TRADERS´ Briefing - Nr. 0665 - 28.11.2024

Ausgabe Nr. 665, 28.11.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

sowohl HP als auch Dell gerieten nach Vorlage ihrer Quartalszahlen unter Druck. HP steigerte den Umsatz um 1,7 Prozent auf 14,1 Milliarden US-Dollar, verdiente aber vier Prozent weniger als im Vorjahr. Der Hardware-Hersteller gab einen vorsichtigen Ausblick, was die Aktie gestern mit einem zweistelligen Verlust in Höhe von minus 13,80 Prozent auf 32,205 US-Dollar schließen ließ. Dell erzielte trotz Herausforderungen im PC-Geschäft ein Umsatzplus von zehn Prozent auf 24,4 Milliarden US-Dollar und steigerte den Gewinn um elf Prozent auf 1,54 Milliarden US-Dollar. Dennoch zeigten sich die Anleger enttäuscht - die Dell-Aktie fiel um gar 15,04 Prozent auf schlussendlich 116,70 Euro. Die Verbraucherstimmung in Deutschland hat sich im Weihnachtsgeschäft unerwartet stark verschlechtert. Das Konsumklima-Barometer fiel im Dezember auf minus 23,3 Punkte nach revidierten minus 18,4 Zählern im November, und erreichte damit den tiefsten Wert seit Mai. Laut GfK-Marktforschern und dem Institut für Marktentscheidungen hatten Ökonomen lediglich einen Rückgang auf minus 18,6 Punkte prognostiziert. Den gestrigen Wert von 64 Zählern hielt der Fear-and-Greed-Index, und damit bleibt es beim Stand der einfachen Gier. Wall Street und europäische Indizes notierten am Mittwochabend unentschlossen. Beachten Sie bitte, dass in den USA heute Thanksgiving gefeiert wird, und daher der Börsenhandel in den Vereinigten Staaten ruht.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Die Lufthansa führt ab dem 4. Dezember "Green Fares" auf fast allen ihrer Flüge ein - ausgenommen bei Eurowings. Diese teureren Tarife sollen nachhaltigeres Fliegen fördern, indem zehn bis 20 Prozent der CO2-Emissionen durch den Einsatz von Bio-Treibstoff (SAF) reduziert und der Rest durch Klimaprojekte kompensiert wird. Während im bisherigen Testlauf nur vier Prozent der Kunden solche Angebote nutzten, bleiben Kritiker skeptisch: Kompensationen machen den CO2-Ausstoß nicht rückgängig, und die Luftfahrt verursacht neben Kerosinverbrauch weitere Klimaschäden. Eine Studie von "Atmosfair" zeigt zudem, dass die Branche, auch deutsche Airlines, ihre Klimaziele bisher deutlich verfehlt. Die Deutsche Lufthansa notierte zum gestrigen Handelsschluss mit minus 0,16 Prozent auf 6,148 Euro.

Volkswagen hat sein Werk in der chinesischen Uiguren-Region Xinjiang verkauft und zieht damit einen Schlussstrich unter die umstrittene Präsenz in der Provinz. Das Unternehmen nannte wirtschaftliche Gründe und eine strategische Neuausrichtung als Anlass für den Verkauf, der an einen chinesischen Staatsbetrieb aus Shanghai ging. Menschenrechtsorganisationen hatten VW zuvor wegen der mutmaßlichen Unterdrückung der Uiguren in der Region kritisiert. Zum Kaufpreis machte der Konzern keine Angaben, betonte jedoch, dass die rund 170 Arbeitsplätze erhalten bleiben. Die Volkswagen-Aktie fiel am Mittwoch um 0,15 Prozent auf 80,32 Euro, während die gesamte Autobranche nach neuen Zollankündigungen von Donald Trump unter Druck steht.

Puma wird ab nächstem Jahr alle Männer-, Frauen- und Jugendteams des portugiesischen Fußballverbands ausrüsten. Der Sportartikelhersteller hofft, von der großen Fangemeinde Portugals weltweit zu profitieren, insbesondere mit Blick auf die Weltmeisterschaft 2026. Portugal gewann 2016 die Europameisterschaft und 2018/19 die Nations League. Während diese langfristige Partnerschaft sportlich vielversprechend erscheint, beeinflusst sie den Börsenkurs nicht positiv: Die Puma-Aktie liegt aktuell mit 1,49 Prozent im Minus beim Kurs von 44,33 Euro und setzt ihre volatile Entwicklung dieses Jahres fort. Insgesamt zeigen die Märkte derzeit keine klare Richtung.

Schaeffler hat den Abbau von 4.700 Arbeitsplätzen in Europa konkretisiert, wobei durch interne Verschiebungen netto 3.700 Stellen wegfallen sollen. In Berndorf in Österreich wird die Produktion von Radlagern und Getriebelagern eingestellt, während das Kupplungswerk in Sheffield in Großbritannien aufgrund des Umstiegs auf Automatikgetriebe aufgegeben wird. Die Kupplungsproduktion wird künftig nach Indien und Ungarn verlagert. In Deutschland trifft es vor allem die Standorte Herzogenaurach, Regensburg und Schweinfurt, wo 2.800 Stellen gestrichen werden. Auch Werke in der Slowakei und Rumänien übernehmen neue Aufgaben, sind jedoch ebenfalls vom Personalabbau betroffen. Schaeffler beendete den gestrigen Tag mit einem Plus von 0,34 Prozent auf 4,457 Euro.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Der deutsche Leitindex erfuhr zum Handelsstart am Mittwochmorgen einen Abschlag in Höhe von 38,21 Punkten bzw. einen Verlust von 0,20 Prozent. Nach seinem frühen Tageshoch um 9:05 Uhr auf 19.287,04 Punkten setzte ein Abwärtstrend ein, der seinen Tiefpunkt um 12:20 Uhr auf dem Wert von 19.145,01 Zählern erreichte. Im nachfolgenden Aufwärtstrend, der den ganzen Nachmittag über andauerte, konnten wieder Gewinne erwirtschaftete werden, so dass es zum Handelsschluss zu einem Kurs auf dem Eröffnungsniveau kam: der Tag endete mit einem Verlust von 34,23 Punkten bzw. mit einem Minus von 0,18 Prozent auf 19.261,75 Zählern.

So, wie es der Kurs zu einem Unentschieden schaffte, legte auch der ADL-Indikator eine perfekte Balance aufs Parkett: jeweils 20 Gewinner und Verlierer unter den 40 DAX-Titeln. Damit ging es für den ADL, der sich derzeit im Short-Modus befindet, einen Schritt zu Seite. Am gestrigen Handelstag war Vonovia mit einem Kursanstieg von 2,93 Prozent auf 31,22 Euro der Spitzenreiter im Deutschen Aktienindex. Am unteren Ende der Tabelle lag Zalando, dessen Wertpapier um 2,05 Prozent auf 28,65 Euro nachgab.

Der MACD tat es dem ADL gleich und entwickelte sich im dezenten Long-Modus ebenfalls horizontal. Sogar seine Signallinie hat ihr Niveau nur minimal verändert.

Das gestrige Doji fällt noch nicht in die Kategorie eines "Dragonfly Dojis", doch steht es leicht oberhalb seiner eigenen Mitte. Damit ergibt sich, rein nach dieser einzelnen Candlestick, eine leicht erhöhte Auflösungswahrscheinlichkeit zugunsten der Long-Richtung. Im Gesamtkontext lässt sich ein lokales Tief herleiten, das damit ausgebildet sein könnte. Nimmt man die klassischen Hammer-Formationen mit hinzu, dann steht ein solcher in dieser Chartsituation ebenfalls als Wendepunkt. Nach der Eröffnung werden wir schlauer sein.

Zur Stunde befindet sich der Kurs des DAX im Bereich von 19.320/19.330 Punkten ein gutes Stück oberhalb des gestrigen letzten Ticks an der XETRA, und damit ist ein Anstieg nicht unwahrscheinlich.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.