TRADERS´ Briefing - Nr. 0711 - 20.02.2025

Ausgabe Nr. 711, 20.02.2025

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

der Deutsche Aktienindex geriet am Vormittag schon unter Druck, was Trumps Zollankündigungen aus seiner nächtlichen Rede geschuldet sein dürfte. Ab mittags kamen die Erklärungen von EZB-Direktorin Isabel Schnabel hinzu, dass die Zeit sinkender Zinsen möglicherweise vorbei sei. In einem Interview erklärte sie, die Europäische Zentralbank müsse über eine Pause oder ein Ende der Zinssenkungen diskutieren. Diese Aussagen erschütterten die Märkte, da viele Investoren auf weitere Lockerungen gesetzt hatten, und der DAX zuvor noch ein neues Allzeithoch erreicht hatte. Die Unsicherheit über die künftige Geldpolitik und die Sorge vor einem schwächeren Euro belasten nun den Aktienmarkt. Das letzte TV-Duell zwischen Olaf Scholz und Friedrich Merz brachte einen intensiven Schlagabtausch über zentrale Wahlkampfthemen wie Migration, Steuern und Wirtschaft. Während Scholz unter anderem einen Rückgang irregulärer Migration um 100.000 Fälle behauptete, zeigte der Faktencheck, dass es tatsächlich 44.000 weniger waren. Seine Aussage zur Erhöhung der Abschiebungen um 70 Prozent erwies sich hingegen als weitgehend korrekt. Merz lag mit seiner Darstellung zur Abschiebequote im Verhältnis zur Zuwanderung richtig, betonte zudem die "größte Pleitewelle seit Jahrzehnten". Experten bewerten seine These, dass Steuersenkungen langfristig höhere Einnahmen bringen könnten als plausibel - vorausgesetzt, sie fördern das Wirtschaftswachstum nachhaltig. Laut einer aktuellen INSA-Umfrage vom 18. und 19. Februar 2025 glaubt fast jeder zweite Wahlberechtigte, dass weder Olaf Scholz noch Friedrich Merz ihre Wahlversprechen nach der Bundestagswahl tatsächlich halten werden. Dieses weit verbreitete Misstrauen zeigt, wie skeptisch viele Wähler gegenüber den Ankündigungen der Spitzenkandidaten sind. Heute um 8:00 Uhr wird der Erzeugerpreisindex in Deutschland bekanntgegeben, gefolgt am Nachmittag um 14:30 Uhr von den Zahlen der Erstanträge bei der Arbeitslosenhilfe, sowie dem Philly Fed Herstellungsindex. Die Rohöllagerbestände stehen für 18:00 Uhr auf der Agenda. Um einen Punkt reduzierte sich der Fear-and-Greed-Index, der damit am Donnerstagmorgen mit 48 Zählern im neutralen Bereich steht. Die Wall Street beendete den Mittwoch uneinheitlich, während die europäischen Indizes Verluste einfuhren.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Kerzen-Chart, Advance-Decline-Line (ADL) & MACD-Indikator auf den DAX-Index

Technische Kurzanalyse

Ein nächtliches Plus von 31,46 Punkten bzw. 0,14 Prozent Guthaben brachte der gestrige Handelsstart beim deutschen Leitindex hervor. Das Tageshoch fand sich schon früh um 9:40 Uhr auf 22.935,06 Punkten, was ein neues Allzeithoch darstellt. Im nachfolgenden Abverkauf, der sich über den restlichen Handelstag zog, wurden die Gewinne der letzten Tage terminiert. Der DAX ging auf 22.433,63 Zählern in den Feierabend und realisierte damit einen Tagesminus von 410,87 Punkten bzw. einen Wertverlust von 1,80 Prozent.

Lediglich vier Aktien schafften es am Mittwochabend, ein Plus vorzuweisen, was bedeutet, dass der ADL-Indikator einen zünftigen Schritt nach unten machen musste. Die drei größten Verlierer im DAX waren Heidelberg Materials, MTU Aero Engines und Siemens Energy. Die Aktie von Heidelberg Materials sank um 5,35 Prozent auf 140,55 Euro und verzeichnete damit das stärkste Minus. MTU Aero Engines folgte mit einem Rückgang von fünf Prozent auf 328,90 Euro. Siemens Energy verlor 4,74 Prozent und schloss bei 60,66 Euro.

Seitwärts ging es gestern für den MACD, der sich damit neu zu orientieren scheint.

Nach dem starken Abverkauf vom Mittwoch muss sich heute erst einmal zeigen, ob diese Reise weitergeht, oder ob damit schon ein Korrekturtief herausgebildet worden ist. Das enthaltene Momentum am frühen Abend könnte sich in der Tat heute weiter deutlich nach unten fortsetzen.

Zur vorbörslichen Stunde befindet sich der Kurs des DAX im Bereich von 22.460/22.480 Punkten, und steht damit schon wieder leicht oberhalb seines gestrigen XETRA-Preises. Das ist ein mögliches Zeichen für eine Stabilisierung nach dem gestrigen Handelstag.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.