TRADERS´ Briefing - Nr. 0671 - 06.12.2024

Ausgabe Nr. 671, 06.12.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

heute werden um 14:30 Uhr die monatlichen US-Arbeitsmarktdaten verlesen, die ein Grundpfeiler für die Robustheit der Konjunktur darstellen. Um Punkt 14:30 Uhr wird daher eine hohe Volatilität in Aktien, Indizes, Anleihen, Währungen und Gold erwartet. Die Bitcoin-Rally bleibt stark: Die Marke von 100.000 US-Dollar wurde erfolgreich verteidigt. Am Freitagmorgen steht der Kurs korrigierend auf 98.200 US-Dollar. Nach Donald Trumps Wahlsieg sehen Fans seine positiven Äußerungen als "Gamechanger" für die Branche - ein deutlicher Wandel zu seiner früheren Kritik. Trump plant, einen Bitcoin-Befürworter als Chef der Börsenaufsicht S.E.C. einzusetzen und Gesetze zugunsten der Kryptowährung zu schaffen. Spekulationen, dass Bitcoin künftig als strategische Reserve ähnlich wie Gold oder Öl dienen könnte, gewinnen an Fahrt. Auch beim DAX zeigt die Jahresendrally beeindruckende Stärke: der Deutsche Aktienindex generierte am Donnerstag ein Rekordhoch von 20.373,43 Punkten und schloss bei 20.358,80 was einem Anstieg von 0,63 Prozent entspricht. Mehr als eintausend Punkte Gewinn in nur einer Woche heizen den Markt weiter an. Aktien wie Siemens Energy, Allianz und die Münchener Rück markierten neue Höchststände, während die Deutsche Telekom knapp dahinter lag. Dennoch warnen Experten vor einer möglichen Korrektur, da die Kurse ungewöhnlich schnell gestiegen sind und der Markt als überkauft gilt. Der Fear-and-Greed-Index verlor ein weiteres Mal - jedoch nur einen einzelnen Punkt. Damit befindet sich der Sentiment-Indikator auf dem Wert von 56 am Beginn des Bereiches der Gier. Die Wall Street schloss am Donnerstag im Verlust, die europäischen Indizes noch ein paar Stunden zuvor im Gewinn.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Airbus streicht in seiner Rüstungs- und Raumfahrtsparte knapp 700 Stellen in Deutschland, vermeidet jedoch betriebsbedingte Kündigungen. Betroffen sind Standorte wie Ottobrunn, Friedrichshafen, Manching, Bremen, Backnang und Ulm. Insgesamt plant Airbus europaweit den Abbau von 2.043 Stellen, vor allem in Verwaltung und Raumfahrt, wobei die ursprüngliche Zahl von 2.500 reduziert wurde. Der Betriebsrat kritisiert den Abbau angesichts hoher Arbeitsbelastung und fordert mehr politischen Einsatz zum Erhalt von Arbeitsplätzen und Technologien. Während Bereiche wie Militärflugzeuge florieren, belasten Abschreibungen den Raumfahrtsektor. Airbus schloss gestern mit einem Minus von 0,51 Prozent auf 153,52 Euro.

Fraport erzielt einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag aus dem Verkauf seiner Minderheitsbeteiligung am Flughafen Pulkovo in St. Petersburg an den Nahost-Investor Orbit Aviation LLC. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hatte Fraport 2022 Forderungen in Höhe von 163,3 Millionen Euro abgeschrieben, da keine Rückzahlungen erwartet wurden. Der Verkauf, der vom russischen Präsidenten Wladimir Putin genehmigt werden musste, markiert das Ende von Fraports Russland-Engagement. Laut CEO Stefan Schulte wird der Erlös zur Reduzierung der Unternehmensschulden beitragen. Die Aktie der Fraport notierte am Donnerstagabend mit plus 1,71 Prozent auf 53,55 Euro.

Die Deutsche Börse plant einen umfassenden Führungswechsel: Clara-Christina Streit soll 2025 neue Aufsichtsratsvorsitzende werden und damit Martin Jetter ablösen. Streit, seit 2019 im Aufsichtsrat, ist auch Aufseherin bei Vonovia und Vorsitzende des Corporate Governance Kodex. Jens Schulte, aktuell Finanzchef von Thyssenkrupp, wird neuer CFO und ersetzt Gregor Pottmeyer, dessen Vertrag Ende 2025 ausläuft. Zum Jahreswechsel übernimmt Christian Kromann das Ressort Investment Management Solutions, während Stephan Leithner alleiniger Vorstandschef wird, da Theodor Weimer Ende 2024 ausscheidet. Die Deutsche Börse gewann am Donnerstag 1,22 Prozent hinzu und schloss damit auf 224,10 Euro.

Freenet hebt seine Gewinnprognose für 2024 an - unterstützt durch den Verkauf nicht mehr benötigter IP-Adressen für rund 32 Millionen Euro. Das Ebitda soll nun zwischen 515 und 530 Millionen Euro liegen - statt wie bisher geplant bei 500 bis 515 Millionen Euro. Auch der Zielkorridor für freie Barmittel wurde auf 285 bis 300 Millionen Euro angehoben. 18 Millionen Euro aus dem IP-Adressen-Verkauf sollen noch in diesem Jahr fließen. Die Freenet-Aktie reagierte mit einem Kursanstieg von 0,34 Prozent auf 29,54 Euro.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Der Leitindex Deutschlands setzte am Donnerstag in der ersten 5-Minuten-Kerze bei der Eröffnung sein Tief auf 20.216,33 Punkten, und wurde danach die meiste Zeit des Tages dabei beobachtet, entweder anzusteigen oder das erreichte Level zu halten. So eine Pause trat zwischen 11:00 und 15:30 Uhr auf. Das Tageshoch am späten Nachmittag wurde auf 20.373,43 Punkten gesetzt - und seitdem gilt dieses als das neue Allzeithoch beim DAX. Um 17:35 Uhr standen 20.358,80 Zähler auf der Abrechnung, und damit ein Zugewinn von 126,66 Punkten bzw. ein Plus 0,63 Prozent.

Steil nach oben ging es erneut für den ADL-Indikator, der 28 Gewinner und 12 Verlierer unter den 40 Aktien zählte. Die besten Titel im Index am gestrigen Handelstag waren Siemens Energy, Continental und die Commerzbank. Siemens Energy legte um 2,95 Prozent zu und schloss bei 53,02 Euro. Continental verzeichnete einen Anstieg von 2,85 Prozent und erreichte einen Kurs von 64,88 Euro. Die Commerzbank komplettierte die Top drei mit einem Plus von 2,68 Prozent und einem Schlusskurs von 15,145 Euro.

Der MACD bildete sein vorhandenes Momentum weiter aus, was im steilen Anstieg und der Vergrößerung des Abstandes zu seiner Signallinie deutlich wird.

Man kann beim DAX - wie übrigens auch bei Bitcoin, den wir eingangs erwähnten - von einer sogenannten "FOMO-Rallye" sprechen. Fear-of-missing-out ist die Angst, Gewinne zu verpassen, und auf diesen Trend springen noch immer viele Marktteilnehmer auf. Ein Zusammenbruch kann dann schnell negative Folgen für ein Depot haben. Daher empfiehlt es sich, eine vernünftige Absicherungs- bzw. Exit-Strategie einzuhalten.

Zur Stunde befindet sich der Kurs des Marktes bei vorbörslichen 20.330/20.350 Punkten, und damit nur leicht unterhalb des gestrigen Schlusskurses.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.