TRADERS´ Briefing - Nr. 0669 - 04.12.2024

Ausgabe Nr. 669, 04.12.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

in Südkorea eskalierte die Lage nach der Ausrufung des Kriegsrechts durch Präsident Yoon Suk-yeol. Das Parlament wurde abgeriegelt, schwerbewaffnete Spezialeinheiten und Oppositionspolitiker befanden sich im Gebäude, während andere Abgeordnete am Zugang gehindert wurden. Rund 190 Parlamentarier beschlossen in einer Eilabstimmung, das Kriegsrecht aufzuheben und forderten Yoon gemäß Verfassung dazu auf. Nach sechs Stunden war die handfeste Krise vorüber und das Kriegsrecht wurde im Eilverfahren wieder aufgehoben. Einen möglichen Waffenstillstand in der Ukraine mit deutschen Soldaten abzusichern ist der neueste Gedankengang von Annalena Baerbock. Hierbei soll eine sogenannte "Friedenstruppe" eingesetzt werden. US-Halbleiteraktien erlitten am Dienstag deutliche Verluste - ausgelöst durch die Schließung eines Werks von Microchip Technology in Arizona. Gründe hierzu waren eine schwache Chip-Nachfrage sowie volle Lager. Microchip-Aktien fielen um 7,00 Prozent auf 65,39 US-Dollar, Intel verlor 6,10 Prozent auf 22,47 US-Dollar und wurde Schlusslicht der Nasdaq, während On Semiconductor 5,60 Prozent auf 69,81 US-Dollar einbüßte. Intel steht zusätzlich unter Druck nach der Ankündigung des Abgangs von CEO Pat Gelsinger. Der einstige Marktführer kämpft mit Konkurrenz durch Nvidia im Bereich der Künstlichen Intelligenz sowie mit Herausforderungen in seinen Kerngeschäften mit PC-Prozessoren und Rechenzentrums-Chips. Von 67 Zählern ging es beim Fear-and-Greed-Index um fünf Punkte runter. Damit befindet sich der Sentiment-Indikator auf dem Wert von 62 im Bereich der einfachen Gier. Die Wall Street schloss am späten Dienstag unentschieden, die europäischen Indizes hingegen mit Gewinnen.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Ein US-Gericht in Delaware hat erneut ein Gehaltspaket von Tesla-Chef Elon Musk abgelehnt, das durch den starken Anstieg der Tesla-Aktien inzwischen auf über 100 Milliarden US-Dollar angewachsen ist. Richterin Kathaleen McCormick urteilte, dass Musk 2018 bei der Aushandlung zu viel Einfluss auf den Vorstand ausgeübt habe. Aktionäre seien über die engen Verflechtungen im Verwaltungsrat unzureichend informiert worden. Die ursprüngliche Klage stammt von Aktionär Richard Tornetta. Trotz erneuter Zustimmung der Tesla-Aktionäre im Juni bleibt das Gericht bei seiner Entscheidung. Die Tesla-Aktien verloren gestern 0,73 Prozent auf 334,50 Euro, bleiben aber deutlich höher bewertet als noch zu Anfang des Jahres. Der Tesla-Vorstand plant Berufung gegen das Urteil.

Der DAX hat erstmals die Marke von 20.000 Punkten überschritten und notiert mit dem Schlusskurs bei 20.016,75 Zählern, was einem Plus von 0,42 Prozent entspricht. Bereits vorgestern legte der Index um mehr als 300 Punkte zu. Händler berichten von Umschichtungen aus französischen in deutsche Aktien - bedingt durch die Krise in Frankreich. Zudem stützen Hoffnungen auf Zinssenkungen in den USA und im Euro-Raum die Märkte. Nach anfänglicher Gewinnmitnahme am Vormittag kehrte am Abend wieder Dynamik in den Handel zurück.

Die IG Metall protestiert gegen eine mögliche Übernahme der Salzgitter AG durch GP Günter Papenburg und TSR Recycling. Unter dem Motto "Hände weg von der Salzgitter AG" ruft die Gewerkschaft am Donnerstag zu einer Kundgebung in Salzgitter auf, um die Eigenständigkeit des Stahlkonzerns zu sichern. Bereits im November wurde bekannt, dass Papenburg und TSR ein Übernahmeangebot prüfen. Papenburg hält mit 25,1 Prozent einen bedeutenden Anteil - knapp hinter dem Land Niedersachsen mit 26,5 Prozent. Die IG Metall warnt vor negativen Folgen für die Beschäftigung und hat bereits Widerstand angekündigt. Vorstand und Aufsichtsrat wollen im Fall eines Angebots eine gesetzliche Stellungnahme abgeben. Salzgitter schloss am Dienstag mit einem Gewinn von 1,94 Prozent auf 16,84 Euro.

Nach intensiven Verhandlungen hat sich der Betriebsrat des Ford-Werks Saarlouis mit dem Unternehmen auf eine Transfergesellschaft geeinigt. Diese soll 1.700 Mitarbeitern den Übergang in neue Beschäftigungen oder Selbstständigkeit erleichtern - begleitet von Qualifizierungen und Bewerbungstrainings. Während der bis zu 24-monatigen Teilnahme erhalten Betroffene 80 Prozent ihres Nettoentgelts. Seit 2023 wurden über 20 Betriebsvereinbarungen getroffen, um den Arbeitsplatzabbau sozialverträglich zu gestalten und die verbleibenden 1.000 Stellen mit einem Kündigungsschutz bis 2032 zu sichern. Nach dem Ende der Ford Focus-Produktion im November 2025 wird in Saarlouis ein Teile- und Komponentenwerk entstehen, das einen Teil der Arbeitsplätze erhält. Die Ford-Motor-Aktie hatte am Abend einen Wert von 10,33 Euro, was einem Verlust von 1,79 Prozent auf den Vortag entspricht.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Am Dienstagmorgen startete der deutsche Leitindex mit einem kleinen Kurssprung in Höhe von 13,56 Punkten bzw. mit einem Plus von 0,07 Prozent. Von dort aus ging es weiter nach oben, wo der Index um 9:50 Uhr das Tageshoch auf 20.038,01 Punkten erreichte - und damit ein neues Rekordhoch oberhalb der wichtigen Marke von 20.000 generierte. Anschließend wurden bis um 15:25 Uhr Gewinne abgebaut, und hierbei der tiefste Stand auf 19.926,26 Punkten gemessen. Im nachfolgenden Aufwärts-Bewegungsarm schloss der DAX nahe seines Allzeithochs auf 20.016,75 Zählern mit einem Plus von 83,13 Punkten bzw. mit einem Zugewinn von 0,42 Prozent.

Nur 17 Gewinner-Titel waren dieses Mal unter den 40 Aktien zu finden, was nicht ausreichte. Der ADL-Indikator sank daher ein Stück ab, befindet sich jedoch weiterhin oberhalb seines eigenen 100-Tage-Durchschnitts. Die stärksten DAX-Titel am gestrigen Handelstag waren Heidelberg Materials, die um 3,21 Prozent auf 123,85 Euro zulegten, sowie die Deutsche Bank, deren Aktienkurs um 2,78 Prozent auf 16,73 Euro stieg. Ebenfalls gefragt war das Unternehmen Infineon Technologies, das einen Zuwachs von 2,17 Prozent auf 31,80 Euro verzeichnete.

Der MACD hat seine Null-Linie von unten her überschritten, seine Signallinie hängt noch ein ganzes Stück weit tiefer im unteren Bereich des Histogramms. Damit steht der Indikator mittlerweile im starken Long-Signal.

Börsenregeln folgen eigenen Gesetzen: Die 40 größten DAX-Unternehmen erzielen den Großteil ihres Umsatzes international, wo die Aussichten besser sind als in der schwächelnden deutschen Wirtschaft. Händler berichten von Umschichtungen - ausgelöst durch die Krise in Frankreich: französische Papiere werden verkauft und deutsche Standardwerte gekauft. Technisch getriebene Käufe und eine günstige Charttechnik unterstützten tags zuvor den Anstieg um starke 307,17 Punkte. Trotz Stagnation und Rezessionssorgen gilt der deutsche Aktienmarkt unter Experten, im Gegensatz zu anderen Märkten, nicht als überbewertet. Das leichte gestrige Plus könnte jedoch ein Hinweis auf eine neu einsetzende Korrektur sein. Wir dürfen gespannt sein, ob sich der Deutsche Aktienindex am heutigen Mittwoch behaupten kann.

Zur frühen Stunde befindet sich der Kurs vorbörslich über dem Level der Big Number 20.000, und damit auf dem Niveau seines Schlusskurses, was wiederum als positives Zeichen für den heutigen Handelstag gedeutet werden kann.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.