TRADERS´ Briefing - Nr. 0645 - 31.10.2024

Ausgabe Nr. 645, 31.10.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

die Inflation in Deutschland ist im Oktober unerwartet auf 2,0 Prozent gestiegen - entgegen den Prognosen von Ökonomen, die eine Rate von 1,8 Prozent erwartet hatten. Vor allem Dienstleistungen wie Pauschalreisen und Versicherungen verteuerten sich deutlich um 4,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr, während Nahrungsmittelpreise um 2,3 Prozent stiegen. Energie hingegen verbilligte sich um 5,5 Prozent. Im September lag die Inflationsrate noch bei 1,6 Prozent - dem niedrigsten Wert seit dreieinhalb Jahren. Das Bruttoinlandsprodukt Deutschlands wuchs im dritten Quartal überraschend um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal, während Ökonomen einen Rückgang von 0,1 Prozent, und damit eine technische Rezession, befürchtet hatten. Der DAX reagierte zunächst wenig auf diese Entwicklungen, und lag am Abend mit einem Minus von 1,13 Prozent bei 19.257,34 Punkten. Noch weitere zwei Punkte ließ der Fear-and-Greed-Index nach, der damit zum Donnerstagmorgen auf dem Wert von 58 im Bereich der einfachen Gier steht. Wall Street und europäische Indizes beendeten den Mittwoch mit Abschlägen.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Der chinesische E-Auto-Hersteller BYD erzielte im dritten Quartal einen Umsatz von etwa 26 Milliarden Euro und überholt damit erstmals Tesla auch beim Umsatz. Dies entspricht einem Anstieg von 24 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal, wie aus den Unterlagen der Hongkonger Börse hervorgeht. Bereits Ende letzten Jahres hatte BYD Tesla beim Absatz als weltweit größten E-Auto-Hersteller übertroffen, lag jedoch bisher beim Umsatz noch hinter dem US-Konkurrenten, der im dritten Quartal rund 23 Milliarden Euro meldete. BYD schloss am Mittwoch an der Wiener Börse mit einem Minus von 1,78 Prozent auf 34,74 Euro.

Airbus hat den Vorstandsvorsitzenden von MTU, Lars Wagner, als neuen Leiter der Verkehrsflugzeugsparte gewonnen. Wagner, dessen Vertrag bei MTU bis Ende 2025 läuft, soll den derzeitigen Spartenchef Christian Scherer ablösen, wie Airbus am gestern Abend mitteilte. Airbus-Chef Guillaume Faury und Scherer begrüßten Wagners Rückkehr zum Flugzeugbauer nach mehreren Jahren bei MTU. Faury selbst soll laut Verwaltungsrat auch künftig Airbus führen und sich im nächsten Jahr auf der Hauptversammlung zur Bestätigung als Konzernchef stellen. Airbus hat im dritten Quartal mit einem Nettogewinn von 983 Millionen Euro - ein Plus von 22 Prozent zum Vorjahr - seine Erholung nach dem Rückschlag im Juni fortgesetzt. Das bereinigte operative Ergebnis stieg sogar um 39 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro und übertraf damit die Erwartungen der Analysten, wie das Unternehmen am Mittwoch in Toulouse mitteilte. Vorstandschef Guillaume Faury sieht Airbus nun auf Kurs, die reduzierten Jahresziele für 2024 zu erreichen: 770 Passagierflugzeuge sollen ausgeliefert und ein bereinigter Gewinn von 5,5 Milliarden Euro erzielt werden, nachdem das ursprüngliche Ziel von bis zu sieben Milliarden Euro gestrichen wurde. Die Aktie des Flugzeugherstellers notierte am frühen Abend auf 139,70 Euro - ein Abschlag von 0,44 Prozent auf den Vortag.

BASF sieht das Gesamtjahr wegen des schwierigen Wirtschaftsumfelds vorsichtiger und erwartet nun, nur das untere Ende der Zielspanne von 8,0 bis 8,6 Milliarden Euro beim bereinigten operativen Gewinn zu erreichen. Besonders die schwache Nachfrage aus der Automobilindustrie, die im letzten Jahr über ein Fünftel des Konzernumsatzes ausmachte, belastet den Chemiekonzern. Statt einer stabilen Produktion rechnet BASF nun mit einem Rückgang der globalen PKW-Produktion um bis zu 2,5 Prozent, was die Geschäftsaussichten weiter eintrübt. Das Papier des Chemiekonzerns schloss mit einem Verlust von 1,67 Prozent auf 44,52 Euro.

DHL revidiert angesichts der schwachen Konjunktur seine Gewinnprognose für das laufende Jahr und erwartet nun einen operativen Gewinn von über 5,8 Milliarden Euro anstatt der zuvor angepeilten sechs bis 6,6 Milliarden Euro. Das schwächelnde makroökonomische Umfeld, vor allem in Europa, beeinflusst besonders die Geschäftsentwicklung im Paket- und Briefbereich negativ. Auch die Prognose für das mittelfristige Gewinnwachstum wurde herabgesetzt, wie das Unternehmen am Nachmittag mitteilte. Die Aktie verlor gestern 1,29 Prozent an Wert hinzu und ging schlussendlich auf 37,35 Euro in den Feierabend.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Der Mittwoch ging für den deutschen Leitindex nicht gut los, denn ein Minus von 74,64 Punkten bzw. ein Verlust von 0,38 Prozent über Nacht lässt sich nicht als besonders optimistischer Wert interpretieren. Doch ging es in den ersten 35 Minuten mit dem Markt nach oben, und damit auf den Stand von 19.420,94. Im Anschluss erfolgte eine Korrektur von etwas weniger als 220 Punkten auf das Tagestief mit seinen 19.201,24 Punkten um 14:00 Uhr. Der Nachmittag verlief freundlicher mit einem Anstieg und einem darauffolgenden schwächeren Abverkauf, so dass zum Handelsschluss die eingangs erwähnten 19.257,34 Zähler auf der Abrechnung standen. Übrig blieb ein Tagesverlust in Höhe von 220,73 Punkten bei minus 1,13 Prozent.

Neun Gewinn-Aktien gegenüber 31 Titeln, die gestern im Minus schlossen, verhießen für den ADL-Indikator, nach unten auf die zugehörige 100-Tage-Linie zu laufen. Die Aktien von Daimler Truck Holding, Infineon Technologies und Sartorius bildeten die drei schwächsten Werte im DAX. Die Daimler Truck fiel auf 38,05 Euro, ein Minus von 2,61 Prozent. Infineon Technologies notierte bei 29,72 Euro und verlor 3,48 Prozent. Am stärksten sank Sartorius mit einem Kurs von 235,90 Euro und einem Rückgang von 3,52 Prozent.

Der MACD hat inzwischen seine Null-Linie erreicht und schloss knapp unter dieser. Damit befindet sich das beliebte Histogramm nun im unteren Bereich. Wir bleiben gespannt, ob dies nur eine kurze Stippvisite sein wird, oder doch ein längerer Ausflug.

Zwei deutliche rote Tageskerzen in Folge bedeuten stets einen stärkeren Abverkauf als lediglich eine. Der Knackpunkt in der derzeitigen Situation ist das Unterschreiten des Aufwärtstrendtiefs von vor sechs Handelstagen, da dieses Level als Unterstützung fungiert hatte. Es liegt somit beim aktuellen Aufwärtstrend ein Trendbruch vor. Das negative Momentum könnte dazu führen, heute weitere tiefere Bereiche anzulaufen.

Vorbörslich befindet sich der Kurs des Deutschen Aktienindex im Bereich der 19.180/19.200 Punkte, und damit unterhalb des gestrigen Schlusskurses. Die Zeichen für einen weiteren Abverkauf stehen somit ein wenig höher als für eine Erholung des Kurses am heutigen vorletzten Handelstag der Woche.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.