TRADERS´ Briefing - Nr. 0694 - 27.01.2025

Ausgabe Nr. 694, 27.01.2025

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

die neue Woche mit Zinsentscheidungen von EZB und Fed könnte den Währungsmarkt, insbesondere den Euro-US-Dollar-Kurs (plus 0,77 Prozent bei 1,0497 US-Dollar), stark beeinflussen. Der schwächere US-Dollar befeuert die Rally bei US-Aktien und Gold (plus 0,55 Prozent bei 2.777,40 US-Dollar je Feinunze), während laut Morgan Stanley eine stille Mehrheit von Anlegern auf ein Signal wartet, um den US-Dollar zu verkaufen. Die monatelange Dominanz der Weltreservewährung scheint ins Wanken zu geraten. Donald Trump hat überraschend seinen Ton bei Zöllen gegenüber China gemäßigt. Drohungen mit Importzöllen von 60 Prozent nach seinem Wahlsieg wurden inzwischen auf zehn Prozent reduziert, und zuletzt signalisierte er, Zölle ganz vermeiden zu wollen. Dabei verfolgt Trump offenbar eine Strategie des Wechselspiels zwischen Drohungen und Annäherung, um China für einen vorteilhaften Handelsdeal zu bewegen. Gleichzeitig bleibt der Aktienmarkt nervös: Ein plötzlicher Kurswechsel Trumps mit harten Zöllen könnte schnell zu Kursverlusten führen. China, neben Kanada und Mexiko, steht dabei besonders im Fokus. Trumps Worte bei Fox News zeigen seine Absicht, Druck auszuüben, ohne Zölle tatsächlich einsetzen zu wollen, um die Verhandlungsposition der USA zu stärken. Um 10:00 Uhr steht der ifo-Geschäftsklimaindex in Deutschland auf dem Wirtschaftskalender, um 9:10 Uhr sowie um 16:35 Uhr Reden der EZB-Chefin Lagarde. Der Fear and Greed steht nun mit dem Wert von 49 Zählern fast in Balance, somit also im neutralen Bereich. Die Wall Street schloss am späten Freitagabend mit leichten Verlusten, während die europäischen Indizes zuvor unentschlossen notierten.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Knapp vor der Bundestagswahl testet die EU-Kommission mit deutschen Behörden die Krisenfestigkeit großer Online-Plattformen wie "Tiktok", "Meta Platforms" und "X". In einem Stresstest am 31. Januar sollen Szenarien zur Eindämmung von Hassrede und Desinformation geprüft werden. Parallel laufen gegen X Verfahren wegen mutmaßlicher Verstöße gegen den Digital Services Act (DSA), der bei Nichteinhaltung Strafen von bis zu sechs Prozent des weltweiten Umsatzes vorsieht. Während Elon Musk und Mark Zuckerberg auf politische Rückendeckung durch Trump setzen, zeigen sich chinesische Plattformen wie Tiktok kooperativer. Experten kritisieren jedoch eine Blockade in der EU-Kommission, beeinflusst durch Trumps Amtszeit und dessen kritische Haltung gegenüber EU-Strafen gegen US-Tech-Konzerne. Die Meta-Aktie schloss am Freitagabend mit einem Plus von 1,41 Prozent auf nunmehr 613,00 Euro.

American Express verzeichnete 2024 Rekordergebnisse mit Erträgen von 65,9 Milliarden US-Dollar (plus neun Prozent) und einem Überschuss von 10,1 Milliarden US-Dollar (plus 21 Prozent). Der Konzernchef Stephen Squeri plant für 2025 weiteres Wachstum: Umsatzzuwächse von acht bis zehn Prozent, einen Gewinn je Aktie von 15 bis 15,50 US-Dollar und eine um 17 Prozent erhöhte Dividende. Trotz Kostensteigerungen und höherer Rückstellungen für Kreditausfälle bleibt der Fokus auf zahlungskräftige Kunden, die hohe Gebühren für exklusive Vorteile akzeptieren. Am Freitag sank die Aktie um 3,80 Prozent auf 300,30 Euro, nachdem sie zuvor merklich gestiegen war.

Verteidigungsminister Boris Pistorius hob die zentrale Rolle des Bremer Airbus-Werks für die Bundeswehr hervor - insbesondere bei der Produktion für die militärische Raumfahrt und das A400M-Militärflugzeug. Angesichts einer möglichen Auftragslücke bei der Fertigung des Flugzeugrumpfs sind jedoch Sorgen bei Belegschaft und IG Metall groß. Airbus plant den Abbau von knapp 700 Arbeitsplätzen in der deutschen Rüstungs- und Raumfahrtsparte, wobei die Auswirkungen auf Bremen noch ungewiss sind. Die Luftfahrt-Aktie notierte zuletzt mit einem leichten Plus von 0,14 Prozent beim Kurs von 167,06 Euro.

Abschreibungen und Restrukturierungskosten belasteten BASFs Gewinn 2024 deutlich: Das Ebit sank von 2,2 auf 2,0 Milliarden Euro und lag weit unter den erwarteten 3,2 Milliarden Euro. Wertberichtigungen, vor allem bei Batteriematerialien, sowie Restrukturierungskosten von 1,9 Milliarden Euro waren die Hauptgründe. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen stieg leicht auf 7,9 Milliarden Euro, blieb jedoch unter den eigenen Erwartungen. Der Umsatz fiel von 68,9 auf 65,3 Milliarden Euro bei leicht gestiegenen Mengen, rückläufigen Preisen und negativen Währungseffekten. Positiv hervorzuheben ist ein freier Barmittelzufluss von 0,7 Milliarden Euro, der über den Erwartungen lag. Die BASF schloss am Freitagabend mit einem Gewinn von 2,83 Prozent auf 47,00 Euro.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Der Anstieg des deutschen Leitindex erlebte am Freitag einen leichten Rückgang, nachdem das Tageshoch nach dem positiven Gap mit einem Plus von 5,62 Punkten, die einem Zugewinn von 0,24 Prozent entsprachen, um 11:05 Uhr auf 21.520,50 Punkten gesetzt wurde - ein weiteres Allzeithoch. Im sanften Abverkauf ging es dann über den Mittag sowie den Nachmittag nach unten, wo sich ab 16:35 Uhr ein doppelter Boden ausbildete, der zu einem erneuten leichten Anstieg des Kurses führte. Auf 21.394,93 Zählern ging es in den Feierabend: minus 16,60 Punkte bzw. ein leichter Verlust in Höhe von 0,08 Prozent betrug das Schlussergebnis.

Ein neues lokales Hoch entwickelte auch der ADL-Indikator, der seiner 100-Tage-Signallinie weit vorauseilt. Mehr Long geht nicht, und das ist eine gute Nachricht für alle Anleger. Insgesamt konnten 19 Gewinner-Titel am Freitag gezählt werden bei 18 Verlierern sowie drei Unentschieden - damit ging es minimal mit dem ADL nach oben. Die Zalando-Aktie war am letzten Handelstag der Woche der größte Gewinner im DAX und stieg um 2,92 Prozent auf 33,50 Euro. Am anderen Ende des Index stand MTU Aero Engines, deren Kurs um ganze 6,52 Prozent auf 327,10 Euro nachgab.

Seit seinem jüngsten Crossover läuft der MACD anständig nach oben, wobei dieser nicht so stark ausfällt, wie beim letzten Mal. Noch wurde die leicht negative Tageskerze des letzten Handelstages nicht sichtbar eingepreist, doch es ist damit zu rechnen, dass unser wichtiges Histogramm am Abend Schwäche erkennen lassen sollte, sofern es zum Wochenstart nicht weiter aufwärts geht.

Grundsätzlich steht eine Short-Korrektur an, und das trifft dann auch beim Swing-Trader einen Nerv, denn dieser ist ja derzeit schließlich Long positioniert. Doch bevor wir voreilig urteilen, gilt es, die Eröffnung um 9:00 Uhr abzuwarten.

Vorbörslich befindet sich der DAX zur frühen Stunde im Bereich von 21.250 Punkten, und damit deutlich mehr als 100 Punkte unterhalb des letzten Schlusskurses. Daher ist ein heutiger Tagesverlust wahrscheinlicher als ein Gewinn, sollte dieses Level beibehalten werden. Eine positive Wende ist selbstverständlich möglich.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.