TRADERS´ Briefing - Nr. 0629 - 09.10.2024

Ausgabe Nr. 629, 09.10.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

Hurrikan "Milton" nähert sich mit Windgeschwindigkeiten von 240 km pro Stunde der Westküste Floridas und wird als Kategorie-4-Sturm erwartet. Präsident Joe Biden, der seine geplanten Reisen nach Deutschland und Angola abgesagt hat, warnte vor lebensgefährlichen Folgen und forderte die Evakuierung gefährdeter Gebiete. Tampa's Bürgermeisterin Jane Castor betonte, dass der Verbleib in Evakuierungszonen tödlich sein könnte. Das Nationale Hurrikan-Zentrum warnt vor Sturmfluten bis zu fünf Metern, starken Winden, Überschwemmungen und Tornados. Florida kämpft noch mit den Folgen von Hurrikan "Helene", der vor rund anderthalb Wochen schwere Zerstörungen und Todesopfer hinterließ. Israel plant möglicherweise einen milderen Gegenschlag gegen den Iran, der weniger strategische Ziele wie Atomanlagen oder Ölanlagen betreffen könnte. Diese Aussicht beruhigt die Märkte, was sich in einem Rückgang des Goldpreises um 0,80 Prozent, und des Ölpreises gar um 4,39 Prozent zeigt. Kräftige Kursgewinne bei US-Technologieunternehmen führten am Dienstag zu einem Anstieg an der Wall Street, während der Dow Jones Industrial mit einem moderaten Plus von 0,30 Prozent bei 42.080,37 Punkten hinterherhinkte. Der S&P 500 stieg um 0,97 Prozent, der Nasdaq 100 um 1,55 Prozent - angeführt von Schwergewichten wie Nvidia, Apple, Tesla und Microsoft. Ein Zugewinn von zwei Zählern konnte der Fear-and-Greed-Index verbuchen, der damit auf dem Wert von 72 im Bereich der Gier steht. Wall Street und europäische Indizes schlossen am Abend uneinheitlich.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

China hat als Reaktion auf den Handelsstreit mit der EU Strafzölle auf Weinbrand, insbesondere Cognac, angekündigt. Ab Freitag müssen Importeure entsprechende Garantien beim chinesischen Zoll hinterlegen. Fast alle Weinbrand-Importe Chinas - rund 99 Prozent - stammen aus Frankreich, dessen Exporte 2023 ein Volumen von etwa 1,5 Milliarden Euro erreichten. Peking zielt auf Frankreich ab, da es die EU-Strafzölle auf chinesische Elektroautos unterstützt. Deutschland, vertreten durch Bundeskanzler Olaf Scholz, hatte in Brüssel gegen diese Strafzölle gestimmt, was Deutschlands abweichende Position in diesem Streit verdeutlicht.

Samsung verzeichnete im letzten Quartal einen Gewinnanstieg von 274 Prozent - angetrieben durch die starke Nachfrage nach Chips für Künstliche Intelligenz. Der operative Gewinn belief sich auf etwa 6,2 Milliarden Euro, was jedoch hinter den Erwartungen der Analysten zurückblieb. Enttäuschte Anleger reagierten mit einem Kursrückgang der Aktie um 2,72 Prozent auf 858,00 Euro. Trotz seiner Stellung als weltweit größter Hersteller von Speicherchips steht Samsung zunehmend unter Druck - insbesondere durch Wettbewerber wie Nvidia und SK Hynix, die bei leistungsstarken KI-Chips als führend gelten. Die wachsende Konkurrenz beeinflusst die Marktstellung des Unternehmens.

Fast zwei Jahre nach dem Zusammenbruch von FTX hat ein US-Gericht den Abwicklungsplan genehmigt, der Kunden Rückzahlungen ihrer Einlagen ermöglicht. Sie sollen nicht nur die angelegten 16 Milliarden US-Dollar zurückerhalten, sondern mindestens 118 Prozent des Wertes ihrer Konten zum Zeitpunkt der Pleite im November 2022. Der Anstieg vieler Krypto-Währungen seitdem könnte die Rückzahlungen weiter erhöhen. Dennoch zeigten sich Kunden enttäuscht, da sie durch die Insolvenz den starken Aufschwung des Krypto-Marktes verpasst haben. FTX-Gründer Sam Bankman-Fried wurde wegen der Veruntreuung von acht Milliarden US-Dollar zu 25 Jahren Haft verurteilt.

Beim Mainzer Spezialglas-Hersteller Schott steht ein Führungswechsel bevor: Torsten Derr, derzeit Vorstandschef bei SGL Carbon (minus 1,35 Prozent bei 5,13 Euro) in Wiesbaden, wird den langjährigen Schott-CEO Frank Heinricht ersetzen, der Ende des Jahres in den Ruhestand geht. Der genaue Zeitpunkt von Derrs Amtsantritt ist noch unklar. Derr hatte bereits im März angekündigt, seinen Vertrag bei SGL Carbon nicht zu verlängern. Michael Bolle, Aufsichtsratsvorsitzender von Schott, betonte, dass Derr als anerkannter und erfolgreicher Manager die Nachfolge von Heinricht antreten werde, der das Unternehmen seit 2013 leitete.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Der Deutsche Aktienindex musste gestern Morgen mit einem satten dreistelligen Abschlag in Höhe von 166,40 Punkten an den Start gehen. Damit sank der Wert des DAX um 0,87 Prozent. Vom Tagestief um 9:25 Uhr aus ging es im Anschluss deutlich nach oben, so dass das Tageshoch um 16:00 Uhr wieder auf 19.098,48 Punkten zu messen war. Über den verbliebenen Zeitabschnitt konnte dieses Level annähernd gehalten werden, so dass der Schlusskurs um 17:35 Uhr 19.066,47 Zähler betrug - und damit noch ein leichter Verlust von 37,63 Punkte bzw. ein Minus von 0,20 Prozent verblieb.

In Sachen ADL-Indikator gereichte es am Dienstag erneut nicht zu einem Überhang der Gewinner, so dass bei 22 Verlierern aus dem Pool der insgesamt 40 Titeln ein weiterer Schritt nach unten die Folge war. Dies waren hierbei die drei schlechtesten Aktien im Index: Siemens, die um 180,18 Euro fiel, was einem Rückgang von 2,28 Prozent entspricht. Die BASF notierte bei 46,585 Euro und büßte um 3,60 Prozent ein. Dr. Porsche sank auf 68,20 Euro und verlor glatte 4,00 Prozent.

Nichts wirklich Neues gibt es an der Front über den MACD zu berichten, der weiter stabil in Richtung Süden unterwegs ist. Das Histogramm steht noch weit im oberen Bereich.

Auch wenn der Intraday-Verlauf eine grüne Tageskerze generierte, darf dies nicht über das genannte Gesamtergebnis hinwegtäuschen. Jedoch ist das tiefere Tief bislang nicht von der Sorte, die einem Trader Kopfzerbrechen machen müsste, da die Korrektur nach oben recht eindeutig ausfiel. Streng genommen jedoch liegt auf Tagesbasis - bedingt durch den Bruch des lokalen Tiefs - ein kleiner valider Abwärtstrend vor. Es gilt zu schauen, wie sich der DAX am heutigen Mittwoch entwickelt.

Vorbörslich befindet sich der Kurs im Bereich von 19.060/19.080 Punkten, und damit auf der Höhe des XETRA-Schlusskurses. Dies ist ein positives Zeichen der Stabilität, wenn dieses Level bis zur Eröffnung um 9:00 Uhr gehalten werden kann.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.