TRADERS´ Briefing - Nr. 0630 - 10.10.2024

Ausgabe Nr. 630, 10.10.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

Hurrikan "Milton" hat die Westküste Floridas erreicht und trifft den US-Bundesstaat mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 195 Kilometern pro Stunde und starken Regenfällen. Der Sturm kam um 2:30 Uhr unserer Zeit an und bedroht nun den Großraum Tampa Bay, in dem über drei Millionen Menschen leben. In Folge des Hurrikans sind mehr als 1,9 Millionen Menschen in Florida ohne Strom. Das US-Hurrikan-Zentrum warnt vor weiteren schweren Schäden in der Region. Die US-Regierung erwägt, die Zerschlagung von Google vor Gericht zu fordern, wie das Justizministerium in einem Zwischenbericht andeutete. Dabei könnten "strukturelle Maßnahmen" bedeuten, dass Google Teile des Unternehmens abspalten muss, um sein Monopol bei der Internetsuche zu brechen. Ein Gericht hatte im August entschieden, dass Google unlautere Mittel zur Verteidigung seines Monopols einsetzte. Das Justizministerium hat bis zum 20. November Zeit, konkrete Vorschläge zu unterbreiten, während Google bis zum 20. Dezember eigene Maßnahmen vorschlagen kann. Der Konzern plant zudem, gegen das Urteil Berufung einzulegen. Deutschland steht vor einem weiteren Rezessionsjahr, da sich die Wirtschaftsleistung voraussichtlich um 0,2 Prozent verringern wird - so Wirtschaftsminister Habeck. Der Verband der Familienunternehmer kritisiert die rot-grün-gelbe Regierung scharf und bezeichnet Habecks Bilanz zu Recht als desaströs, während der Niedergang als hausgemacht gilt. Besonders betont wird, dass keine andere Industrienation in einer ähnlichen Lage steckt. Die deutschen Exporte stiegen im August überraschend um 1,3 Prozent auf 131,9 Milliarden Euro, obwohl Experten einen Rückgang erwartet hatten. Besonders stark wuchsen die Exporte in die USA, die im Vergleich zum Juli um 5,5 Prozent auf 13,5 Milliarden Euro zulegten. Dies deutet auf eine stärkere wirtschaftliche Lage in den USA hin. Während die Exporte stiegen, sanken die Importe um 3,4 Prozent auf 109,4 Milliarden Euro. Bereits im Juli waren die Exporte um 1,7 Prozent gestiegen - nach Rückgängen im Mai und Juni. Unverändert präsentiert sich der Fear-and-Greed-Index auf 72 Punkten im Bereich der Gier. Die Wall Street schloss am Mittwochabend uneinheitlich, die europäischen Indizes hingegen mit Gewinnen.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Die Taiwan Semiconductor Manufacturing Company, die als weltweit größte Auftragsfertiger gilt, verzeichnete im dritten Quartal einen unerwartet hohen Umsatzsprung von 39 Prozent auf rund 21,5 Milliarden Euro. Grund dafür ist die starke Nachfrage nach Chips für Künstliche Intelligenz (KI), die TSMC für Unternehmen wie Nvidia und Apple produziert. Analysten hatten mit weniger gerechnet, was die bisherigen Sorgen über eine mögliche Abkühlung des KI-Marktes dämpfen dürfte. Trotz Herausforderungen bei Konkurrenten wie Intel und Samsung hat TSMC seinen Umsatz seit 2020 mehr als verdoppelt und hält einen Marktanteil von über 60 Prozent. Die vollständigen Quartalszahlen werden am 17. Oktober erwartet. TSMC schloss am späten Abend mit einem Plus von 1,08 Prozent auf 170,60 Euro.

Die Continental-Aktie verzeichnet einen kräftigen Anstieg von anfänglich sechs Prozent, nachdem sie bereits zu Handelsbeginn die DAX-Spitze erreicht hatte. Trotz eines geringeren Umsatzes im dritten Quartal erwartet das Unternehmen eine höhere Profitabilität in der Autosparte im Vergleich zum Vorquartal. Die Continental bekräftigte zudem ihre Jahresprognose, was den Optimismus der Anleger weiter stärkte. Am Abend notierte der Kurs noch immer auf dem ersten Platz im wichtigsten Index Deutschlands mit einem Gewinn von 7,23 Prozent auf 59,92 Euro.

Im US-Rechtsstreit um PCB bleibt die Unsicherheit für Bayer bestehen, da der Washington Supreme Court den Fall Erickson zur Überprüfung angenommen hat. Diese Entscheidung hebt eine für Bayer günstige Berufungsgerichtsentscheidung auf, die ein Urteil von 2021 verworfen hatte, bei dem Bayer 185 Millionen US-Dollar Schadensersatz zahlen sollte. Der Fall betrifft eine PCB-Belastung in einer Schule, die Hirnschädigungen bei Lehrern verursacht haben soll. Bayer hofft, dass das oberste Gericht die Entscheidung des Berufungsgerichts bestätigt und den Strafschadensersatz als unzulässig erklärt. Die Bayer-Aktien fielen nach der Nachricht deutlich, so dass mit dem Handelsschluss an der XETRA ein Minus von 6,79 Prozent beim Preis von 27,25 Euro verzeichnet wurde. Damit rangierte das Wertpapier auf dem letzten Platz im DAX.

In Grünheide bei Berlin haben Aktivisten einen Bagger besetzt und Bauarbeiten nahe dem Tesla-Werk blockiert. Die Aktion fand auf einem umzäunten Areal statt, wo Vorbereitungen für den Bau eines Güterbahnhofs und eines neuen Personenbahnhofs laufen. Die Polizei ist vor Ort, jedoch ignorieren die drei schwarz vermummten Aktivisten bisher die Aufforderung, das Baufahrzeug zu verlassen. Rund 25 weitere Personen protestieren friedlich in der Nähe. Die Aktivisten kritisieren den Bau, der ihrer Meinung nach Wald und Trinkwasser gefährdet. Bereits seit Februar protestieren die Gegner gegen die geplante Erweiterung des Tesla-Geländes. Tesla schloss am Mittwochabend mit einem leichten Plus von 0,07 Prozent beim Preis von 222,75 Euro.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Gestern Morgen fielen Kurssprung bzw. Kurslücke nahezu vollständig aus: der deutsche Leitindex startete mit einem zarten Plus von 1,29 Punkten, das einem Vorsprung von rund 0,01 Prozent entsprach. Das Tagestief war um 9:20 Uhr auf 19.007,85 Punkten gefunden, und ab da ging es die meiste Zeit des Tages aufwärts. Eine Korrektur in der Zeit von 14:00 bis 14:45 Uhr war dann schon alles an Rücklauf. Der DAX schloss fast auf dem Tageshoch von 17:25 Uhr auf schlussendlich 19.254,93 Zählern, und erntete damit 188,46 Punkte bzw. ein Plus von 0,99 Prozent auf den Vortag.

Der ADL-Indikator vermeldete einen starken Job unter den Gewinner-Titeln: lediglich sechs Aktien schafften es am Mittwoch nicht in die Gewinnzone. Continental war mit großem Abstand die stärkste Aktie im Index mit einem Kursanstieg auf 59,92 Euro und einem Plus von 7,23 Prozent. Im Gegensatz dazu verzeichnete Bayer den größten Rückgang, wobei die Aktie auf 27,25 Euro fiel und einen Verlust von 6,79 Prozent hinnehmen musste, wie wir im fundamental wirtschaftlichen Teil schon ausführlicher zu beiden Titeln erläutern durften.

Etwas gebremst zeigt sich der MACD in seinem Abwärtslauf, und damit hat der Kurs schon einen Signalanspruch geltend gemacht. Bis es jedoch zu diesem kommt, dürften noch ein paar Tage vergehen, denn das aktuelle Short-Signal ist noch zu ausgeprägt, um einen schnellen Wechsel vollziehen zu können.

Der Deutsche Aktienindex hat die Korrektur nach einem kurzen Unterschreiten durch ein neues Tief nun beendet und befindet sich, auf Basis der vorliegenden grünen Candlesticks, nun dabei, den Bewegungsast auszubilden. Ob es dabei bleibt, muss abgewartet werden, doch stimmt der Weg schon mal wieder für den Anleger. Und auch der Long-interessierte bzw. investierte Swing-Trader kommt nun wieder auf seine Kosten.

Zur Stunde steht der DAX vorbörslich im Bereich des gestrigen XETRA-Schlusskurses, was für eine Long-Fortsetzung spricht.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.