TRADERS´ Briefing - Nr. 0625 - 02.10.2024

Ausgabe Nr. 625, 02.10.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

mit dem Start in den gestrigen Handelstag veröffentlichte Eurostat, dass die Inflation im Euroraum erstmals seit drei Jahren unter die Zielmarke von 2 % gefallen ist. Im September stiegen die Verbraucherpreise aufgrund sinkender Energiepreise nur noch um 1,8 Prozent. Auch die Kerninflation ging leicht zurück und somit könnte die EZB im Oktober die Zinsen senken und möglicherweise im Dezember eine weitere Zinssenkung vornehmen. Diese positiven Nachrichten wurden ab 15:30 Uhr von Nachrichten aus Amerika überschattet. Nach einer Meldung aus dem Weißen Haus über einen bevorstehenden Angriff des Iran auf Israel, welche sich kurz darauf bestätigte fielen die amerikanischen und europäischen Märkte stark ab, während der Goldpreis sprunghaft anstieg. Dabei schichteten Institutionelle Anleger Gelder in einem Risk-Off-Trade von riskanten Anlagen wie Aktien in sichere Anlagen wie Gold und Staatsanleihen um und sorgten für diese volatilen Bewegungen.

Der Fear-and-Greed-index fiel damit seit gestern um sechs Punkte und steht nun bei 69 Punkten im Bereich der Gier.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Coca-Cola plant, im nächsten Jahr fünf Standorte in Deutschland zu schließen. Betroffen sind Produktions- und Logistikzentren in Köln, Neumünster, Berlin, Bielefeld und Memmingen. Insgesamt sollen dabei 505 Arbeitsplätze abgebaut und 207 Stellen auf andere Standorte verlagert werden, während 78 neue Arbeitsplätze entstehen. Ziel der Schließungen ist es, die Effizienz in einem hart umkämpften Markt zu steigern und die Logistik zu optimieren. Coca-Cola Europacific Partners, verantwortlich für die Abfüllung und den Vertrieb der Getränke in Deutschland, betont, dass die Veränderungen sozial verantwortungsvoll durchgeführt werden sollen. Das Unternehmen beschäftigt bundesweit etwa 6500 Mitarbeiter. Die Aktie des global tätigen Unternehmens beendete den gestrigen Handelstag mit einem Plus von 0,388 Prozent bei 64,66 Euro.

Boeing erwägt aufgrund anhaltender Schwierigkeiten eine mögliche Kapitalerhöhung, bei der neue Aktien im Wert von mindestens 10 Milliarden US-Dollar (etwa 9 Milliarden Euro) ausgegeben werden sollen, um seine Finanzlage zu stabilisieren. Diese Entscheidung steht im Zusammenhang mit jahrelangen Herausforderungen, wie Flugverboten, Produktionsbeschränkungen und einem aktuellen Streik, der die Finanzen des Unternehmens weiter belastet hat. Laut Berichten von Insidern wird es noch etwa einen Monat dauern, bevor Boeing diesen Schritt umsetzt, da das Unternehmen zunächst die Kosten des Streiks abwarten will. Eine offizielle Stellungnahme von Boeing wurde bisher nicht gegeben. Mit einem Tagesendstand von 139,34 Euro stieg die Aktie am 01.10.2024 um 1,723 Prozent.

Die VW-Nutzfahrzeugholding Traton plant, ihre Profitabilität bis 2029 durch eine Steigerung der bereinigten operativen Marge auf 9 bis 11 Prozent zu erhöhen. Zudem wird ein Umsatzwachstum von 20 bis 40 Prozent zwischen 2024 und 2029 angestrebt. Für dieses Jahr wird eine Marge von 8 bis 9 Prozent erwartet, während der Umsatz um bis zu 10 Prozent steigen oder um bis zu 5 Prozent sinken könnte. Traton plant, die Nettoverschuldung bis 2029 abzubauen und die Dividende zu erhöhen. Synergien zwischen den Marken Scania, MAN, International Motors und VW-Truck & Bus sowie der Ausbau des Servicegeschäfts sollen das Wachstum unterstützen. Am gestrigen Handelstag verlor die Aktie 2,381 Prozent und schloss bei einem Kurs von 28,70 Euro.

Die Lufthansa erwartet dank einer starken Nachfrage nach zwei Gewinnwarnungen für das Sommerquartal wieder positive Zahlen. Vor allem die Tochtergesellschaften wie Swiss, Austrian, Brussels und Eurowings sollen gute Ergebnisse liefern, während die Hauptmarke Lufthansa weiterhin Probleme bereitet. Teure Streiks und hohe Betriebskosten führten im ersten Halbjahr zu Verlusten. Zudem fehlen der Lufthansa 41 neue Boeing-Maschinen, die aufgrund von Produktionsproblemen und behördlichen Auflagen nicht ausgeliefert wurden. Airbus kämpft ebenfalls mit Lieferengpässen, weshalb Lufthansa ältere Jets länger im Einsatz hält. Für 2024 wird ein operativer Gewinn von 1,4 bis 1,8 Milliarden Euro erwartet, nach einer ursprünglichen Prognose von 2,7 Milliarden Euro. Mit einem Verlust von 2,462 Prozent beendete die Aktie den gestrigen Handelstag bei 6,418 Euro.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Nachdem der erste Handelstag der Woche als Inside-Day schloss, endete der gestrige Tag mit einem starken Abverkauf. Von einem Eröffnungspreis von 19.409,39 schloss der Deutsche Aktienindex zunächst die Kurslücke, mit der er den Dienstagmorgen begann. Somit folgte nach einem ersten Abverkauf auf 19.342,25 Punkten bis 14:40 Uhr eine gemächliche Aufwärtsbewegung auf das Tageshoch bei 19.448,95 Zählern. Der DAX zeigte aufgrund der Eskalation im Nahen Osten ab 15:30 Uhr einen starken Abverkauf und fiel bis 16:00 Uhr mehr als 120 Punkte. Dieser Abverkauf wurde in einem zweiten Schwung weiter fortgesetzt und der Index fiel bis 16:30 Uhr auf das Tagestief von 19.143,79 Punkten. Nach einer leichten Seitwärtsbewegung endete der Tag bei einem Schlusskurs von 19.213,14 Zählern und ließ den Tag mit einer starken negativ schließenden Kerze beenden.

Mit einem Großteil der Einzelwerte im Index, welche sich an diesem Abverkauf beteiligten, schloss der ADL-Indikator den zweiten Tag in Folge mit einem Verlust. Als absolute Flop-Aktie zeigte sich gestern mit einem Verlust von 2,89 Prozent die Henkel AG und sorgte mit insgesamt 28 weiteren Aktien für den Abverkauf im Index. Dem gegenüber konnten elf Aktien positiv schließen, von denen Rheinmetall mit einem Zuwachs von 5,06 Prozent die Spitze anführte.

Aktuell noch im Long-Modus musste der MACD auch einen leichten Verlust in Kauf nehmen, zeigt sich bisher aber noch recht unbeeindruckt. Sollte die anfängliche Gegenbewegung zur Hausse des letzten Monats bestand haben, dürfte hier zeitnah ein Short-Signal folgen.

Nach diesem starken Abverkauf, welcher durch einen Inside-Day angekündigt wurde, könnte nun eine anhaltende Gegenbewegung folgen, welche den DAX zunächst auf den Unterstützungsbereich von rund 18.900 bis 19.000 Punkten führen dürfte.

Vorbörslich bewegt sich der deutsche Aktienindex bei rund 18.210 Punkten und zeigt keine signifikante Änderung zum Schlusskurs des Vortages.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.