TRADERS´ Briefing - Nr. 0619 - 24.09.2024

Ausgabe Nr. 619, 24.09.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

der Strafprozess gegen den früheren VW-Chef Martin Winterkorn in der Dieselaffäre wurde aufgrund eines Unfalls des 77-Jährigen verschoben. Das Landgericht Braunschweig hob die für Mittwoch und Donnerstag angesetzten Verhandlungstermine auf, da Winterkorn sich im Krankenhaus befindet. Winterkorn hat sich nach dem Einsetzen-lassen eines neuen Kniegelenks jetzt durch einen Ausrutscher unter der Dusche den rechten Oberschenkel gebrochen. Unklar bleibt, wann der Prozess fortgesetzt wird. Winterkorn, der 2015 im Zuge des Abgasskandals zurücktrat, weist weiterhin alle gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurück - darunter gewerbsmäßiger Betrug, Marktmanipulation und uneidliche Falschaussage. Der Prozess hätte bereits 2021 starten sollen, wurde jedoch aus gesundheitlichen Gründen verschoben. Die VW-Aktie notierte gestern mit einem Gewinn von 2,14 Prozent beim Kurs von 92,76 Euro. Die Wirtschaft der Euro-Zone ist laut einer Umfrage unter Einkaufsmanagern erstmals seit sieben Monaten geschrumpft. Der Einkaufsmanagerindex fiel von 51,0 auf 48,9 Punkte, was unerwartet stark ausfiel. Da das Barometer erst ab dem Wert von 50 Wachstum signalisiert, deuten die aktuellen Werte auf eine Konjunkturabkühlung hin. Dieser Frühindikator für die wirtschaftliche Entwicklung wird an den Finanzmärkten stark beachtet. Die schwachen Daten haben auch den Euro belastet, der unter die Marke von 1,1100 US-Dollar gefallen war, am späten Abend jedoch wieder auf 1,1113 US-Dollar geklettert ist. Mit dem Fear-and-Greed-Index ging es um einen bescheidenen Punkt nach oben. Somit befindet sich der Sentiment-Indikator heute Morgen auf dem Wert von 64 weiterhin im Bereich der Gier. Wall Street und europäische Indizes schlossen am Montagabend uneinheitlich.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Die DHL strebt bis 2030 ein Umsatzwachstum von 50 Prozent im Vergleich zu 2023 an, wobei die Erlöse im vergangenen Jahr bei knapp 82 Milliarden Euro lagen. Konzernchef Tobias Meyer kündigte schnelleres und profitableres Wachstum an. Zur Unterstützung wird eine neue rechtliche Struktur eingeführt, bei der die Bereiche ECommerce sowie Post und Paket Deutschland künftig als eigenständige Gesellschaften geführt werden. Diese Umstrukturierung gilt als technische Maßnahme, die keine inhaltlichen Änderungen im Konzern zur Folge hat. Das deutsche Briefgeschäft bleibt unter dem Namen Deutsche Post AG bestehen. Die Umsetzung wird ein bis zwei Jahre dauern. Das Wertpapier des Konzerns notierte am Montagabend mit einem Abschlag in Höhe von 0,42 Prozent auf 37,73 Euro.

Lufthansa verlängert ihren Flugstopp nach Israel und den Iran bis zum 14. Oktober aufgrund der angespannten Sicherheitslage im Nahen Osten. Auch Flüge nach Beirut bleiben bis zum 26. Oktober ausgesetzt. Der israelische und iranische Luftraum soll bis dahin umflogen werden. Betroffene Passagiere können ihre Flüge kostenfrei umbuchen oder den Ticketpreis erstatten lassen. Die Airline beobachtet die Situation weiterhin genau und wird die Lage in den kommenden Tagen neu bewerten. Zuvor hatte die Lufthansa bereits nach Explosionen im Libanon ihre Flüge nach Israel und Teheran ausgesetzt. Die Aktie schloss am ersten Handelstag der Woche mit einem Verlust von 0,54 Prozent auf nunmehr 6,278 Euro.

Die Varta-Kleinaktionäre könnten vor Gericht ziehen, da eine drohende Enteignung ohne Entschädigung immer wahrscheinlicher wird. Nach der außerordentlichen Hauptversammlung kritisierte Marc Tüngler von der DSW die Ignorierung der Kleinanleger durch das Unternehmen und kündigte rechtliche Schritte an, sollte Varta den Streubesitz ohne Einigung verdrängen. Varta plant, im Rahmen eines StaRUG-Verfahrens das Grundkapital auf null zu senken, sodass bestehende Aktionäre ohne Kompensation ausscheiden. Die Gläubiger und Porsche sollen anschließend neue Aktien übernehmen. Dieses Vorgehen könnte die Sanierung des angeschlagenen Unternehmens verzögern und stößt auf großen Widerstand. Varta konnte am Abend auf ein Tagesplus von 0,99 Prozent beim Schlusskurs von 1,533 Euro zurückblicken.

Der Wissenschaftsverlag Springer Nature plant seinen Börsengang mit Aktien, die zwischen 21,00 und 23,50 Euro erhältlich sein sollen, was einer Marktkapitalisierung von 4,2 bis 4,7 Milliarden Euro entspricht. Der Handel soll am 4. Oktober an der Frankfurter Börse beginnen. Springer Nature, 1842 in Berlin gegründet, veröffentlicht jährlich etwa 13.000 Fachbücher und 3.000 Fachzeitschriften. Das Unternehmen beschäftigt über 9.000 Mitarbeitende in mehr als 40 Ländern. 53 Prozent der Anteile liegen beim Holtzbrinck-Verlag - der Rest bei BC Partners.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Am Montagmorgen ging es für den Deutschen Aktienindex mit einem Kurssprung in Höhe von 46,91 Punkten in die Eröffnung an der XETRA - dieser Wert entspricht einem Zuwachs von 0,25 Prozent. Das Tief des Tages fand sich nach 15 Minuten auf 18.684,34 Punkten. Anschließend ging es per Intraday-Trend aufwärts bis um 16:00 Uhr, um das Tageshoch auf 18.857,37 Punkten zu schreiben. In den letzten eineinhalb Stunden war nur ein leichter Abverkauf vorhanden, so dass um 17:35 Uhr 18.846,79 Zähler auf der Schlussabrechnung standen - und damit ein Gewinn in Höhe von 126,78 Punkten bzw. ein Plus von 0,68 Prozent auf den Freitag.

Der ADL-Indikator tat das, was er am liebsten macht: Steigen. Bei insgesamt 31 Aktien auf der Gewinnerseite verblieben lediglich neun Verlierer, die damit haushoch unterlegen waren. Gestern war Zalando die stärkste Aktie im DAX und legte um 3,17 Prozent auf 27,68 Euro zu. Am anderen Ende des Index stand die Commerzbank, deren Kurs um 5,68 Prozent auf 14,785 Euro fiel.

Beim MACD ist der gestrige positive Handelstag noch nicht angekommen, denn die Hauptlinie des Histogramms bewegte sich synchron mit der knapp unter ihr liegenden Signallinie weiter im seichten Long-Modus.

Eine grüne Tageskerze ist immer etwas Gutes, denn diese bedeutet, dass sich Intraday eine positive Entwicklung abgezeichnet hat. Ob das Außen-herum eine Verortung zeigt, die wenig vorteilhaft ist oder gar besonders förderlich, ist eine ganz andere Geschichte. Tatsächlich ist die Verortung einer einzelnen Candlestick ein sehr wichtiges Thema, woraufhin auch die vielen Candlestick-Muster in der Technischen Analyse hinweisen. Im vorliegenden Kontext bedeutet die sogenannte "grüne Hammer-Kerze", dass diese die aktuelle Short-Korrektur beendet sein könnte, und nun ein Trendwechsel zurück zur Hauptbewegungsrichtung "Long" vorliegt.

Vorbörslich befindet sich der Kurs zur Stunde der Analyse im Bereich von 18.910/18.930 Punkten, und damit ein gutes Stück oberhalb des gestrigen Schlusskurses. Das ist ein gutes Zeichen für all diejenigen, die die 19.000er-Marke unterhalb des DAX sehen wollen.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.