TRADERS´ Briefing - Nr. 0676 - 13.12.2024

Ausgabe Nr. 676, 13.12.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

Google hat ein Experiment in der Hotel-Suche vorzeitig abgebrochen, bei dem Direktbuchungslinks entfernt wurden, um den Forderungen von Wettbewerbern nach dem "Digital Markets Act" nachzukommen. Während des Tests zeigte die Suche lediglich einfache Links zu Hotel-Websites ohne interaktive Funktionen, was an das alte "zehn blaue Links"-Format erinnerte. Laut Google führte dies zu einem Rückgang der Hotelanfragen um über zehn Prozent, wobei europäische Hotels besonders betroffen waren. Vermittlungsseiten wie Booking.com blieben jedoch weitgehend unberührt. Google argumentiert, dass das Experiment Nutzern und Hotels schadete, weshalb es beendet wurde, obwohl der DMA von Gatekeepern wie Google mehr Wettbewerb fordert. Die Alphabet-Aktie notierte gestern am späten Abend an der NASDAQ mit einem Minus von 1,76 Prozent auf 191,96 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hat den Leitzins wie erwartet um 0,25 Prozentpunkte auf 3,0 Prozent gesenkt. Es ist der vierte Zinsschritt in diesem Jahr, nachdem zuvor hohe Zinsen die Inflation bekämpfen sollten. Im November stieg die Inflation leicht auf 2,3 Prozent an. Führende Wirtschaftsinstitute in Deutschland, darunter DIW, IfW, Ifo und RWI, haben ihre Wachstumsprognosen für 2025 deutlich gesenkt. Sie rechnen nur mit einer Stagnation oder einem maximalen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 0,6 Prozent. Damit bestätigen die Experten düstere Aussichten für die deutsche Wirtschaft im kommenden Jahr. Bei 52 Zählern ist es beim Fear-and-Greed-Index geblieben, der damit entwicklungsmäßig einen Ruhetag im neutralen Bereich einlegte. Wall Street und europäische Indizes schlossen am Donnerstagabend beiderseits uneinheitlich.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Mercedes plant den Verkauf eigener Autohäuser und hat dazu bereits konstruktive Gespräche mit potenziellen Käufern geführt, wie ein Sprecher mitteilte. Konkrete Ergebnisse sollen im nächsten Jahr bekanntgegeben werden, jedoch bleiben Details zu Käufern und Standorten bislang aus. Dennoch stieg der Aktienkurs um 1,02 Prozent auf 56,26 Euro, womit die Mercedes-Aktie am Donnerstag zu den sieben größten Gewinnern im DAX zählte.

Siemens fokussiert sich mittelfristig stärker auf den Bereich "Smart Infrastructure" und hebt die Wachstums- und Margenziele für die Sparte an. Das Unternehmen erwartet in den nächsten drei bis fünf Jahren ein Umsatzwachstum von sechs bis neun Prozent, und damit ein Ergebnis über dem Marktdurchschnitt von fünf bis sechs Prozent. Trotz einer Normalisierung nach starken Jahren bleibt das Auftragsbuch mit 18,2 Milliarden Euro gut gefüllt. Wachstumsfelder sind Digitalisierung, Elektrifizierung und Dekarbonisierung. Ein Kapitalmarkttag für den Gesamtkonzern ist für 2025 geplant. Analysten bewerten die Ziele positiv, auch wenn die Aktie nach ihrem Rekordhoch gestern nachgab: minus 0,78 Prozent auf 194,00 Euro.

Marcus Chromik, ehemaliger Risikovorstand der Commerzbank, wird ab dem 20. Mai 2025 neuer Risikovorstand der Deutschen Bank und folgt auf Olivier Vigneron. Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing würdigte Chromik als erfahrenen und angesehenen Risikomanager, der das Risikomanagement in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten stärken werde. Der promovierte Kernphysiker begann seine Bankkarriere 2004 bei der Postbank und wechselte 2009 zur Commerzbank, wo er bis 2023 Führungspositionen innehatte. Zuletzt war er im Verwaltungsrat der Unicredit tätig, legte dieses Mandat jedoch für den Wechsel zur Deutschen Bank nieder. Das Wertpapier schloss mit einem Abschlag von 0,32 Prozent auf 16,952 Euro.

Die Aktien von Schott Pharma fielen am Donnerstag nach gemischten Jahreszahlen und einem enttäuschenden Ausblick auf ein Rekordtief von 23,60 Euro und schlossen mit einem Minus von 5,62 Prozent bei 24,54 Euro. Während ein Händler solide Ziele und bekräftigte Mittelfristpläne hervorhob, kritisierten Analysten wie Olivier Calvet von der UBS und James Vane-Tempest von Jefferies das Ebitda-Ziel sowie den schwachen Margenausblick für 2024/25. Nach einem starken Rückgang seit dem Rekordhoch im März bei 43,40 Euro bleibt die Aktie im bisherigen Jahr mit einem Verlust von 27 Prozent trotz zwischenzeitlicher Erholungsansätze belastet.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Am vorletzten Handelstag der Woche begann der deutsche Leitindex den Tag mit einem Kurssprung in Höhe von 40,91 Punkten, die einem Plus von 0,20 Prozent entsprachen. In Erwartung des Zinsentscheids und der anschließenden Pressekonferenz verlief der Tag zuerst fast bewegungslos, und auch nach den bekanntgegebenen Zahlen, der Pressekonferenz sowie der späteren Rede der EZB-Präsidentin Christine Lagarde, blieb ein herber Ausschlag aus. Die Senkung des Leitzinses entsprach den Erwartungen. Daher konnte beim DAX lediglich eine Tages-Range von 65,41 Punkten gemessen werden. Zum Handelsschluss standen 20.426,27 Zähler auf den Charts, und damit ein leichter Gewinn von 27,11 Punkten bzw. einem Plus von 0,13 Prozent auf den Vortag.

Der ADL-Indikator zählte am Donnerstag 23 Gewinn-Aktien sowie 17 Verlierer. Damit ging es für ihn weiter nach oben auf einen lokalen Höchststand. Die Airbus-Aktie stieg um 2,34 Prozent auf 159,96 Euro und war damit der größte Gewinner im DAX. Am anderen Ende der Skala stand Siemens Energy, deren Kurs um 3,92 Prozent auf 49,06 Euro fiel, was sie zum Tagesverlierer machte.

Keine Sorgen beim MACD, denn dieser steht relativ stark im Momentum, wobei die Spannkraft etwas nachgelassen hat. Dieses Phänomen dürfte der kleinen Kurskorrektur der beiden Vortage geschuldet sein.

Bedingt durch den schwachen Markt konnte gestern kein neues Allzeithoch generiert werden, doch das geht insoweit in Ordnung, dass der Deutsche Aktienindex heute die Chance hat, dieses Vorhaben erneut unter Beweis zu stellen. Ob er dies tut, und was dabei wirklich herumkommt, erfahren wir im Laufe des Tages.

Zur Stunde befindet sich der Kurs vorbörslich im Bereich von 20.400 Punkten, und damit nur leicht unterhalb des gestrigen letzten Kurses an der XETRA. Damit steht einer Rallye am heutigen Freitag nichts im Wege - sofern es zur Entwicklung von positivem Momentum kommt.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.