Allzeithoch um 13:40 Uhr auf 19.044,96 Zählern zu setzen. Den Nachmittag über konnte dieses Level recht gut gehalten werden - vor allem das abendliche Endergebnis über der psychologisch wichtigen Marke auf schlussendlich 19.002,38 Punkten.

Beim ADL-Indikator war eine gute Stimmung vorhanden: 29 Gewinnen-Aktien beteiligten sich am Aufstieg des Index. Die besten DAX-Aktien waren Heidelberg Materials, Bayer und Airbus. Heidelberg Materials stieg um 4,41 Prozent auf glatt 100,00 Euro, während der Kurs von Bayer um 3,74 Prozent auf 28,97 Euro zulegte. Airbus verzeichnete ein Plus von 3,70 Prozent und schloss als Drittplatzierter bei 133,40 Euro.

Der MACD steht nun den zweiten Tag im Long-Signal, und das vollkommen zurecht.

Long ist angesagt - "da beißt die Maus keinen Faden ab", wie es in einem Sprichwort so schön heißt. Das bedeutet, dass es nun zur weiteren Rallye nach oben kommen kann, die das Ziel der 20.000 auf dem Radar hat. Hierbei darf man jedoch nicht vergessen, dass der DAX an einer Stelle im Widerstandsbereich steht, an der ein Abprall nach unten immer noch gut möglich ist, und die Pläne mit dem weiteren Aufstieg verschieben könnten. Daher dürften wir alle auf die Impulse des Marktes am letzten Handelstag der Woche gespannt sein.

Vorbörslich befindet sich der Kurs des Deutschen Aktienindex auf dem Level von 18.900 Punkten - und damit um einhundert Zähler unterhalb des gestrigen Schlusskurses. Ist das schon die angesprochene Korrektur in Richtung Süden? Rechnen Sie vorsichtshalber mit dieser Entwicklung bis zum Beweis des Gegenteils.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.