TRADERS´ Briefing - Nr. 0675 - 12.12.2024

Ausgabe Nr. 675, 12.12.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

für uns Europäer steht heute ein bedeutender Termin an: Die Europäische Zentralbank wird um 14:15 Uhr ihre Zinsentscheidung bekannt geben - gefolgt von einer Pressekonferenz um 14:45 Uhr. Erwartet wird eine Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte. Besonders interessant dürfte sein, wie die EZB ihre weitere Zinspolitik für 2025 einschätzt. Der künftige US-Präsident Donald Trump hat den chinesischen Staatschef Xi Jinping überraschend zur Amtseinführung am 20. Januar eingeladen, wie CBS News unter Berufung auf Insider berichtet. Ob Xi die Einladung angenommen hat, bleibt unklar, da die chinesische Botschaft in Washington bislang nicht reagierte. Die Einladung überrascht angesichts der angespannten Beziehungen beider Länder, die sich in einem Handelskrieg befinden. Trump droht mit zusätzlichen Zöllen von zehn Prozent auf chinesische Waren, falls China nicht härter gegen den Handel mit der Droge Fentanyl vorgeht. Trotz dieser Spannungen betonte Trump in einem Interview seine gute Beziehung zu Xi - wie belastbar diese ist, wird sich wohl am 20. Januar zeigen. Die US-Inflation im November entsprach den Erwartungen mit einer Gesamtinflationsrate von 2,7 Prozent und einer Kerninflation von 3,3 Prozent, bei der Energie und Lebensmittel ausgeschlossen werden. Damit bleiben die Markterwartungen für die Zinssitzung der US-Notenbank unverändert. Anleger gehen mit einer Wahrscheinlichkeit von 80 Prozent davon aus, dass die Fed die Leitzinsen um einen viertel Prozentpunkt senkt. Die Entwicklung der Inflation ist entscheidend für die zukünftige Zinspolitik, weshalb die Veröffentlichung der Zahlen mit Spannung erwartet wurde. Ein Medienbericht über eine Kooperation mit Apple zur Entwicklung eines KI-Serverchips ließ die Broadcom-Aktien am Mittwoch um 6,63 Prozent auf 183,20 US-Dollar steigen. Trotz des Anstiegs erreichten die Titel ihr Rekordhoch von 186,42 US-Dollar aus dem Oktober nicht, da ein Widerstand bei 185 US-Dollar besteht und dieser gehalten hat. Seit Jahresbeginn verzeichnet Broadcom jedoch beeindruckende Kursgewinne von 63 Prozent und zählt damit zu den führenden Werten im Nasdaq 100. Mit einer Marktkapitalisierung von 847 Milliarden US-Dollar bleibt Broadcom ein Schwergewicht, wenn auch deutlich hinter Giganten wie Apple oder Nvidia. Am Donnerstag rücken die Quartalszahlen des Unternehmens in den Fokus. Mit dem Fear-and-Greed-Index ging es heute von 48 auf 52 hoch - ein Plus von vier Punkten im neutralen Bereich. Wall Street und europäische Indizes notierten zum Handelsschluss am Mittwochabend uneinheitlich.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

General Motors verabschiedet sich von der Vision selbstfahrender Robotaxis und konzentriert sich künftig auf Assistenzsysteme für privates autonomes Fahren. Mit dieser Kehrtwende, die jährlich eine Milliarde US-Dollar einsparen soll, reagiert der Konzern auch auf Rückschläge wie den Unfall eines Cruise-Fahrzeugs in San Francisco, der zum Entzug der Beförderungslizenz führte. Tests mit lenkrad- und pedallosen Fahrzeugen in mehreren Städten wurden eingestellt. Die Entscheidung bedeutete am Mittwochabend einen Abschlag in Höhe von 2,24 Prozent auf 49,31 Euro je Aktie.

Rund 2.000 Beschäftigte und Bürger protestierten in Kreuztal gegen die geplante Schließung eines Thyssenkrupp-Standorts, der etwa 600 Arbeitsplätze gefährdet. Die IG Metall kritisiert die Umbaupläne des Stahlkonzerns, die insgesamt 5.000 Stellenabbau und Standortverkäufe vorsehen, als "Riesenprovokation". Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur unterstützen die Forderungen der Gewerkschaft nach Standorterhalt und Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen. Die Proteste fanden große Solidarität in der Region, da Stahl-Arbeitsplätze auch weitere lokale Branchen stützen. Besonders betroffen zeigte sich eine beteiligte Familie, die die Zukunft der Arbeitsplätze und ihrer Region bedroht sieht. Das Wertpapier notierte am Abend mit einem Plus von 0,24 Prozent auf 4,191 Euro.

TUI hat seinen Gewinn im vergangenen Geschäftsjahr um ein Drittel auf 1,3 Milliarden Euro gesteigert, und damit die Erwartungen der Analysten übertroffen. Unternehmenschef Sebastian Ebel bezeichnete 2024 als ein sehr erfolgreiches Jahr, in dem der Reisekonzern von der Insolvenz des Konkurrenten FTI und der wieder gestiegenen Reiselust nach der Corona-Zeit profitierte. Die Aktie reagierte positiv und legte bis zum Handelsschluss um 3,33 Prozent auf 8,74 Euro zu.

Adidas sieht sich mit einer Razzia konfrontiert, bei der Behörden den Stammsitz in Herzogenaurach und weitere Standorte durchsucht haben. Grund sind Ermittlungen zu zoll- und steuerrechtlichen Verstößen im Zeitraum von Oktober 2019 bis August 2024 bei der Einfuhr von Produkten nach Deutschland. Der Sportartikelhersteller produziert den Großteil seiner Waren in asiatischen Ländern wie China, Vietnam und Bangladesch. Das "Manager Magazin" hatte zuvor über die Durchsuchungen berichtet, die Adidas inzwischen bestätigt hat. Die Adidas-Aktie notierte schlussendlich mit einem Gewinn in Höhe von 0,50 Prozent auf 241,50 Euro am Mittwoch.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Der deutsche Leitindex startete am mittleren Handelstag der Woche mit einem leichten Minus von 32,97 Punkten bzw. mit einem Abschlag von 0,16 Prozent in Tag. Das Tief des Tages fand sich um 9:20 Uhr auf 20.292,86 Punkten, und an dieses setzte sich ein leichter Anstieg bis um 10:10 Uhr fort, bevor es in eine Intraday-Range-Phase überging, die bis zum frühen Nachmittag anhielt. Ab 14:20 Uhr setzte der DAX seinen Lauf in Richtung Norden fort und bildete sein Tageshoch um 17:25 Uhr auf der Marke von 20.414,92 Punkten. Zum Handelsschluss wurden 20.399,16 Zähler gemessen, und damit ein Tagesgewinn von glatt 70 Punkten bzw. einem Zuwachs von 0,34 Prozent.

Steil weiter ging es mit dem ADL-Indikator, der das Hoch vom September eingeholt hat. Dafür verantwortlich waren 23 Aktientitel, die am Abend mit Gewinnen glänzen konnten. Die drei stärksten waren hierbei Siemens Energy, Vonovia und Heidelberg Materials. Siemens Energy legte um 3,38 Prozent auf 51,06 Euro zu. Vonovia steigerte sich um 2,78 Prozent auf 31,76 Euro. Und Heidelberg Materials schloss mit einem Plus von 2,67 Prozent bei einem Kurs von 126,90 Euro.

Der MACD hat sein Momentum in Long-Richtung beibehalten und die Korrektur vom Vortag problemlos verdaut.

Da die gestrige grüne Tageskerze die Vorkerze, die trotz leichter Short-Korrektur in derselben Farbe glänzen kann, was dem Eröffnungs-Gap geschuldet ist, schloss höher und macht damit Ansprüche geltend, dass letzte Allzeithoch vom Montag in seine Schranken zu verweisen. Wir dürfen daher gespannt sein, wie sich der DAX zur Eröffnung verhält - und in der Zeit nach dem Zinsentscheid der EZB. Es ist damit zu rechnen, dass es in eine der beiden Handelsrichtungen zu einer entsprechenden Rallye kommt. Heute ist daher für Trader des Deutschen Aktienindex ein sehr spannender Handelstag.

Vorbörslich befindet sich der DAX aktuell auf dem Level von 20.360/20.370 Punkten, und damit ein Stück tiefer als mit dem gemessenen Schlusskurs.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.