TRADERS´ Briefing - Nr. 0707 - 13.02.2025

Ausgabe Nr. 707, 13.02.2025

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

kurz vor der Bundestagswahl reiste AfD-Chefin Alice Weidel nach Budapest, um Viktor Orbán zu treffen. Bei der anschließenden Pressekonferenz pries sie Ungarn als "Bollwerk gegen illegale Migration" und kritisierte scharf die Bundesregierung. Die deutsche Wirtschaftspolitik sei gescheitert, Deutschland habe die höchsten Steuern aller Industrienationen, und die frühere Kanzlerin Merkel habe das Land ruiniert. Weidel forderte eine harte Migrationspolitik und attackierte die EU als ineffizient und korrupt. Ursula von der Leyen fehle ein demokratisches Mandat, Brüssel müsse entmachtet werden. Orbán betonte die Übereinstimmungen mit der AfD - insbesondere in der Migrationsfrage. Weidel lobte ihn als Symbol für Souveränität und versprach, Ungarns Kurs zu folgen, um Deutschland wirtschaftlich und politisch zu erneuern. Markus Söder schließt eine Zusammenarbeit mit Teilen der SPD nicht aus, kritisiert aber die Grünen scharf. Vertrauen zu Robert Habeck habe er nicht, da dieser Bayern benachteiligt habe. Grenzkontrollen werde die SPD mittragen müssen. Sein Verhältnis zu Friedrich Merz beschreibt er als vertrauensvoll, und als Wahlsieg-Tradition plant er, "dicke Sauerländer" zu essen. Heute werden um 8:00 Uhr das britische Bruttoinlandsprodukt sowie der deutsche Verbraucherpreisindex bekanntgegeben. Um 14:30 Uhr werden der Erzeugerpreisindex der USA und die Anzahl der Erstanträge der US-Arbeitslosenhilfe veröffentlicht. Der Fear-and-Greed-Index ist um zwei Punkte gesunken, so dass am Donnerstagmorgen 44 Zähler auszumachen sind. Damit befindet sich der Sentiment-Indikator gerade so im Bereich der Furcht. Die Wall Street zeigte am Abend ein uneinheitliches Ergebnisbild, die europäischen Indizes beendeten den Handel am Mittwoch mit Gewinnen.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Kerzen-Chart, Advance-Decline-Line (ADL) & MACD-Indikator auf den DAX-Index

Technische Kurzanalyse

Der gestrige Kurssprung liest sich wie ein Verkaufspreis in einem Spielzeugladen mit einem nächtlichen Zugewinn in Höhe von 39,99 Punkten, der einem Plus von 0,18 Prozent entspricht. Es ging für den Leitindex Deutschlands seitwärts bis um 14:30 Uhr, dann erfolgte ein kurzer schneller Abverkauf, der mit dem Tagestief auf 21.971,63 Punkten endete. Über den Nachmittag hinweg ging es zügig nach oben, so dass um 16:35 Uhr das neue Rekordhoch auf 22.188,95 Punkten gefeiert werden konnte. Der DAX schloss am frühen Abend mit einem Wert von 22.148,03 Zählern, und damit verblieb ein Tagesgewinn von 110,20 Punkten bzw. ein Plus von 0,50 Prozent.

Mit 27 Gewinnern unter den Einzelaktien durfte sich der ADL-Indikator wieder nach oben schwingen, um den Puffer im Long-Modus weiter auszubauen. Die stärkste Aktie im Index war gestern Siemens Energy, wie wir schon im fundamental wirtschaftlichen Teil erläuterten, und die um 4,96 Prozent auf 60,14 Euro zulegte. Am anderen Ende der Skala stand die Vonovia SE, deren Kurs um 3,35 Prozent auf 28,86 Euro fiel.

Weiter direkt unterhalb seiner Signallinie zieht der MACD seine Runden, was sich in der Praxis jedoch eher wie ein Halten des aktuellen Kursniveaus darstellt. Damit hat sich am jüngsten Short-Signal auch nichts geändert.

Die 22.000-Punkte-Marke ist inzwischen überschritten - doch was ist das aktuelle Ziel des Marktes bzw. der Händler: wo sehen sie den Deutschen Aktienindex am Ende der Woche oder gar am Ende des Monats? Dies bleibt noch herauszufinden, doch hat der MACD eine Divergenz zum Kurs, wenn diese auch nicht bearish vorliegt, sondern neutral. Der starke ADL spricht positive Worte und in der "schnellen Trendübersicht" stehen Tag, Woche und Monat auf "Long". Rechnen Sie vorsichtshalber mit einem Einbruch oder gar Umschwung, um im Falle eines Falles nur einem Teil möglicher aufgelaufener Gewinne wieder an den Markt abgeben zu müssen.

Der Kurs des DAX befindet sich zur Stunde der Analyse auf dem Level von rund 22.400 Punkten - weit oberhalb des gestrigen Schlusskurses an der XETRA, und ebenso ein ganzes Stück über dem nächtlichen letzten Kurs an der LS Exchange. Somit steht ein neues Rekordhoch für den Donnerstag bereits fest.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.