TRADERS´ Briefing - Nr. 0646 - 01.11.2024

Ausgabe Nr. 646, 01.11.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

nachdem sich am Mittwoch in den meisten Indizes ein erster Preisverfall ankündigte, wurde dieser gestern an allen amerikanischen und europäischen Aktienmärkten bestätigt. Bereits vorbörslich fielen Dax, Nasdaq, Dow Jones und der S&P 500 und setzen mit der Markteröffnung dieses Sentiment mit dem ATX und dem SMI weiter fort. Auch an den asiatischen Märkten zeigten Nikkei und Hang Seng in den Morgenstunden einen Kursverlust und unterstrichen das globale Sentiment an den Börsen. Auch die Veröffentlichung der Kennzahlen für den Euro und den US-Dollar konnten die Stimmung der Anleger wenig aufhellen. In der Eurozone stieg die Inflation im Oktober von 1,7 % auf 2,0 % und übertraf die Erwartungen. Die Kerninflation blieb stabil bei 2,7 %. Für den amerikanischen Markt lag die PCE-Inflation für September im Rahmen der Erwartungen bei +0,2 % im Monatsvergleich, während die Kerninflation leicht auf +2,7 % im Jahresvergleich anstieg. Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sanken auf 216.000 und signalisierten positive Arbeitsmarktdaten für den heutigen Tag. Märkte reagierten jedoch kaum auf die eher stabilen Daten. Bis Handelsschluss verlor der DAX 0,93 Prozent, der ATX 0,54 Prozent und der SMI 1,46 Prozent. In Amerika sank der Nasdaq 2,44 Prozent, der Dow Jones 0,90 Prozent und der S&P500 1,86 Prozent. Der Fear-and-Greed-Index fiel im Einklang mit den Aktienmärkten und sank um 15 Punkte auf aktuell 43 Zähler. Damit befindet er sich nun im Bereich der Angst, was den starken Abverkauf an den Märkten widerspiegelt.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Aixtron zeigt sich vorsichtig für 2025 aufgrund der anhaltenden Investitionszurückhaltung in der Chipbranche, bedingt durch die trägere Nachfrage in Bereichen wie Elektroautos. 2024 werden Umsätze von 620 bis 660 Millionen Euro angestrebt, jedoch sank der Umsatz im dritten Quartal um 5 Prozent, unter anderem durch verschobene Auslieferungen. Auch das Ergebnis vor Zinsen und Steuern fiel um 17 Prozent auf 37,5 Millionen Euro, bedingt durch margenschwächere LED-Anlagen. Der Auftragseingang stieg im dritten Quartal um 20 Prozent, wobei ein erheblicher Teil bereits für 2026 eingeplant ist. Aixtron bleibt langfristig optimistisch und investiert 100 Millionen Euro in ein Innovationszentrum in Herzogenrath. Die Aktie verlor gestern 2,509 Prozent und steht nun bei 14,57 Euro.

Shell übertraf im dritten Quartal die Erwartungen trotz eines Gewinnrückgangs von drei Prozent auf rund sechs Milliarden Dollar, bedingt durch niedrigere Ölpreise. Der Umsatz sank um sieben Prozent auf 71 Milliarden Dollar, blieb aber ebenfalls über den Prognosen. Dank stärker als erwarteter Schuldenreduktion plant Shell Aktienrückkäufe im Wert von 3,5 Milliarden Dollar, ohne das Volumen zu kürzen. Die Aktie stieg entgegen dem Großteil der anderen Einzelwerte des Dax um 2,274 prozent auf aktuell 30,805 Euro.

BASF sieht das Gesamtjahr wegen des schwierigen Wirtschaftsumfelds vorsichtiger und erwartet nun, nur das untere Ende der Zielspanne von 8,0 bis 8,6 Milliarden Euro beim bereinigten operativen Gewinn zu erreichen. Besonders die schwache Nachfrage aus der Automobilindustrie, die im letzten Jahr über ein Fünftel des Konzernumsatzes ausmachte, belastet den Chemiekonzern. Statt einer stabilen Produktion rechnet BASF nun mit einem Rückgang der globalen PKW-Produktion um bis zu 2,5 Prozent, was die Geschäftsaussichten weiter eintrübt. Das Papier des Chemiekonzerns schloss mit einem Verlust von 1,67 Prozent auf 44,52 Euro.

Microsoft steigerte im ersten Quartal 2024/25 den Umsatz um 16 Prozent auf 65,6 Milliarden Dollar und den Gewinn um 11 Prozent auf 24,7 Milliarden Dollar und übertraf damit die Analystenerwartungen. Das Azure-Cloud-Geschäft wuchs um 33 Prozent jedoch belasten Kapazitätsengpässe im KI-Bereich das Unternehmen. Trotz der positiven Zahlen empfanden Anleger die Prognosen für das zweite Quartal als enttäuschend. Microsoft bleibt mit einer Marktkapitalisierung von fast 3,1 Billionen Dollar der drittwertvollste Tech-Konzern, sieht sich jedoch zunehmendem Druck ausgesetzt. Die Aktie verlor am gestrigen Handelstag 6,464 Prozent und notiert aktuell bei 376,20 Euro.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Nachdem der Mittwoch bereits mit einer Gap nach unten geöffnet hatte, startete auch der gestrige Handelstag mit einer substanziellen Kurslücke. Mit 160,66 Punkten unter dem Schlusskurs des Mittwochs stieg der DAX bis 11:05 Uhr um rund 90 Punkte auf das Tageshoch bei 19.182,29 Zählern. Bis zum Aufwachen der amerikanischen Anleger verlief der Kurs daraufhin seitwärts und setzte ab 14:30 Uhr und der folgenden Eröffnung der amerikanischen Börsen den vorherigen Abwärtstrend weiter fort. Somit fiel der Index bis 15:50 Uhr auf das Tagestief bei 19.004,97 Punkten und erholte sich bis zur Closing-Bell auf einen Schlusskurs von 19.077,54 Punkten.

Der ADL-Indikator zeigt ein sehr eindeutiges Ergebnis und weist 29 Einzelwerte aus, welche sich an den globalen Kursverlusten beteiligten. Dem gegenüber konnten sich acht Aktientitel über ihrem Eröffnungskurs halten. Der Indikator sank demnach zum Vortag deutlich und brach damit unter seine Signallinie.

Ebenso auf einem fallenden Ast unterstützt der fortwährend sinkende MACD den nun einsetzenden Abverkauf im Deutschen Aktienindex. Das Histogramm befindet sich damit seit dem 16. August 2024 erstmalig wieder unter der Nulllinie.

Auf dem Daily-Chart erkennbar befindet sich der DAX weiterhin in einem übergeordneten Aufwärtstrend und verbleibt bis zu einem Bruch des letzten höheren Tiefs vom 08.10.2024 bei 18.911,72 Punkten weiterhin im Long-Modus. Jetzt sollten Anleger einen scharfen Blick auf das Marktverhalten an dieser Unterstützung werfen. Entweder folgt ein Trendumkehrsignal und der deutsche Aktienindex setzt seine Hausse fort oder es zeigt sich ein deutlicher Bruch und es ist vorerst von einer tieferen Korrektur des seit dem 05.08.2024 bestehenden Aufwärtstrends auszugehen.

Vorbörslich bewegt sich der DAX bei rund 19.060 Punkten und damit auf dem Niveau des gestrigen Schlusskurses.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.