TRADERS´ Briefing - Nr. 0663 - 26.11.2024

Ausgabe Nr. 663, 26.11.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

ein Frachtflugzeug im Auftrag von DHL ist in Litauen kurz vor der Landung abgestürzt, wobei ein Besatzungsmitglied spanischer Nationalität ums Leben kam. Drei weitere Insassen, darunter ein Litauer und ein Deutscher, überlebten mit unbekannten Verletzungen. Die Boeing 737 der spanischen Fluggesellschaft Swift Air transportierte Pakete und stürzte nahe eines Wohnhauses ab, dessen Bewohner unverletzt gerettet wurden. Erste Ermittlungen deuten auf technischen Defekt oder menschliches Versagen hin - ein Anschlag wird bislang nicht ausgeschlossen. Die Kommunikation vor dem Absturz verlief routinemäßig ohne Notfallmeldung. Deutsche Sicherheitsbehörden unterstützen die Untersuchungen, die etwa eine Woche dauern sollen. Litauens Präsident Nauseda und internationale Botschafter besuchten die Unglücksstelle. Die Aktie der DHL notierte am Abend mit einem Plus von 0,26 Prozent auf 35,19 Euro. Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im November wieder verschlechtert. Der Ifo-Geschäftsklimaindex sank um 0,8 Punkte auf 85,7 Zähler und nähert sich damit dem Jahrestief von September. Besonders die aktuelle Lage bewerteten viele der befragten Unternehmen kritisch. Im Dienstleistungssektor trübte sich die Stimmung deutlich ein - auch in der Industrie belasteten rückläufige Aufträge das Klima. Der Fear-and-Greed-Index hielt sich von gestern auf heute mit 61 Punkten unverändert im Bereich der einfachen Gier. Die Wall Street schloss am ersten Handelstag der Woche mit Gewinnen, während sich die europäischen Indizes hierin uneins waren. Natural Gas führt das Ranking mit einem Plus von 6,92 Prozent beim Preis von 3,338 US-Dollar an.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Thyssenkrupp plant bis 2030 einen drastischen Stellenabbau in der Stahlsparte, um auf die Nachfrageschwäche am Stahlmarkt zu reagieren. Rund 5.000 Stellen sollen gestrichen - weitere 6.000 durch Ausgliederungen oder Verkäufe ausgelagert werden. Die Zahl der Arbeitsplätze wird dadurch von derzeit 27.000 auf etwa 16.000 sinken. Ziel sei es, die Produktion anzupassen und langfristige Perspektiven für möglichst viele Mitarbeiter zu schaffen, so Stahlchef Dennis Grimm. Kapazitätsanpassungen und Kostensenkungen sind zentrale Maßnahmen des Zukunftskonzepts. Trotz dieser Pläne bleiben Anleger skeptisch, die Aktie zeigt zum Handelsschluss mit einem Plus von 1,21 Prozent auf 3,847 Euro.

Trotz Kritik von Pazifisten, Menschenrechtsorganisationen und Fans bleibt der Werbevertrag zwischen Borussia Dortmund und Rheinmetall bestehen. Während die Vereinsmitglieder sich auf der Jahreshauptversammlung mehrheitlich gegen die Partnerschaft mit Deutschlands größtem Rüstungskonzern aussprachen, votierten 99,84 Prozent der Aktionäre für die Entlastung der Geschäftsführung. Der Vertrag umfasst umfangreiche Werbe- und Vermarktungsrechte sowie Hospitality-Angebote im Stadion. Das Votum der Mitglieder ist jedoch nicht bindend für die Geschäftsführung, die an dem umstrittenen Deal festhält. Das Wertpapier des BVB notierte am Montagabend mit einem Plus von 1,08 Prozent auf 3,265 Euro.

Der überraschende Rücktritt von Renk-Chefin Susanne Wiegand sorgt für Unruhe bei Investoren. Sie wird ihr Amt zum 31. Januar 2025 aus persönlichen Gründen niederlegen, wie das Unternehmen mitteilte. Als Nachfolger ist Alexander Sagel ab dem 1. Februar 2025 vorgesehen. Die Nachricht ließ die Renk-Aktien im SDAX um über 3,80 Prozent auf 19,288 Euro fallen, was sie zu den größten Verlierern im Index machte.

Varta, der kriselnde Batteriehersteller, hat mit der Zustimmung der Mehrheit der Eigentümergruppen einen wichtigen Schritt in seiner Sanierung erreicht. Noch in diesem Jahr soll das Amtsgericht den Plan, der auf dem Unternehmensstabilisierungs- und -Restrukturierungsgesetz basiert, genehmigen und die Umsetzung ermöglichen. Während Gläubiger und potenzielle Geldgeber nach langen Verhandlungen einverstanden sind, lehnten die Streubesitz-Aktionäre den Plan ab, da sie leer ausgehen. Diese Entscheidung führte zur Beschwerde der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger beim Bundesverfassungsgericht. Varta verlor am Montag 1,96 Prozent auf 2,20 Euro.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Erneut ging es beim Deutschen Aktienindex zum Handelsstart mit einem Satz nach oben los: plus 139,65 Punkte bzw. ein Zugewinn in Höhe von 0,72 Prozent bescherten einen Start auf 19.468,30 Punkten, doch damit auch das Hoch des Tages - es ging mit dem Kurs direkt nach unten. Der Abwärtstrend endete um 13:10 Uhr mit dem Tagestief auf 19.329,88 Punkten. Den Mittag über stieg der DAX ein Stück an, den Nachmittag über schlug er in beide Handelsrichtungen aus. Mit 19.405,20 Zählern wurde der Schlusskurs gemessen, und damit ein verbleibender Gewinn von 82,61 Punkten bzw. ein Überschuss von 0,43 Prozent.

Mit 33 Gewinn-Titeln konnte der ADL-Indikator ordentlich steigen, und hat damit seine Null-Linie übertroffen. Zum Crossover mit der 100-Tage-Signallinie fehlt nicht mehr viel - dies könnte schon morgen so weit sein. Am gestrigen Handelstag waren die drei stärksten Werte im Index Adidas, Porsche und Sartorius. Adidas verzeichnete einen Kursanstieg von 3,17 Prozent auf 221,20 Euro. Die Vorzugsaktien von Porsche kletterten um 2,77 Prozent auf 59,28 Euro. Sartorius konnte mit einem Plus von 2,65 Prozent auf 216,70 Euro ebenfalls deutlich zulegen und landete dadurch auf dem dritten Platz im Ranking.

Der MACD generierte wie angesprochen ein neues Long-Signal, welches vom unteren Bereich des Histogramms aus ein gutes Stück an Entfaltungsspielraum mit sich bringt.

Ist das die Wende, welche die 20.000 Punkte im Leitindex vorhersagt? Die Chancen dazu stehen gut, denn rund 600 Punkte sind von heute aus nun wirklich kein weiter Lauf mehr für den DAX. Bei der vorliegenden Chartsituation ist jedoch damit zu rechnen, dass es am Allzeithoch noch einmal zu einer Korrektur kommen kann. Wir werden es abwarten müssen, wie sich der wichtigste Index Deutschlands heute schlägt.

Zur vorbörslichen Stunde befindet sich der DAX-Kurs im Bereich von 19.280 Punkten, und damit deutlich mehr als 100 Punkte unterhalb des gestrigen Schlusskurses. Somit wird eine Korrektur nicht erst am Allzeithoch wahrscheinlich, sondern in der aktuellen Entwicklungsphase.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.