TRADERS´ Briefing - Nr. 0680 - 19.12.2024

Ausgabe Nr. 680, 19.12.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

Donald Trump torpediert gemeinsam mit Elon Musk den Haushaltskompromiss im US-Kongress und erhöht das Risiko eines Regierungsstillstands. Beide fordern die Republikaner auf, das Gesetzespaket zu blockieren, und drohen Abgeordneten mit Konsequenzen bei den nächsten Vorwahlen. Sollte Präsident Joe Biden das Budget bis Freitag nicht unterzeichnen, könnten ab Samstag Teile der Regierung stillstehen, ähnlich wie beim längsten "Shutdown" 2018/2019 unter Trump. Musk kritisierte das Gesetz scharf und forderte die Abwahl von Unterstützern. Die US-Notenbank Fed hat den Leitzins wie erwartet gesenkt - die neue Zinsspanne liegt nun bei 4,25 bis 4,50 Prozent. Gleichzeitig hat die Fed ihre Inflationsprognose für 2025 auf 2,5 Prozent angehoben und signalisiert weniger Zinssenkungen für 2025 als zuvor angenommen. Während die Zinssenkung die Märkte nicht überraschte, könnten die Anpassungen der Inflations- und Zinsaussichten höhere Anleiherenditen und Belastungen für den Aktienmarkt mit sich bringen. Dennoch hat die robuste US-Wirtschaft die Börsen zuletzt unterstützt. Die Inflation in der Eurozone stieg im November im Vergleich zum Vorjahr um 2,2 Prozent, leicht unter der vorherigen Schätzung von 2,3 Prozent. Während Dienstleistungen mit einem Anstieg von 3,9 Prozent den größten Einfluss hatten, sanken die Energiepreise im Jahresvergleich um zwei Prozent. FDP-Chef Christian Lindner hat angeboten, anstelle von Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck in einem TV-Duell gegen AfD-Chefin Alice Weidel anzutreten. Habeck hatte zuvor abgelehnt, sich den Plänen von ARD und ZDF zu fügen, die Duelle zwischen Merz und Scholz sowie zwischen ihm und Weidel vorsahen. Lindner kritisierte dies indirekt als Ausweichmanöver und stellte sich bereit, in den "TV-Ring" zu steigen. Die Debatte um die TV-Runden der Kanzlerkandidaten spitzt sich damit weiter zu. Von 51 auf 37 Punkte fiel der Fear-and-Greed-Index auf den heutigen Donnerstag, und steht damit im mittleren Bereich der Angst. Der Sentiment-Indikator büßte um ganze 14 Zähler ein, was dem gestrigen Zinsentscheid geschuldet ist. Die Wall Street schloss am späten Abend mit tiefroten Zahlen, während die europäischen Indizes uneinheitlich in die frühe Nachtruhe gingen.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat die Beschaffung von vier weiteren U-Booten der Klasse U212 CD für 4,7 Milliarden Euro beschlossen, unterstützt von Union und FDP. Die U-Boote mit verbesserter Sensorik und Flugkörpereinsatz sollen mit Norwegen gemeinsam entwickelt werden, um Kosten zu senken und die Zusammenarbeit zu erleichtern. Verteidigungsminister Pistorius dankte der Opposition für die Unterstützung, die trotz Wahlkampf Unsicherheiten überwunden hat. Angesichts der Bedrohung durch die russische Marine betonten Politiker von Union und FDP die Bedeutung moderner Rüstung für Sicherheit und das Zwei-Prozent-Ziel.

Die italienische Großbank Unicredit hat mit ihrem erneuten Vorgehen bei der Commerzbank für Unmut in der Bundesregierung gesorgt. Trotz vorheriger Zusicherungen, vor den Bundestagswahlen keine weiteren Schritte zu unternehmen, kontrolliert Unicredit mittlerweile rund 28 Prozent der Anteile - davon 9,5 Prozent direkt und 18,5 Prozent über Finanzinstrumente. Die Bundesregierung forderte die Bank auf, ihre Übernahmepläne einzustellen, und kritisierte das Vorgehen als unabgestimmt und unfreundlich. Der Konflikt verschärft sich, da Unicredit damit erneut offensiv agiert. Das Wertpapier der Commerzbank notierte am Abend mit einem Gewinn in Höhe von 1,37 Prozent auf 15,59 Euro.

MTU Aero Engines hat Johannes Bussmann, den aktuellen Chef des TÜV SÜD, als neuen Vorstandschef benannt. Er wird die Nachfolge von Lars Wagner antreten, der Ende Oktober angekündigt hatte, sein bis 2025 laufendes Mandat nicht zu verlängern. Wagner, der das Unternehmen erst seit Anfang 2023 leitet, wechselt zu Airbus, wo er die Verkehrsflugzeug-Sparte übernimmt. Der MTU-Aufsichtsrat beschloss Bussmanns zeitnahe Berufung. Die Aktie des Münchner Triebwerksbauers schloss am Mittwochabend mit einem Verlust von 0,40 Prozent auf 323,10 Euro.

Die Ceconomy-Aktien verzeichneten nach optimistischen Prognosen und einer neuen Dividendenpolitik zunächst Gewinne, rutschten jedoch im SDAX zum Handelsschluss um 12,53 Prozent auf 2,582 Euro ab. Das Unternehmen plant, im neuen Geschäftsjahr operativ mindestens zehn Prozent mehr zu verdienen und den Umsatz um drei bis fünf Prozent zu steigern. Zudem sollen künftig zehn bis 25 Prozent des Gewinns je Aktie ausgeschüttet werden. Während Analyst Volker Bosse den Ausblick als solide bezeichnete, hob Thilo Kleibauer hervor, dass die Bilanz unter den Erwartungen liege, die Eigenkapitalquote niedrig sei und das Marktumfeld herausfordernd bleibe. Langfristig stehen die Ceconomy-Aktien weiterhin schlecht da.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Der Deutsche Aktienindex lieferte gestern einen spannweitenmäßig "flachen Tag" ab - er rangierte zwischen dem Tageshoch um 12:10 Uhr auf 20.329,67 Punkten und dem Tagestief um 17:20 Uhr auf der Marke von 20.241,98. Das Warten auf den US-Zinsentscheid am späten Abend dürfte daher auch der Grund für die niedrige Volatilität gewesen sein. Als sogenannter "Inside Day" schloss der DAX um 17:35 Uhr mit einem minimalen Tagesverlust in Höhe von 3,80 Punkten bzw. mit einem Abschlag von 0,02 Prozent auf 20.242,57 Zählern.

Beim ADL-Indikator hat weiterhin der Rücklauf in Richtung 100-Tage-Linie Priorität, so dass auch am Mittwoch ein erneutes Unterlegen der Gewinnerseite zu vernehmen war: 19 Aktien schlossen im Plus, 21 im Verlust. Dieses knappe Ergebnis reichte jedoch für die negative Trendfortsetzung aus. Die beste DAX-Aktie gestern war Infineon Technologies, die um 2,15 Prozent auf 33,695 Euro zulegte. Am anderen Ende stand Symrise, dessen Kurs um 2,24 Prozent auf 102,45 Euro fiel.

Weiter zurückgelaufen ist auch der MACD, der sehr dynamisch direkt bis an seine Signallinie herangelaufen ist, doch es hat beim Histogramm noch nicht für ein Crossover gereicht. Wir dürften dieses wohl am Freitagmorgen begrüßen, wenn nicht noch ein vorweihnachtliches Wunder geschieht.

Der deutsche Leitindex lieferte am Donnerstag dieselbe Tageskerzenform ab, wie schon tags zuvor: ein roter kleiner "Inverted Hammer", der am Ende einer Korrektur für die Long-Umkehr steht. Man sollte hierbei jedoch beachten, dass eine grüne Version eine höhere Zuverlässigkeit aufweist als eine Candlestick in Rot. In der Einzelkerzenbetrachtung kommt ein weiterer Abverkauf gar eher in Frage, da es sich um eine Trendfortsetzung bei der roten Tageskerze handeln würde. Mit Blick auf die US-Märkte am späten Abend ist heute grundsätzlich mit einem starken Abstieg des DAX zu rechnen.

Vorbörslich befindet sich der Kurs des DAX zur frühen Stunde auf dem Level von 19.980/20.000 Punkten, und damit weit unterhalb des Schlusskurses an der XETRA, und noch einmal ein ganzes Stück tiefer als mit dem letzten späten Kurs an der LS Exchange auf 20.042 Zählern.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.