Ausgabe Nr. 698, 31.01.2025
TRADERS´Briefing
Liebe Leserinnen und Leser,
die Europäische Zentralbank hat erneut ihren Leitzins gesenkt - zum fünften Mal seit dem vergangenen Sommer. Experten erwarten weitere Reduzierungen, da Handelskonflikte mit den USA unter Präsident Donald Trump die ohnehin schwache Konjunktur der Eurozone belasten könnten. Risikoreiche Anlagen wie Aktien profitierten von dieser Entwicklung, was sich an den Börsen widerspiegelte: Der EuroStoxx 50 stieg um 0,99 Prozent auf 5.282,21 Punkte und näherte sich seinem Rekordhoch von 2000. Der britische FTSE 100 legte um 1,04 Prozent zu, während der SMI in Zürich um 0,59 Prozent kletterte. Der DAX notierte mit einem Plus von 0,41 Prozent, der österreichische ATX mit einem Gewinn von 0,85 Prozent. Besonders Immobilienwerte verbuchten Gewinne, während Banken, Versicherer sowie Telekom- und Gesundheitswerte moderater zulegten. Angela Merkel kritisierte einen Tag vor der heutigen Bundestagsabstimmung den Migrationsgesetzentwurf ihrer eigenen Partei und stellt sich gegen Friedrich Merz, obwohl dieser die volle Unterstützung von CDU und CSU erhält. Ihre öffentliche Ablehnung wird als illoyal gegenüber ihrer Partei und als Versuch gewertet, Merz am Kanzleramt zu hindern. Dies verstößt gegen die ungeschriebene Regel, dass Ex-Kanzler ihre Nachfolger nicht destabilisieren. Um 09:55 Uhr werden die Arbeitslosenzahlen in Deutschland bekanntgegeben, um 14:00 Uhr der deutsche Verbraucherpreisindex und um 14:30 Uhr die PCE-Kernrate zum US-amerikanischen Preisindex. Der Fear-and-Greed-Index konnte um vier Zähler zulegen und befindet sich mit 48 Punkten im neutralen Bereich. Schwarze Zahlen an der Wall Street rundeten die positiven Ergebnisse bei den europäischen Indizes ab.
Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50
Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.
|
Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt
Bild: Kerzen-Chart, Advance-Decline-Line (ADL) & MACD-Indikator auf den DAX-Index
Technische Kurzanalyse
Ein neues Allzeithoch legte der deutsche Leitindex auf das Parkett: 21.732,05 Punkte beträgt nun der gestern gemessene Höchststand. Diese Entwicklung wurde eingerahmt in einem sogenannten Range-Tag, an dem die Spannweite des DAX vom Tagestief bis zum Hoch genau 81,27 Punkte betrug. Auf dem Stand von 21.727,20 Zählern ging es um 17:35 Uhr mit einem Plus von 89,67 Punkten bzw. mit einem Überschuss von 0,41 Prozent in den Feierabend.
Der ADL-Indikator hat seinen starken Anstieg weiter ausbauen können, an dem die 31 Gewinner-Aktien verantwortlich waren. Siemens Energy führte am Donnerstagabend die Gewinnerliste im Index mit einem Kursanstieg auf 56,72 Euro an, was einem Plus von 4,04 Prozent entspricht. Dahinter folgte Vonovia, deren Aktie auf 29,35 Euro stieg und damit um 3,13 Prozent zulegte. Den dritten Platz belegte Brenntag mit einem Kurswert von 61,66 Euro bei einem Anstieg von 3,04 Prozent.
Weiter nach oben ging es auch mit dem MACD und seiner Signallinie.
Das nächste Ziel für den Deutschen Aktienindex ist die Marke von 22.000 Punkten, und diese liegt nun fast in Schlagweite. Ein hervorragender Tag an der Börse könnte schon ausreichen, um diese Distanz zu überbrücken. Wir werden es abwarten müssen, wie sich die Entwicklung des Marktes einen Tag nach der Bekanntgabe des EZB-Leitzinses darstellen wird. Mit ein wenig Glück sehen wir heute mehr Momentum auf den Monitoren als am Donnerstag.
Vorbörslich befindet sich der Kurs im Bereich der 21.720/21.750 Punkte, und damit leicht über dem gestrigen Schlusskurs an der XETRA. Und das ist eine stabile Ausgangslage für einen positiven Handelstag.
Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.
|
Aktuelle Handelschancen per Kursmuster
Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50
Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.
Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.
Möglicher Handelsansatz:
a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.
b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.
Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.
Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.
Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.
|
Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50
Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.
Möglicher Handelsansatz:
a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.
b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.
Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.
Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.
Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.
|
Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs
Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.
|
Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50
Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50
*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:
1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt
2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen
3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend
4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht
5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen
6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst
7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen
Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).
Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.
|
|