TRADERS´ Briefing - Nr. 0631 - 11.10.2024

Ausgabe Nr. 631, 11.10.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

Elon Musk hat in der Nacht zum Freitag seine lang erwarteten Tesla-Robotaxis vorgestellt: "Cybercub" - ein Coupé, dass zwei Sitze und Flügeltüren hat, dafür weder Lenkrad noch Pedale. Im Idealfall startet die Produktion 2026 - was, wie Musk einräumt, ein optimistischer Zeitplan sei. Außerdem stellte er "Robovan" vor - einen futuristischen Minibus. Musk verspricht seit 2016 den Durchbruch beim autonomen Fahren, doch bisher ist Teslas "Autopilot" lediglich ein Assistenz-System, das menschliche Überwachung erfordert. Im Gegensatz dazu betreibt Waymo bereits echte Robotaxis in mehreren US-Städten. Waymo setzt dabei auf eine Kombination aus Kameras und Laser-Radaren, während Musk auf Laser-Radare verzichtet, was Teslas Fortschritte bisher verlangsamt hat. OpenAI wird voraussichtlich noch mehrere Jahre Milliardenverluste verzeichnen, bevor es Gewinne erzielt. Laut der Silicon-Valley-Website "The Information" könnte der Verlust für 2026 bis zu 14 Milliarden US-Dollar betragen. Erst 2029 rechnet das Unternehmen mit einem Überschuss. Die Hauptursache für die anhaltenden Verluste sind hohe Kosten und umfangreiche Investitionen in Künstliche Intelligenz. Die Inflation in den USA hat sich im September weniger stark abgeschwächt als erwartet. Die Verbraucherpreise stiegen im Jahresvergleich um 2,4 Prozent, nur geringfügig weniger als im August. Analysten hatten einen Rückgang auf 2,3 Prozent prognostiziert. Auch die Kerninflationsrate, die Energie- und Lebensmittelpreise ausschließt, lag mit 3,3 Prozent über den Erwartungen. Der Fear-and-Greed-Index hielt sein Level im Bereich der Gier - er musste lediglich einen Punkt abgeben und steht damit am Freitagmorgen auf dem Wert von 71 Punkten. Wall Street und europäische Indizes schlossen am Vorabend mit leichten Verlusten.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

BMW verzeichnete im dritten Quartal einen Absatzrückgang von 13 Prozent mit insgesamt 540.000 ausgelieferten Fahrzeugen. Hauptursachen waren das schwache China-Geschäft und ein Rückruf aufgrund von Problemen mit einem Bremssystem von Continental. Die Quartalszahlen überraschten die Aktienmärkte nicht, da BMW bereits zuvor eine Gewinnwarnung herausgegeben hatte. Entsprechend fiel die Aktie des Autoherstellers moderat mit einem Abschlag von 0,73 Prozent auf 76,64 Euro.

Ryanair reduziert sein Flugangebot in Deutschland drastisch und streicht ab Sommer 2025 Flüge nach Dortmund, Dresden und Leipzig. In Hamburg wird das Angebot um 60 Prozent verringert, in Berlin um 20 Prozent. Grund seien die hohen Kosten wie Luftverkehrssteuer und Flugsicherungsgebühren, die laut Ryanair-Chef Eddie Wilson Deutschland unattraktiv machen. Er kritisierte die Politik der Bundesregierung als "irrational" und forderte eine Senkung dieser Gebühren. Der Bundesverband der Deutschen Fluggesellschaften warnte vor einem wachsenden Wettbewerbsnachteil für den Luftverkehrsstandort Deutschland. Ryanair plant dennoch keinen Stellenabbau, rechnet jedoch mit Arbeitsplatzverlusten in anderen Branchen. Die Ryanair-Aktie schloss am Donnerstag mit einem Minus von 0,66 Prozent auf 16,69 Euro.

Die Deutsche Telekom will ihre Aktionäre an der guten Geschäftslage teilhaben lassen, indem sie die Dividende erhöht und ein Aktienrückkaufprogramm startet. Im nächsten Jahr plant der Konzern, Aktien im Wert von bis zu zwei Milliarden Euro zurückzukaufen. Die Dividende soll von 77 Cent auf 90 Cent steigen. Die Telekom-Aktie legte seit Jahresbeginn um 23 Prozent zu - deutlich stärker als der DAX, der um 15 Prozent wuchs. Gestern Abend stand ein Tagesgewinn in Höhe von 1,68 Prozent beim Kurs von 27,20 Euro auf der Abrechnung.

Zalando plant nach einem erfolgreichen Start in die Herbst- und Wintersaison 2024 weiteres Wachstum. Das Bruttowarenvolumen soll um drei bis fünf Prozent auf bis zu 15,4 Milliarden Euro steigen, während der Umsatz auf bis zu 10,7 Milliarden Euro wachsen soll. Zuvor hatte das Unternehmen maximal fünf Prozent Wachstum oder Stagnation prognostiziert. Das bereinigte Ebit wird nun zwischen 440 und 480 Millionen Euro erwartet - nach zuvor prognostizierten 380 bis 450 Millionen Euro. Im dritten Quartal wuchs das Bruttowarenvolumen um fast acht Prozent auf 3,5 Milliarden Euro. Die Zalando-Aktie stieg daraufhin um vier Prozent, notierte zum Handelsschluss bei 0,68 Prozent auf 29,85 Euro.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Am vorletzten Handelstag der Woche ging es erneut moderat für den deutschen Leitindex an den Start: mit einem Kursverlust in Höhe von 12,08 Punkten, die einem Abschlag von 0,06 Prozent entsprachen. In den ersten zweieinhalb Stunden lag ein Seitwärtsmarkt vor - danach konnte der Kurs per Aufwärtstrend bis um 14:10 Uhr sein Tageshoch auf 19.285,16 Punkten entwickeln. Im Anschluss erfolgte ein Werteabbau, der zum Tagestief um 15:50 Uhr auf 19.145,42 Punkten führte. Bis zum Handelsschluss konnten wieder Gewinne realisiert werden, so dass ein Tagesverlust von 44,03 Punkten bzw. ein Minus von 0,23 Prozent bei 19.210,90 Zählern den Abschluss bildete.

Der ADL-Indikator hatte das Nachsehen, denn 13 Gewinner-Titel konnten 27 Verlierern gegenüber nichts ausrichten: der ADL musste einen Schritt in Richtung Süden machen. Am 10. Oktober 2024 verzeichneten die drei schlechtesten Aktien im DAX die folgenden Kursverluste: die Deutsche Post fiel um 2,34 Prozent auf 37,57 Euro, während das Wertpapier der Siemens Energy um 2,61 Prozent auf 34,69 Euro sank. Das Rüstungsunternehmen Rheinmetall büßte 3,68 Prozent ein und notierte schlussendlich bei 481,00 Euro.

Als unverändert kann man getrost den MACD bezeichnen - abgesehen von der Tatsache, dass sich dieser ein Stück weiter nach unten entwickelte. Damit nähert er sich langsam seiner Null-Linie von oben aus kommend an.

Der Donnerstag wirkte auf den Kursverlauf korrigierend, und das ist nicht zwangsläufig ein schlechtes Zeichen. Sollte sich das negative Momentum schon ausgelebt haben, wäre dies also durchaus positiv. Wir wünschen dem DAX für heute die richtigen Impulse durch den deutschen Verbraucherpreisindex am Morgen bzw. dem US-amerikanischen Erzeugerpreisindex am Nachmittag.

Vorbörslich befindet sich der Kurs zur Stunde leicht oberhalb der 19.200-Punkte-Marke, und damit auf dem Niveau des gestrigen Schlusskurses an der XETRA.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.