TRADERS´ Briefing - Nr. 0674 - 11.12.2024

Ausgabe Nr. 674, 11.12.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

nachdem die amerikanischen und europäischen Aktienmärkte in den letzten Wochen wieder auf Rekordjagd waren und auch in der letzten Woche neue Allzeithochs setzen konnten, scheint die bisherige Euphorie mit Ende der letzten und Start der aktuellen Woche ein Ende gefunden zu haben. Der Dow Jones Industrial und der S&P 500 sowie der Russell 2000 zeigen eine Änderung des untergeordneten Trends und lassen ein allgemein bärisches Sentiment vermuten. Auch der DAX zeigte einen ersten Abverkauf. Mit Blick auf den Zinsentscheid der EZB am Donnerstag, an dem die EZB-Präsidentin Christine Lagarde sehr wahrscheinlich eine Zinssenkung um 25 Basispunkte ankündigen wird, um der fortlaufend schwachen Wirtschaft und rückläufigen Inflation entgegenzuwirken, könnte sich der bisherige Aufwärtstrend jedoch weiter fortsetzen. Am heutigen Tag sollten Trader die Veröffentlichung der Daten des Verbraucherpreisindex in den USA und den Zinsentscheid der Bank of Canada im Auge behalten. Insbesondere die Veröffentlichung der amerikanischen Daten kann kurzfristig zu starken Bewegungen an den Märkten führen. Mit weiteren Einbußen von zwei Punkten fällt der Fear-and-Greed-Index erneut und steht nun bei 48 Punkten im neutralen Bereich.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Der Versicherungskonzern Allianz plant bis 2027 jährliche Gewinnsteigerungen von 7-9 %. Der operative Gewinn soll mindestens 18,5 Mrd. Euro erreichen, während die Eigenkapitalrendite auf über 17 % steigen soll. Analysten bewerten die Aussichten unterschiedlich: Kursziele variieren zwischen 300 und 376 Euro. Konzernchef Oliver Bäte setzt auf KI, Effizienzsteigerung und Kapitalmanagement, um die ambitionierten Ziele zu erreichen. Bis 2027 will die Allianz 75 % ihres bereinigten Nettogewinns in Dividenden und Aktienrückkäufe investieren. Die Aktie der Allianz fiel am gestrigen Tag zuerst stark ab und beendete den Handelstag final mit einem Verlust von 0,167 Prozent bei 298,10 Euro.

Die Delivery-Hero-Tochter Talabat begann ihren IPO in Dubai mit einem Kursplus von 7,5 % und einer Marktkapitalisierung von rund 10,3 Mrd. Euro. Doch der Handelstag endete mit einem Kursrückgang von 7 % auf 1,49 Dirham. Delivery Hero erlöst durch die Platzierung 20 % der Anteile rund 2 Mrd. Euro. Trotz der starken Ausgangszahlen, wie einem Bruttowarenwert von über 5 Mrd. Euro im Jahr 2023, enttäuschte das Debüt Anleger und belastete auch die Delivery-Hero-Aktie, die bis Ende des Handelstages 11,945 Prozent auf 31,33 Euro fiel.

OpenAI hat mit Sora ein Tool veröffentlicht, das KI-generierte Videos aus Text-Eingaben ermöglicht. Abonnenten von ChatGPT Plus (20 USD/Monat) können bis zu 50 Videos in niedriger Auflösung erstellen, während das Pro-Abo (200 USD/Monat) unbegrenzte Full-HD-Videos bis 20 Sekunden bietet. Der Dienst ist in Deutschland noch nicht verfügbar, und Nutzer in den USA kämpfen mit Überlastungen. Sicherheitsmaßnahmen wie Wasserzeichen und Beschränkungen sollen Missbrauch verhindern. Sora könnte die Videoproduktion revolutionieren, birgt aber auch Risiken durch mögliche Fake-Videos.

TeamViewer hat den Kauf des IT-Unternehmens 1E für 720 Millionen US-Dollar (682 Mio. Euro) angekündigt. Die Übernahme soll durch Eigenmittel und neue Schulden finanziert werden, was künftige Aktienrückkäufe in den nächsten zwei Jahren ausschließt. Der Zukauf zielt darauf ab, das Wachstum anzukurbeln, da 1E als Spezialist für automatische IT-Fehlerbehebung zweistellig wächst. Viele Anleger hatten zudem auf Ausschüttungen statt eines Zukaufs gehofft. Die Aktie reagierte negativ und fiel um 12,17 Prozent auf 11,01 Euro.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Nach dem ersten Abverkauf am Montag und der Fortsetzung dieses Sentiments in der Nacht vom Montag auf den Dienstag eröffnete der deutsche Aktienindex den gestrigen Handelstag mit einer Kurslücke von 67,22 Punkten. Von einem Eröffnungskurs von 20.278,74 Punkten stieg der Index im Laufe der Handelssession auf das Tageshoch von 20.393,86 Zählern. Von dort ging eine Fortsetzung des bärischen Sentiments aus, welche den DAX auf einen Schlusskurs von 20.329,16 Punkten führte.

Der ADL-Indikator zeigt ein fortlaufend positives Bild und konnte mit 24 Gewinneraktien und 16 Aktien, welche mit einem Verlust schlossen, einen weiteren Schritt nach oben machen. Er befindet sich wie der Basiswert weiterhin auf Höchstständen.

Auch der MACD vermittelt ein weiterhin positives Bild und kann sich weiter von der Signallinie entfernen. Im Long-Modus lässt sich hier vorerst keine Trendumkehr erwarten.

Mit dem aktuellen Höchststand des DAX ist eine leichte Korrektur zu erwarten und nicht überzubewerten. Der untergeordnete Trend lässt eine Gegenbewegung vermuten, jedoch kann das fortlaufend bullische Sentiment an den Märkten dem problemlos entgegenwirken. Anleger sollten einen besonderen Blick auf die morgige Zinsentscheidung der EZB haben, welche Auswirkungen auf die weitere Entwicklung des DAX haben wird.

In den nächtlichen Bewegungen konnte der DAX die Abwärtsbewegung der zweiten Tageshälfte des Dienstags weiterführen, jedoch zeigt sich vor der Eröffnung des Marktes bereits wieder eine erste Stärke im Index. Vorbörslich steht der deutsche Aktienindex bei 20.317 Punkten und damit leicht unter dem gestrigen Schlusskurs.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.