TRADERS´ Briefing - Nr. 0658 - 19.11.2024

Ausgabe Nr. 658, 19.11.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

Google.org stellt weitere 20 Millionen US-Dollar bereit, um KI-gestützte wissenschaftliche Projekte zu fördern - zusätzlich zu den bisherigen 200 Millionen US-Dollar der letzten fünf Jahre. Bei der Veranstaltung "AI for Science Forum" in London, organisiert von "Google DeepMind" und der "Royal Society", wurde betont, dass KI bedeutende Fortschritte in Bereichen wie Krebsforschung, Entwicklung neuer Kunststoffe und Antibiotikaresistenz ermöglicht. Projekte wie "AlphaFold", dass Proteinstrukturen präzise vorhersagt, unterstützen weltweit Millionen von Forschern. Google DeepMind-CEO Demis Hassabis sieht in Künstlicher Intelligenz das Potenzial, bahnbrechende wissenschaftliche Durchbrüche zu erzielen und die Zusammenarbeit zwischen privaten und öffentlichen Sektoren zu fördern. Die deutschen Exporte sind im dritten Quartal leicht um ein halbes Prozent auf 384 Milliarden Euro gestiegen. Das Wachstum kam hauptsächlich aus den USA, wo die Ausfuhren um fast vier Prozent auf 41,4 Milliarden US-Dollar zulegten. Im Gegensatz dazu sanken die Exporte in die EU-Länder um ein Prozent, und nach China sogar um über neun Prozent. Dies verdeutlicht die starke Abhängigkeit der deutschen Exportwirtschaft von den USA, während die Nachfrage aus der EU und China schwächelt. Das Level vom Montag wurde vom Fear-and-Greed-Index verteidigt - heute steht der Indikator zur Sentiment-Anzeige lediglich um einen Punkt tiefer auf 50 Zählern, und damit in vollendeter Balance. Wall Street und europäische Indizes schlossen am Abend uneinheitlich - die Rohstoffmärkte waren die Gewinner am ersten Handelstag der Woche.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Die Commerzbank unterstreicht ihre Eigenständigkeit trotz wachsender Begehrlichkeiten der italienischen Unicredit, die derzeit als strategischer Investor mit einem Anteil von 21 Prozent auftritt. Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp betonte jedoch Offenheit gegenüber einer möglichen Konsolidierung, sofern dies den deutschen und europäischen Markt stärkt. Unicredit plant, ihren Anteil auf bis zu 29,9 Prozent zu erhöhen und wirbt für einen Zusammenschluss mit der HypoVereinsbank, die bereits zur Gruppe gehört. Unicredit-Chef Andrea Orcel sieht in einer Fusion Potenzial, da sich beide Banken ideal ergänzen und kaum Überschneidungen aufweisen. Die Aktie der Commerzbank schloss gestern mit einem Plus von 2,52 Prozent auf 16,30 Euro, und damit auf dem ersten Platz im DAX.

Thyssenkrupp Nucera erzielte im Geschäftsjahr 2023/24 ein besseres operatives Ergebnis als erwartet, wobei der Umsatz die Mitte der prognostizierten Spanne von 820 bis 900 Millionen Euro erreichte. Trotz Verlusten im Wasserstoffgeschäft, das mit Erlösen von 500 bis 550 Millionen Euro kalkuliert wurde, zeigte das vierte Quartal eine positive Auftragsentwicklung, vor allem im Chlor-Alkali-Servicegeschäft. Der Umsatz im Bereich Wasserstoff wurde verdoppelt, das Neugeschäft erreichte Vorjahresniveau. Das Ebit blieb unter dem Vorjahreswert, fiel jedoch besser aus als prognostiziert. Detaillierte Zahlen folgen am 17. Dezember. Minus 2,41 Prozent beim Kurs von 8,10 Euro lautetet das Handelsergebnis am Montagabend.

Daimler Truck hat Details zum neuen batterieelektrischen Überlandbus "Mercedes-Benz eIntouro" veröffentlicht, der ab 2026 ausgeliefert werden soll. Bestellungen sind ab Anfang 2025 möglich, die Präsentation erfolgt auf einer Branchenmesse im Oktober 2025. Der Bus ist mit Lithium-Eisen-Phosphat-Batterien ausgestattet und bietet eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern, wodurch er auch für längere Strecken geeignet ist. Je nach Ausstattung kostet der eIntouro etwa 1,5- bis 2-mal so viel wie ein vergleichbarer Dieselbus. Daimler Buses plant, bis 2030 auch Reisebusse zu elektrifizieren, sieht jedoch Herausforderungen bei der Ladeinfrastruktur für unterwegs. Die Aktie der Daimler Truck Holding kostete zum gestrigen Handelsschluss 36,47 Euro, und damit 0,27 Prozent weniger als noch am Freitag.

Siemens Energy verzeichnet 2024 eine beachtliche Erholungs-Rally: Der Aktienkurs hat sich seit Jahresbeginn vervierfacht und erreichte am Montag ein neues Rekordhoch von 48,33 Euro. Positive Analystenkommentare, angehobene Mittelfristziele und optimistische Einschätzungen nach einer Präsentation durch die Finanzchefin Maria Ferraro trieben den Kurs an. Goldman Sachs, Morgan Stanley und die Deutsche Bank erhöhten ihre Kursziele auf bis zu 57 Euro. Die Erholung der Tochter Siemens Gamesa, die 2023 noch Milliardenverluste verursachte, trug maßgeblich zum Turnaround bei. Zudem stärkten Bürgschaften und der Verkauf von Anteilen das Vertrauen der Anleger. Siemens Energy schloss am Montagabend jedoch mit einem Verlust von 2,87 Prozent auf 45,64 Euro, und damit auf dem letzten Platz im DAX.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Der deutsche Leitindex kam am Montag mit einem Kurssprung in Höhe von 38,45 Punkten bzw. mit einem Vorsprung von 0,20 Prozent an den Start, konnte diesen jedoch nur bedingt umsetzen: das Tageshoch befand sich mit 19.279,16 Punkten um 9:20 Uhr nur wenig höher. Im nachfolgenden Abwärtstrend, der sein Tief um 14:25 Uhr auf 19.091,90 Zählern ausbildete, wurden rund 180 Punkte abgebaut, bevor es zu einem Einsammeln von Gewinnen ging, um das Tagesminus moderat zu halten mit einem Rückstand von 21,62 Punkten bzw. einem Abschlag von 0,11 Prozent bei schlussendlich 19.189,19 Zählern.

Für den ADL-Indikator reichten am Montag 15 Gewinn-Titel bei den 40 vorhandenen Index-Werten nicht aus, so dass der ADL eine Korrektur in Richtung Süden vornehmen musste. Die besten DAX-Aktien waren hierbei die Commerzbank, die Deutsche Börse und die MTU Aero Engines. Die Commerzbank stieg um 2,52 Prozent auf 16,30 Euro, gefolgt von der Deutschen Börse mit einem Anstieg von 1,43 Prozent auf 212,90 Euro. MTU Aero Engines legte um 1,20 Prozent zu und schloss bei 311,00 Euro.

Der MACD mache eine leichte Bewegung nach oben, und lief damit seiner abwärts gerichteten Signallinie entgegen. Es kam zu keinem Crossover, und so ist Short weiter der gültige Status Quo.

Es steht weiter unentschieden, welche Richtung der Deutsche Aktienindex einschlagen soll - die Händler warten auf entsprechende Impulse der Regierung, doch mit einem schnellen Wechsel der Marschrichtung ist nicht zu rechnen. Es kann also sein, dass sich der derzeitige Zustand, das Level zu halten, noch eine Weile hinzieht - jedoch nicht zwingend bis zum neuen Jahr bei geplanten Neuwahlen. Investierte Trader warten dieser Tage also meist ebenso geduldig vor den Bildschirmen, wie Händler, die an der Seitenlinie auf einen guten Einstieg warten.

Zur vorbörslich frühen Stunde befindet sich der Kurs des DAX im Bereich von 19.200/19.220 Punkten, und damit leicht oberhalb des gestrigen Schlusskurses.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.