TRADERS´ Briefing - Nr. 0662 - 25.11.2024

Ausgabe Nr. 662, 25.11.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

der Goldpreis setzte seine Aufholjagd auf das Allzeithoch vom 30.10.2024 auf 2.801,80 US-Dollar fort. Gründe dafür sind die eskalierende Unsicherheit durch die Raketenangriffe im Ukraine-Russland-Konflikt, die Anleger verstärkt in sichere Häfen wie Gold treibt, sowie die wachsende Erwartung künftiger Zinssenkungen, die das Edelmetall noch attraktiver machen. Am späten Freitagabend wurde der Gold-Future im Clearing mit einem Preis von 2.718,20 US-Dollar je Feinunze abgerechnet - ein Tagesgewinn in Höhe von 46,00 US-Dollar bzw. ein Plus von 1,72 Prozent. Bitcoin nähert sich mit einem aktuellen Kurs von 98.400 US-Dollar der 100.000-US-Dollar-Marke. Anleger spekulieren auf weniger Regulierung der Krypto-Branche unter Donald Trump, der die USA im Wahlkampf zum "Krypto-Zentrum des Planeten" erklären und eine nationale Bitcoin-Reserve schaffen wollte. Seit seinem Wahlsieg durchbrach der Bitcoin scheinbar mühelos die Marken von 80.000 und 90.000 US-Dollar. Die Wirtschaft der Eurozone steuert auf eine Rezession zu, da der Einkaufsmanager-Index im November auf 48,1 Punkte sank. Besonders die Industrie zeigt mit 45,2 Punkten deutliche Schwächen, während auch der Dienstleistungssektor unter die Wachstumsmarke von 50 rutscht. Analysten bewerten die Entwicklung äußerst pessimistisch und betonen den anhaltenden Rückgang von Industrieaufträgen. Neben Deutschland wird zunehmend Frankreich als Problemfall für die Eurozone angesehen. Um vier Punkte konnte der Fear-and-Greed-Index zulegen, und steht damit weiter im Bereich der Gier auf nunmehr 61 Zählern. Die Wall Street und die europäischen Indizes beendeten den letzten Handelstag erneut mit Gewinnen.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Ab dem 1. Dezember plant die IG Metall massive Warnstreiks in allen VW-Werken, nachdem die dritte Verhandlungsrunde scheiterte. Laut IG-Metall-Chefunterhändler Gröger könnten es die größten Arbeitsniederlegungen in der Geschichte des Konzerns werden, wobei genaue Zahlen noch fehlen. Die Gewerkschaft strebt an, Werksschließungen zu verhindern, während das Management diese Möglichkeit nicht ausschließt. Die Volkswagen-Aktie notierte zuletzt mit einem Plus von 0,69 Prozent auf 81,80 Euro.

Die angespannte Lage in der Autobranche zeigt sich auch bei Bosch, wo bis zu 5.500 Stellen - davon 3.800 in Deutschland - als Reaktion auf die anhaltende Krise in der Autoindustrie wegfallen sollen. Besonders betroffen sind der Software-Bereich und die Standorte Hildesheim, Leonberg und Schwäbisch Gmünd. Gründe sind Überkapazitäten, sinkende Nachfrage nach E-Auto-Komponenten und Zukunftstechnologien, sowie zunehmender Wettbewerbsdruck. Trotz Zusagen zur Vermeidung betriebsbedingter Kündigungen bis 2027 stößt der Stellenabbau auf scharfe Kritik der Arbeitnehmervertreter, die von einem "Schlag ins Gesicht" sprechen. Der Betriebsrat kündigt Widerstand an, da bereits vorher Kürzungen und Gehaltsanpassungen das Vertrauen in die Geschäftsführung belastet haben.

Sartorius legte am Freitag um 3,48 Prozent auf 211,10 Euro zu und durchbrach damit den wochenlangen Abwärtstrend. Seit Mitte Oktober hatten die Aktien rund ein Viertel ihres Wertes verloren - belastet durch die Nominierung von Impfgegner Robert F. Kennedy Jr. als US-Gesundheitsminister. Trotz eines bisherigen Jahresverlusts von 36 Prozent sieht Sartorius positive Entwicklungen: Das Neugeschäft zieht an, und ein Sparprogramm entfaltet Wirkung. Die Jahresziele wurden vom Management bestätigt, nachdem zuvor die Investitionszurückhaltung der Kunden nach der Pandemie den Kurs belastet hatte.

Die geplante Übernahme von Evotec durch den US-Wirkstoffforscher Halozyme ist gescheitert. Halozyme-Chefin Helen Torley kritisierte die mangelnde Kooperationsbereitschaft des Evotec-Managements, das ein Angebot von elf Euro je Aktie (knapp zwei Milliarden Euro) nicht weiter prüfte. Die Evotec-Aktie fiel bis zum Handelsschluss zweistellig um 15,59 Prozent auf schlussendlich 8,50 Euro. Evotec betonte seine Strategie, eigenständig zu bleiben und langfristigen Wert für Aktionäre zu schaffen. Halozyme strebte vor allem die Plattform von Just-Evotec Biologics an, die kosteneffiziente Biologika-Produktion ermöglicht. Evotec kämpft mit hohen Investitionskosten, einem schwachen Marktumfeld und den Nachwirkungen eines Hackerangriffs, was die Aktie seit Jahresbeginn massiv belastet. Spekulationen über weitere Übernahmeversuche, etwa durch den Finanzinvestor Triton, halten an.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Der deutsche Leitindex überraschte am Freitagmorgen mit einem Kurssprung in Höhe von 94,06 Punkten bzw. mit einem Plus von 0,49 Prozent zum Handelsstart. Das aktuelle Level konnte er bis um 9:55 Uhr halten - dann ging es runter auf das Tagestief um 10:35 Uhr bei 19.036,41 Punkten. Von dort aus kletterte der DAX wieder nach oben - und das durchgehend bis um 16:00 Uhr auf das Tageshoch bei der Marke von 19.338,10. Nach einer kleinen Korrektur ging es in der letzten Handelsstunde dann seitlich mit dem Kurs weiter, um beim Schlusskurs von 19.322,59 Zählern und einem Guthaben von 176,42 Punkten bzw. mit 0,92 Prozent in das Wochenende zu gehen.

Neunzig Prozent Gewinnquote - damit marschierte der ADL-Indikator einen deutlichen Schritt nach oben seiner Signallinie - sowie der Null-Linie des Histogramms - entgegen. Die besten DAX-Aktien am letzten Handelstag waren Zalando, Vonovia und Brenntag. Zalando führte die Liste mit einem Anstieg um 6,36 Prozent auf 29,43 Euro an. Dahinter folgte Vonovia mit einem Plus von 4,76 Prozent auf 30,18 Euro. Brenntag komplettierte die Top Drei, nachdem die Aktie um 4,41 Prozent auf 60,64 Euro zulegte.

Der MACD hat sich leicht nach oben eingebogen, so dass dieser kurz vor einem neuen Long-Signal steht. Bei einem erneuten Gewinntag könnten wir schon morgen über dieses Signal sprechen.

Die Trendfortsetzungskerze, denn als solche kann man den "grünen Hammer" an dieser Verortung durchaus bewerten, bedeutet ein möglicherweise heute stärkeres Entladen von Momentum - sofern dieses denn auch vorhanden ist bzw. durch entsprechende Impulse generiert wird. Damit verspricht der heutige Montag spannender zu werden als der durchschnittliche erste Handelstag der Woche.

Vorbörslich befindet sich der Kurs des Deutschen Aktienindex im Bereich von 19.400 Punkten, und damit ein gutes Stück oberhalb des letzten Schlusskurses. Das ist ein gutes Zeichen für einen weiteren Gewinntag.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.