TRADERS´ Briefing - Nr. 0682 - 07.01.2025

Ausgabe Nr. 682, 07.01.2025

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

nach einem eher ruhigen Börsenstart im neuen Jahr nehmen die Bewegungen an den Finanzmärkten wieder Fahrt auf und die aktuelle Handelswoche startete mit erheblicher Volatilität in den amerikanischen und europäischen Indizes. Das aktuelle Handelsjahr ist damit offiziell eröffnet und auch wir begleiten Sie ab sofort wieder jeden Morgen mit einem Briefing zum derzeitigen Marktgeschehen. Für Anleger und Trader verspricht es wieder ein rasantes Jahr zu werden, denn Donald Trump ist erneut der „President-elect“ in Amerika. Wer in seiner letzten Periode die Märkte verfolgt hat, weiß, dass Trump nicht allzu scheu ist, seine Meinungen und Ansichten auf Social-Media zu teilen und damit für erhebliche Kursbewegungen zu sorgen. Am gestrigen Tag kam, wenn auch von der Washington-Post, eine Meldung, dass Trump seine Zölle lascher umsetzen werde als gedacht, was zu einem rasanten Anstieg im deutschen Aktienindex führte. Diese Meldung wurde von ihm etwas später wieder verneint, was den DAX jedoch nicht von seiner kurzzeitigen Rallye abhalten konnte. Auch in Amerika stiegen die Indizes gestern solide an und konnten somit einen überaus positiven Start in das neue Handelsjahr einläuten. Der DAX stieg gestern 1,56 Prozent und der S&P500 erreichte bis Handelsschluss einen Gewinn von 0,62 Prozent. Für den heutigen Tag sollten Anleger um 11:00 Uhr die Veröffentlichung des Verbraucherpreisindex für die Eurozone und um 16:00 Uhr die Lesung des ISM-Index für den Dienstleistungssektor im Auge behalten. Am heutigen Morgen steht der Fear-and-Greed-Index bei 37 Punkten und damit im Bereich der Angst.
Eine weitere Information an alle Leser: Aufgrund einer technischen Störung wird das TRADERS´ Briefing heute in verkürzter Form veröffentlicht. Die üblicherweise bereitgestellten Tabellen können heute nicht bereitgestellt werden. Wir werden Ihnen mit dem morgigen Handelstag wieder einen vollumfänglichen Marktbericht zur Verfügung stellen.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Der deutsche Aktienindex setzt wieder zur Fortsetzung der Hausse an. Nachdem sich der Index in der zweiten Hälfte des Dezembers in einer Korrektur befand, erreichte er am 20.12.2024 einen vorher gebrochenen Widerstand bei rund 19.650 Punkten. Eine eindeutige Hammerkerze zeigte dort den Abpraller. Nachdem die Festtage wie gewohnt eher ruhig verlaufen, da Anleger sowie Trader das Weihnachtsfest, sowie das neue Jahr feiern, zeigt sich nun wieder das deutliche Interesse an einer Fortsetzung der Rallye. Der erste Handelstag der aktuellen Woche begann um 9:00 Uhr mit einem Kurssprung von 76,54 Punkten bei 19.982,66 Zählern. Nach einer kurzen Korrektur auf das Tagestief von 19.921,12 Punkten stieg der Index daraufhin bis 12:00 Uhr leicht an. Um 12:00 Uhr erreicht dann die Märkte die, in der Einleitung des Briefings erwähnte, Nachricht, über eventuell lascher ausfallende Zölle, was zu einem starken Anstieg von über 200 Punkten führte. Im Laufe des Nachmittags korrigierte der Index diese Bewegung und setzte dann die Rallye weiter fort. Bis Ende des Handelstages konnte der DAX das bullische Momentum jedoch wieder aufnehmen und stieg bis zur letzten Minute auf ein Tageshoch von 20.216,19 Zählern.

Der ADL-Indikator zeigt deutlich, dass sich der Großteil der Aktien an dieser Bewegung beteiligte und stieg im Einklang mit dem Index. 31 Einzelwerte konnten den gestrigen Handelstag mit einem positiven Endergebnis beenden, wohingegen neun Aktien mit einem Verlust schlossen.

Weiterhin über seiner Nulllinie und im Long-Modus unterstützt der MACD die Bewegungen des deutschen Aktienindex. Als nachlaufender Indikator konnte dieser seine Korrektur im Histogramm noch nicht beenden und befindet sich vorerst unter seiner Signallinie. Bei fortlaufend bullischem Momentum im Underlying ist hier jedoch von einem weiteren Signal auszugehen.

Der deutsche Aktienindex startete also den ersten richtigen Handelstag im neuen Jahr mit einer starken bullischen Tageskerze und lässt vorerst einen positiven Start in das neue Quartal vermuten. Die Frage ist, wie lange es dauert, bis das vorherige Allzeithoch bei 20.522,82 Zählern einem neuen weichen muss, oder ob vorher noch eine tiefere Korrektur folgt.

Am heutigen Morgen steht der DAX bei rund 20.125 Punkten und hat über Nacht eine leichte Korrektur der Nachmittagsrallye gezeigt. Auf Intraday-Basis bleibt er jedoch vorerst bullisch.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.


*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.