TRADERS´ Briefing - Nr. 0666 - 29.11.2024

Ausgabe Nr. 666, 29.11.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

das Geschäftsklima im Euroraum hat sich im November leicht auf 95,8 Punkte verbessert - entgegen den Erwartungen eines Rückgangs. Verbesserungen gab es vor allem in der Industrie und im Einzelhandel, während die Stimmung bei Dienstleistern und Verbrauchern etwas sank. Regional hellte sich die Lage in Frankreich, Spanien, den Niederlanden und Polen auf, während sie in Deutschland und Italien rückläufig war. Die Inflationsrate in Deutschland stieg im November auf 2,2 Prozent - und damit leicht unter den Prognosen von 2,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. An den Märkten blieb die Reaktion gelassen, da weiterhin von einem preisstabilen Umfeld ausgegangen wird. Laut der VP Bank dürfte die Europäische Zentralbank trotz des Anstiegs den Leitzins im nächsten Monat um 25 Basispunkte senken, da der Trend erwartet wurde. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau sieht hingegen Risiken für das Weihnachtsgeschäft. Die Deutsche Börse überprüft die Index-Zusammensetzungen auf Basis der Marktkapitalisierung des Streubesitzes - berechnet aus den durchschnittlichen Monatskursen. Im DAX (plus 0,85 Prozent bei 19.425,73 Punkten) sind keine Veränderungen zu erwarten, die Zusammensetzung bleibt stabil. Im MDAX (plus 0,15 Prozent bei 26.225,82 Punkten) hingegen droht Hypoport, Befesa und Siltronic der Abstieg, da Hypoports Aktien seit September 25 Prozent verloren haben. Als mögliche Nachrücker gelten Encavis, das kürzlich in den SDAX (plus 0,44 Prozent bei 13.449,89 Punkten) abgestiegen ist, sowie Evotec und die DWS. Die nächste Index-Überprüfung könnte somit besonders für den Nebenwerteindex relevant werden. Ein Zugewinn von einem Punkt bringt den Fear-and-Greed-Index zum Freitagmorgen auf den Stand von 65 Zählern im Bereich der Gier. Die Wall Street pausierte gestern, die europäischen Indizes generierten Gewinne.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Die Schweizer Reederei MSC hat ihren Einstieg beim Hamburger Hafenlogistiker HHLA vollzogen. Die Stadt Hamburg übertrug ihre A-Aktien im Wert von 232,6 Millionen Euro an ein gemeinsames Joint Venture, an dem sie 50,1 Prozent und MSC 49,9 Prozent hält. MSC plant, das Ladungsaufkommen bis 2031 fast zu verdoppeln und in Infrastruktur sowie Digitalisierung zu investieren. Die HHLA, Herzstück des Hamburger Hafens mit 77 Prozent des Gesamtumschlags, soll so gestärkt werden. Der Deal bleibt umstritten: Gewerkschaften warnen vor Arbeitsplatzverlusten und kritisieren MSCs Einfluss als potenziellen "historischen Fehler". Die Aktie der Hamburger Hafen und Logistik schloss am Donnerstag mit einem leichten Gewinn in Höhe von 0,22 Prozent auf 18.20 Euro.

Uniper hat seinen Ergebnisausblick für 2023 angehoben und rechnet nun mit einem bereinigten Gewinn vor Steuern, Abschreibungen und Zinsen von 2,5 bis 2,8 Milliarden Euro sowie einem Nettogewinn von 1,8 Milliarden Euro. Grund dafür ist die Auflösung von Rückstellungen nach Beilegung langjähriger Rechtsstreitigkeiten. Die Nachricht kommt bei Anlegern gut an: die Aktie legte gestern um 6,14 Prozent auf 44,40 Euro zu.

Nach anhaltenden Streitigkeiten mit Großaktionär Bernd Förtsch kündigte Martin Korbmacher, Aufsichtsratschef von flatexDEGIRO, seinen Rückzug zur Hauptversammlung 2025 an. Auch Britta Lehfeldt und Aygül Özkan verlassen das Kontrollgremium, während die Nachfolgesuche beginnt. Förtsch hatte seit März Korbmacher und den ehemaligen Vorstandschef Frank Niehage scharf kritisiert, was im Rücktritt Niehages im April gipfelte. Auf der Hauptversammlung im Juni verweigerten Aktionäre beiden die Entlastung; Korbmachers Abberufung scheiterte jedoch knapp an der erforderlichen Dreiviertelmehrheit. flatexDEGIRO notierte zum Handelsschluss mit einem Plus von 0,45 Prozent auf 13,545 Euro.

Birkenstock unterliegt auch in zweiter Instanz im Designstreit mit Aldi. Das Oberlandesgericht München wies die Klage des Schuhherstellers ab, der design- und wettbewerbsrechtliche Ansprüche sowie Schadensersatz und Rückruf von Sandalen mit großer Schnalle im Aldi-Sortiment geltend gemacht hatte. Das Gericht sah keine Verletzung von Birkenstocks Rechten. Lediglich bei der Kostenverteilung wurde die Entscheidung angepasst. Die Birkenstock-Aktie, gestern feiertagsbedingt nicht an der NYSE gehandelt, schloss am späten Abend an der LS Exchange mit einem Plus von 0,27 Prozent auf 47,71 Euro.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Am vorletzten Handelstag der Woche belohnte sich der deutsche Leitindex selbst mit einem Kurssprung von 104,97 Punkten bzw. mit einem Plus von 0,55 Prozent zum Handelsstart. Aufgrund des US-amerikanischen Feiertags "Thinksgiving" und der nicht vorhandenen US-News verlief der Markt in einer übersichtlichen Range von 79,14 Punkten zwischen den beiden Tagesextremen 19.437,57 Punkte um 10:50 Uhr, sowie 19.346,59 Punkte um 14:30 Uhr. Um 17:35 Uhr standen auf dem XETRA-Handelsplatz 19.425,73 Zähler auf der Abrechnung, was bedeutete, dass der DAX einen Gewinn in Höhe von 163,98 Punkten generierte bzw. einen Überschuss von 0,85 Prozent auf den Vortag.

Der ADL-Indikator zählte am Donnerstag 29 Gewinner bei elf Niederlagen. Damit konnte der Indikator ansteigen und auf die Null-Linie des Histogramms auflaufen. Bis zum übergeordneten Long-Modus benötigt der ADL jedoch noch einen oder zwei Gewinntage in Folge. Die drei besten Werte im DAX waren hierbei Airbus, Siemens Energy und Daimler Truck Holding. Airbus legte um 4,15 Prozent zu und schloss bei 145,20 Euro. Siemens Energy verzeichnete ein Plus von 3,64 Prozent mit einem Kurs von 50,34 Euro. Daimler Truck Holding kletterte um 2,60 Prozent und beendete den Tag bei 35,52 Euro.

Ein klein wenig konnte sich der MACD von seiner Signallinie trennen und damit anzeigen, dass sein Weg nun weiter nach oben gehen soll. Wir bleiben gespannt, ob sich der wichtige Indikator zum Managen von Ein- und Ausstiegen auch in der nächsten Woche an die eingeschlagene Richtung hält oder nicht.

Das Korrekturtief vom Mittwoch ist damit bestätigt worden, dass die gestrige Tageskerze sich mit einem Sprung nach oben und in grüner Pracht von ihr abgesetzt hat. Nun sollte der Weg frei sein, um weiteres wichtiges Momentum zu generieren, das benötigt wird, um an die alten Erfolge anzuknüpfen.

Zur frühen Stunde des befindet sich der wichtigste Index im Lande vorbörslich im Bereich von 19.400/19.420 Punkten, und das bedeutet, am Level des Vortages. Sollte sich dieses bis zur Eröffnung halten, steigen die Chancen für einen weiteren Aufstieg für den letzten Handelstag der Woche.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.