Ausgabe Nr. 657, 18.11.2024 TRADERS´Briefing
FED-Chef Jerome Powell sieht derzeit keinen Anlass für eine schnelle Zinssenkung, da weder der Arbeitsmarkt noch die Wirtschaft entsprechende Signale senden. Zudem erhöht die steigende Inflation den Druck auf die Notenbank. Anleger sollten sich daher auf eine längere Phase hoher Zinsen einstellen. Dies könnte kurzfristig zu erhöhter Volatilität an den Märkten führen, insbesondere bei hoch bewerteten Technologie-Aktien, Bitcoin (steht aktuell auf 90.750 US-Dollar) und anderen spekulativen Anlagen. Die EU-Herbstprognose zeigt, dass Deutschland 2023 mit einem BIP-Rückgang von 0,1 Prozent die schwächste Wirtschaft der Eurozone ist und erneut eine Rezession erleben könnte. Im laufenden Jahr wird für die Eurozone insgesamt ein geringes Wachstum von 0,8 Prozent erwartet. Für 2024 sind die Aussichten etwas optimistischer: Die EU prognostiziert ein BIP-Wachstum von 1,3 Prozent für die Eurozone und 0,7 Prozent für Deutschland. Noch einmal ging es mit dem Fear-and-Greed-Index runter: von 60 auf aktuell 51 Punkte. Damit befindet sich der Sentiment-Indikator erneut im neutralen Bereich. Die Wall Street beendete am Freitag den Handel abermals mit Verlusten - die europäischen Indizes waren sich in ihren Ergebnissen uneins. So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure * Schnelle Trendübersicht Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5) Fundamental wirtschaftlicher Rückblick Die Nominierung des Impfskeptikers Robert F. Kennedy Jr. als US-Gesundheitsminister durch Donald Trump hat europaweit zu Kursverlusten bei Impfstoffaktien geführt. Werte wie Sanofi (minus 3,26 Prozent bei 91,30 Euro), GSK (minus 4,02 Prozent bei 15,78 Euro) und Bavarian Nordic (minus 17,70 Prozent bei 22,96 Euro) sanken deutlich zweistellig, während der europäische Gesundheits-Sektor-Index Stoxx Europe 600 Health Care um 2,6 Prozent nachgab. Auch US-Vakzin-Hersteller wie Pfizer, BioNTech, Moderna und Novavax verzeichneten deutliche Einbußen. Trump lobte Kennedy als Kämpfer gegen chronische Krankheiten und kritisierte die bisherige Gesundheitspolitik als von Täuschung geprägt. Der Prozess um die SMS-Kommunikation zwischen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Pfizer-Chef Albert Bourla über milliardenschwere Corona-Impfstoffkäufe geht vor dem EU-Gericht in Luxemburg weiter. Die New York Times klagt auf Herausgabe der Textnachrichten, die als entscheidend für den Abschluss eines Vertrags über bis zu 1,8 Milliarden Dosen BioNTech/Pfizer-Impfstoff galten. Die EU-Kommission verweigert jedoch den Zugang mit der Begründung, diese Nachrichten seien nicht dokumentiert. Bereits zuvor gab es Kritik am Umgang von der Leyens mit SMS-Daten, etwa in ihrer Zeit als deutsche Verteidigungsministerin, als relevante Handydaten gelöscht wurden. Pfizer notierte am Freitagabend mit einem Verlust von 5,94 Prozent auf 23,615 Euro, BioNTech mit einem Minus von 11,70 Prozent auf 94,30 Euro. Der Euro konnte sich am Freitag nach einer verlustreichen Woche über der Marke von 1,05 US-Dollar stabilisieren und wurde zuletzt mit 1,0541 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0583 US-Dollar fest, während robuste US-Konjunkturdaten den Euro zuvor belastet hatten. Besonders stützten den US-Dollar die überraschend starken Einzelhandelsumsätze im Oktober sowie eine deutlich verbesserte Stimmung in der Industrie New Yorks. Die Industrieproduktion ging zwar zurück, jedoch weniger stark als erwartet. Der Einstieg der Reederei MSC bei der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) ist nach der Zustimmung der ukrainischen Kartellbehörde endgültig abgeschlossen. Hamburgs rot-grüner Senat sichert sich weiterhin 50,1 Prozent der Anteile, während MSC 49,9 Prozent hält. Ziel des Deals ist es, den Containerumschlag zu stabilisieren und bis 2031 auf eine Million TEU zu steigern. MSC plant zudem eine neue Deutschlandzentrale in Hamburg. Trotz positiver Prognosen und gesteigertem Ebit im dritten Quartal bleibt der Deal umstritten: Gewerkschaften befürchten Arbeitsplatzverluste, während Kritiker vor zu großem Einfluss von MSC warnen. Die HHLA schloss am letzten Handelstag mit einem Plus von 1,20 Prozent auf 17,10 Euro. Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50
Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX Technische Kurzanalyse Am letzten Handelstag ging es für den deutschen Leitindex mit einem dreistelligen Minus an den Start: 128,06 Punkte betrug der Nachteil bzw. 0,67 Prozent an Einbuße. Das Tagestief war schon um 9:10 Uhr auf 19.121,14 Punkten gefunden. Vom Tiefpunkt aus ging es zügig in Richtung Norden, wo um 11:55 Uhr das Tageshoch auf 19.288,89 Punkten erreicht wurde. Über den ganzen Nachmittag hielt sich die Abwärtsbewegung auf einem leichten Niveau, so dass um 17:35 Uhr immerhin noch 19.211,81 Zähler auf der Abrechnung standen - und damit ein Tagesverlust in Höhe von 52,89 Punkten bzw. ein Abschlag von 0,28 Prozent. Der ADL-Indikator konnte am Freitag einen Folgeschritt nach oben machen, auch wenn das Resultat mit 21 Gewinn-Aktien gegenüber 17 Verlierern sowie zwei neutralen Ergebnissen nicht besonders überlegen war. Der ADL befindet sich noch immer unterhalb der Null-Linie und ebenso unter der 100-Tage-Durchschnittslinie, die knapp über dieser steht. Continental war der stärkste Wert im DAX mit einem Kursanstieg von 2,87 Prozent auf 63,14 Euro. Am anderen Ende der Liste stand Sartorius, dessen Vorzugsaktien um 6,00 Prozent auf 214,60 Euro fielen, und damit den größten Verlust im Index verzeichneten. Seitwärts lautete die Entwicklungsrichtung beim MACD, der seit einiger Zeit andeutet, das Level halten zu wollen. Hierbei befindet sich dieser nicht weit im unteren Spielfeld bei beständig näherkommender Signallinie im eineinhalb Monate alten Short-Modus. Trotz zweier grüner Tageskerzen nacheinander zeichnet sich bislang kein Durchbruch ab - die Zeichen stehen eher weiter im sanft abfallenden Trend bei steigender 100-Tage-Linie. Der Markt wartet scheinbar auf eine Veränderung von außen, und das wären positive Impulse aus Politik und/oder Wirtschaft. Bis dahin kann man als Börsenhändler davon ausgehen, dass sich keine echten Veränderungen abzeichnen werden. Vorbörslich befindet sich der Kurs des DAX im Bereich der 19.250 Punkte, und damit ein Stück oberhalb des letzten XETRA-Schlusskurses. Grundsätzlich ein gutes Zeichen, doch solange sich keine echte Richtungsänderung etabliert, ist zu befürchten, dass sich das Bewegen im Abwärtstrend weiter fortsetzt.
Aktuelle Handelschancen per Kursmuster Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50
Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50
Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs
Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50 Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50
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