TRADERS´ Briefing - Nr. 0672 - 09.12.2024

Ausgabe Nr. 672, 09.12.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

nach dem Rücktritt des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad kommt für Syrer weltweit eine Rückkehr in ihre Heimat in Frage, da ihr Schutzstatus erneut überprüft werden dürfte. Laut Verfassungsexperten endet das Asylrecht, wenn der Fluchtgrund entfällt - insbesondere bei politischem Schutz oder subsidiärem Schutz wegen des Bürgerkriegs. Hessens Innenminister Roman Poseck fordert, wie auch die Alternative für Deutschland, konsequente Rückführungen - freiwillig oder durch Abschiebungen, mit besonderem Fokus auf Straftäter. Donald Trump, der ab Januar 2025 erneut US-Präsident wird, fordert eine sofortige Waffenruhe in der Ukraine und drängt auf Verhandlungen zwischen den Kriegsparteien. Auf seiner Plattform "Truth Social" warnte er vor einer Eskalation des Konflikts und den verheerenden Folgen für Familien. Während eines Treffens in Paris mit Emmanuel Macron und Wolodymyr Selenskyj betonte Trump, die Ukraine strebe einen "Deal" an, um den Krieg zu beenden. Zugleich forderte Selenskyj Sicherheitsgarantien und einen "gerechten Frieden". Trump hatte bereits im Wahlkampf angekündigt, den Konflikt binnen 24 Stunden beenden zu können, ließ aber Details offen. Kritisch äußerte er sich zudem zu den umfangreichen US-Militärhilfen für die Ukraine. Die US-Arbeitsmarktdaten für November übertrafen mit 227.000 neuen Jobs die Erwartungen leicht, während die Arbeitslosenquote wie prognostiziert auf 4,2 Prozent stieg. Korrekturen der Vormonatszahlen um 56.000 nach oben verstärken den positiven Eindruck. Viele Neueinstellungen kompensierten vorherige Verluste durch Streiks und Stürme. Die Daten gelten als ideal: robust genug, um Zuversicht zu wecken, aber nicht stark genug, um Zinssenkungserwartungen zu gefährden. Aktienmärkte stiegen, Renditen sanken, und Analysten bewerten die Zahlen durchweg positiv. Eine Zinssenkung durch die FED am 18. Dezember bleibt wahrscheinlich, während die US-Konjunktur als stabil eingeschätzt wird. Noch einmal ging es für den Fear-and-Greed-Index nach unten: um drei Punkte auf den Wert 53. Damit befindet sich der internationale Sentiment-Indikator wieder im neutralen Bereich. Wall Street und europäische Indizes beendeten den letzten Handelstag der Woche uneinheitlich.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Nach der Trump-Wahl erlebte Ether eine beeindruckendere Rally als Bitcoin. Während Bitcoin von 70.000 auf über 100.000 US-Dollar stieg, legte Ether in den letzten sieben Tagen um 11,36 Prozent zu - verglichen mit einem moderaten Anstieg von 1,29 Prozent bei Bitcoin. Zuletzt erreichten die Mittelzuflüsse in Ether-Fonds ein Rekordniveau, was die Nachfrage nach der zweitgrößten Kryptowährung weiter antreibt. Ethereum steht zur Stunde bei 3.940 US-Dollar.

Die Eurozone verzeichnete im dritten Quartal ein Wachstum von 0,4 Prozent - doppelt so viel wie im Vorquartal - getrieben durch Konsumausgaben, Investitionen und Exporte. Deutschland, belastet durch eine Industriekrise, bremste mit lediglich 0,1 Prozent Wachstum den Aufschwung. Im Vergleich dazu wuchs die US-Wirtschaft mit 0,7 Prozent fast doppelt so stark. Eurostat veröffentlichte diese Zahlen nach der endgültigen Berechnung.

Heute trifft sich VW mit der IG Metall zur vierten Tarifrunde - begleitet von einem umfangreichen Warnstreik in neun von zehn deutschen Werken. Die Verhandlungen betreffen 120.000 Beschäftigte sowie 10.000 Mitarbeiter in Sachsen und sind wegen geplanter Lohnkürzungen, drohender Werksschließungen und Entlassungen besonders angespannt. VW fordert eine Lohnsenkung von zehn Prozent und verweist auf hohe Kosten und eine geringe Auslastung, während die IG Metall Gegenkonzepte ohne Massenentlassungen vorschlägt - darunter einen Zukunftsfonds. Bisher wurden Kompromisse als unzureichend abgelehnt. Ein längerer Arbeitskampf könnte VW schaden, doch eine Einigung vor Weihnachten bleibt ungewiss. Die Volkswagen Vorzugsaktie notierte am Freitagabend mit einem Plus von 1,17 Prozent auf 83,14 Euro.

Die IG Metall kritisiert das "Führungschaos" bei Thyssenkrupp scharf - ausgelöst durch eine Welle von Führungswechseln. Der überraschende Rücktritt von Finanzchef Jens Schulte, der erst seit Juni im Amt war und zur Deutschen Börse wechselt, sorgt für Irritation. Auch Personalvorstand Oliver Burkhard und Chefstratege Cetin Nazikkol haben das Unternehmen kürzlich verlassen. Diese Abgänge folgen auf Streitigkeiten über die Neuausrichtung der Stahlsparte, die hohe Verluste und massive Stellenstreichungen mit sich bringt. Arbeitnehmervertreter fordern Stabilität und klare Führung, doch stattdessen prägen Unsicherheit und unklare Entscheidungen das Unternehmen. Das Wertpapier des Stahlerzeugers schloss am letzten Handelstag der Woche mit einem leichten Gewinn in Höhe von 0,30 Prozent beim Preis von 4,009 Euro.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Am Freitagmorgen startete der deutsche Leitindex mit einem kleinen Plus von 15,74 Punkten, welches einem Zuwachs von 0,08 Prozent entspricht, in den Handelstag. Der Kurs korrigierte bis zum Tagestief um 9:20 Uhr auf 20.331,24 Punkten und stieg in der Folge darauf bis um 10:55 Uhr, um das erste Hoch des Tages auszubilden. In den folgenden Stunden hielt sich der Preis in einer engen Spannweite, und das endgültige Hoch konnte generiert werden: auf 20.425,86 Punkten - und damit zugleich ein neues Allzeithoch. Um 17:35 Uhr wurden 20.384,61 Zähler ermittelt, und damit ein Tagesgewinn in Höhe von 25,81 Punkten bzw. ein Plus von 0,13 Prozent.

Der ADL-Indikator durfte ebenfalls ansteigen, was den 22 Gewinner-Titeln geschuldet ist, die am Abend im Buche standen. Die Top-Performer im DAX waren hierbei BMW, Bayer und Henkel. BMW legte um 2,71 Prozent zu und schloss bei 77,24 Euro. Bayer erzielte mit einem Plus von 2,64 Prozent einen Kurs von 20,015 Euro. Henkel konnte sich um 1,59 Prozent verbessern und beendete den Tag bei 83,30 Euro.

Vom MACD gibt es weiter Positives zu berichten: das Momentum ist stabil und hat gar noch etwas zunehmen können. Seine Signallinie überquerte die Null-Linie des Histogramms leicht, und damit steht im oberen Spielfeld noch viel Raum zur Entfaltung für beide Linien zur Verfügung.

Der Wermutstropfen dabei lautet: eine Korrektur könnte auf dem Plan stehen, wofür auch das kleine dicke Doji auf dem Tages-Chart steht. Dieses, sowie der Wochenstart, könnten daher einen zweitweisen Rücklauf in Richtung der 100-Tage-Linie bedeuten. Doch beachten Sie bitte hierbei den Konjunktiv, denn die Eröffnung an der XETRA wird hier unter Umständen erst Klarheit verschaffen.

Vorbörslich steht der DAX zur frühen Stunde im Bereich von 20.380 Punkten, und damit auf dem letzten Schlusskurs vom Freitag. Sollte sich der aktuelle Preis des Index bis zur Eröffnung stabil halten, steigen die Chancen für einen weiteren Anstieg.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.