TRADERS´ Briefing - Nr. 0655 - 14.11.2024

Ausgabe Nr. 655, 14.11.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

am Mittwoch fiel der Euro auf den tiefsten Stand gegenüber dem US-Dollar seit über einem Jahr und notierte zum Handelsschluss bei 1,0563 US-Dollar. Der US-Dollar gewann am Nachmittag stark an Wert - unterstützt durch höhere US-Anleiherenditen nach der US-Präsidentschaftswahl am 5. November. Trumps Sieg und die Aussicht auf Steuersenkungen verstärken den Inflationsdruck, was die FED zu einer vorsichtigeren Zinspolitik bewegen könnte. Die US-Inflationsrate stieg im Oktober von 2,4 auf 2,6 Prozent. Ökonomen erwarten dennoch eine Leitzinssenkung der Federal Reserve im Dezember um 0,25 Prozentpunkte. Der Yen geriet ebenfalls unter Druck, da US-Renditen steigen und japanische Anlagen weniger attraktiv erscheinen. Ab Januar steigt auch das Porto in Deutschland: Ein Standardbrief wird 95 Cent kosten - zehn Cent mehr als bisher. Auch die Preise für andere Sendungsarten erhöhen sich - etwa auf 1,10 Euro für einen Kompaktbrief und 1,80 Euro für einen Großbrief. Erstmals wird das Porto für Postkarten ebenfalls auf 95 Cent angehoben, womit sie genauso viel kosten wie Standardbriefe. Die Deutsche Post begründet dies mit ähnlichen Kosten für Beförderung und Zustellung. Zudem soll die Produktpalette vereinfacht werden, was bereits in anderen europäischen Ländern üblich ist. Die Zustimmung der Bundesnetzagentur gilt als Formsache. Die Aktie der Deutschen Post schloss am Abend mit einem Minus von 1,29 Prozent auf 34,39 Euro. Zum Donnerstagmorgen ging es beim Fear-and-Greed-Index von 69 auf 67 Punkte runter. Damit befindet sich der Sentiment-Indikator weiterhin stabil im Bereich der einfachen Gier. Die Wall Street schloss am Mittwoch uneinheitlich, die europäischen Indizes mit leichten Abschlägen.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Siemens Energy gelang ein beeindruckendes Comeback an der Börse, nachdem die Aktie aufgrund der Probleme mit der Windkrafttochter Gamesa auf unter zehn Euro gefallen war. Ohne Gamesa entwickelte sich Siemens Energy jedoch stark und konnte in nur einem Jahr den Kurs mehr als vervierfachen, der mit dem Mittwochabend auf 46,33 Euro liegt - und dies bei einem Plus von 18,95 Prozent. Das Unternehmen gehört damit zu den Top-Werten, die den DAX über die Marke von 19.000 Punkten hoben. Experten hatten zwischenzeitlich sogar um die Zukunft von Siemens Energy gefürchtet.

Die Allianz erzielte im dritten Quartal deutlich bessere Ergebnisse als von Analysten erwartet. Für das Gesamtjahr rechnet der Konzern nun mit einem operativen Gewinn zwischen 14,8 und 15,8 Milliarden Euro und erwartet das Ergebnis am oberen Ende der Spanne. Haupttreiber des Erfolgs sind Lebens- und Krankenversicherungen, doch das wichtigste Standbein bleibt die Sachversicherung, die über die Hälfte des Gewinns ausmacht. In den letzten zwölf Monaten stieg der Wert der Allianz-Aktie um etwa 30 Prozent. Gestern notierte das Wertpapier mit einem Plus von 0,60 Prozent auf 284,60 Euro.

Rund 2.000 Beschäftigte bei Ford in Köln sind von Kurzarbeit betroffen, die ab dem 18. November für drei Wochen mit Unterbrechungen geplant ist. Diese Maßnahme erfolgt in einem traditionsreichen Werk, das seit fast hundert Jahren besteht. Nach dem Aus für den Kleinwagen Fiesta konzentriert sich Ford hier auf Elektrofahrzeuge und hat rund zwei Milliarden Euro investiert. Die Produktion des Ford Explorer begann im Juni, doch die Nachfrage bleibt hinter den Erwartungen zurück. Betriebsrat Gruschka fordert staatliche Unterstützung, da sich Elektroautos aktuell schlecht verkaufen. Der Personalbestand in Köln wurde bereits deutlich reduziert - von einst 20.000 auf mittlerweile 13.000 Beschäftigte. Die Ford Motor Company wies am Abend ein Plus von 1,48 Prozent bei 10,538 Euro auf.

Patrizia sieht trotz eines schwierigen Marktumfelds erste Anzeichen einer Erholung - unterstützt durch jüngste Zinssenkungen, die Kapital in Immobilien und Infrastruktur lenken. Der Vorstand hält an seinem Ziel eines operativen Gewinns von 30 bis 60 Millionen Euro fest, obwohl der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen im ersten Quartal nur 13,4 Millionen Euro betrug - weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Gebühreneinnahmen sanken um fast 13 Prozent unter 200 Millionen Euro, und das verwaltete Vermögen schrumpfte um 2,4 Prozent auf knapp 56 Milliarden Euro. Das Papier notierte bei einem Verlust von 1,38 Prozent auf 7,15 Euro.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Der deutsche Leitindex begann den Mittwoch unspektakulär mit einer leichten Kurslücke in Höhe von 9,36 Punkten, die einem Minus von 0,05 Prozent entsprechen. Vom Start aus ging es für den wichtigen Index in den ersten 105 Minuten mehr hoch als runter, so dass um 10:45 Uhr das Tageshoch auf 19,125,69 Punkten erreicht wurde. Nach diesem dauerte die Fahrt in Richtung Süden bis zum tiefsten Punkt im Intraday-Chart um 15:50 Uhr auf 18.838,90 Punkte den größten Teil des Tages - bis weit unter die 19.000er-Marke. Im Anschluss machte der DAX Boden gut und konnte wieder über die psychologisch wichtige Marke steigen und auf 19.003,11 Zählern schließen. Es verblieb ein Verlust von 30,53 Punkten bzw. ein Minus von 0,16 Prozent.

Überfordert war schon wieder der ADL-Indikator, der erneut nach unten wegsackte, was bei lediglich elf Gewinner-Titeln aus dem Pool der 40 einfach zu wenig war, um das Vortageslevel zu halten. Siemens Energy war gestern der größte Gewinner: Die Aktie stieg um knapp 18,95 Prozent auf 46,33 Euro. Am anderen Ende des Deutschen Aktienindex stand die Porsche Automobil, deren Kurs um 6,17 Prozent auf 34,39 Euro nachgab.

Der MACD hat wieder ein Stück weit die Schere nach unten geöffnet, doch er ist bislang im soften Abwärtstrend unterwegs - wenig Aufregung in seinem Verlauf, was dem Anleger Sicherheit offeriert im Angesicht des moderaten Preisverfalls.

Die gestrige rote Tageskerze nennt sich Doji, wie jeder Leser diese wichtige Kerzenform auch sofort zu erkennen vermag. Stärke und Schwäche halten sich mit einer solchen Candlestick nahezu im Gleichgewicht - je nach Größe und Farbe des Kerzenkörpers leicht variierend. Die Ansage vom Markt lautet, so in der Deutung: "Mit dem Süden sind die Börsenhändler erst einmal fertig, die nördliche Richtung könnte nun das neue Dogma werden.". Wir werden es sehen, ob sich hinter dem Doji auch genau diese Aussage verbirgt, oder ob dieser lediglich eine Warteposition innehat, und es heute mit dem Kurs weiter nach unten geht.

Vorbörslich befindet sich der DAX zur Stunde im Bereich von 18.950/18.980 Punkten, und damit tiefer als mit dem gestrigen Schlusskurs an der XETRA.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.